Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
eben tun.
»Eines Tages werden wir frei sein!«
*
Sichu Dorksteiger verbrachte einsame Stunden voller Zorn und Schmerz, die traurigste Nacht
ihres Lebens. Immer nur stand die Frage Warum? vor ihren Augen. Sie würde wahrscheinlich
nie eine Antwort darauf erhalten.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren dachte sie wieder einmal an Dadje Fardwas, ihren
rebellischen Dadje. Sie glaubte noch einmal die Worte seines Abschieds zu hören, die sie
auswendig gelernt und
nie vergessen hatte. Glaube niemals, ohne zu hinterfragen. Und mache dir deine eigenen
Gedanken. Lass dir deinen Weg von deinem Seelengefühl weisen.
»O Anthuresta«, murmelte sie im Gebetston. »Edler Ring am Finger des Universums.
Möge dein Licht ewig leuchten und mein Schicksal bewahren. Bewahre mich vor der
Frequenz-Monarchie, bewahre mich vor den Klauen der Vatrox- Diktatur. Lass mich in Freiheit leben
und frei wählen. Lass mich treiben, wohin ich will, dahin zwischen den Sternen.«
So hatte Fardwas Dorksteiger einst die ersten zwei Zeilen der Hymne von Ganroj weitergedichtet
und damit seinen eigenen Untergang herbeigeführt.
Doch Sichu begriff erst nach so vielen Jahren die Absicht, die dahintergesteckt hatte. »Ich
werde es nicht vergessen, Dadje«, murmelte sie, während sie den Sternenhaufen dort draußen
betrachtete und sich vorstellte, dass einer der glühenden Punkte Fardwas wäre, der immer noch
über sie wachte. »Und du hast recht gehabt. Ich folge nun meinem Weg, komme, was da wolle.«
Vernunft? Nun gut. Damit konnte sie dienen und trotzdem ihr Ziel verfolgen.
Am Ende, kurz vor Beginn der Tagschicht, als sie immer noch kein Auge zugetan hatte, gab auch
sie sich ein Versprechen.
Nie wieder zu weinen, es sei denn im Moment des einzig wahren Glücks.
Nämlich dann, wenn es kein Hindernis mehr gab, Fyrt Byrask zu lieben. Wenn er einsah, dass sie
zusammengehörten, für immer und ewig.
12.
Ziel: Kugelsternhaufen
Zwei Tagschichten später wurden Sichu und Fyrt zu Undarach gerufen. Es war das erste Mal, dass
sie sein Arbeitszimmer betraten. Wie erwartet bot es keinerlei aufregende Dinge. Eine schlichte
graue Einrichtung - und sonst nichts.
Sichus Blick richtete sich auf das sorgfältig zusammengerollte und mit einer Lederkapsel
bedeckte Pigasoshaar und stellte sich vor, wie es wäre, wenn Fyrt ihn festhalten und Sichu seinen
Fühlerfortsatz abschneiden würde. Würde er dann all seinen Lebenswillen verlieren? Dahinsiechen
und verschwinden?
Aber was würde es ändern? Der einzige Vatrox, den Sichu abgrundtief hasste, war Hochalon, denn
er war zugleich der einzige Vatrox gewesen, der weniger Distanz zu ihnen eingenommen hatte.
Fyrt war sicher, dass dieses Pigasoshaar in irgendeinem Zusammenhang mit dem Vamu und der
angeblichen Unsterblichkeit der Vatrox stand.
Worüber Sichu schon lange nachdachte, war die Frage, wieso der Feind ausgerechnet den Namen
VATROX-VAMU trug. Mehr und mehr erschien ihr das Ganze wie ein Bruderkrieg. Einst hatte es ein
Triumvirat gegeben, und nun war es ein Duumvirat, VATROX-CUUR und VATROX-DAAG, während
VATROX-VAMU als Feind die Frequenz-Monarchie unerbittlich verfolgte.
Hatte er etwa in dem Kugelsternhaufen seinen Sitz? Oder hofften die Vatrox, dort das
PARALOX-ARSENAL zu finden?
Wir sind nahe daran, dachte sie überzeugt.
Es tat ihr gut, Fyrts vertraute Nähe neben sich zu spüren, trotz des Desasters vor wenigen
Nächten. Vielleicht hatte er ja recht, eine Beziehung abzulehnen. Vielleicht fanden sie
wenigstens eine Basis zur Freundschaft. Denn auf Dauer voneinander lassen konnten sie ja doch
nicht, dafür standen sie einander längst zu nahe, waren viel zu sehr miteinander vertraut.
Achtzehn gemeinsame Jahre hinterließen Spuren, auch wenn weitere Streitigkeiten vermutlich
unvermeidlich waren.
»Ich hoffe, ihr hattet Gelegenheit zur Erholung«, begann Undarach die Unterredung. Ganz
ungewöhnlich.
»Ja, danke«, antwortete Sichu höflich.
Sie hatte zum ersten Mal seit achtzehn Jahren beide Tage lang nichts, aber auch gar nichts
getan. Sie hatte geschlafen, gegessen, war spazieren und schwimmen gegangen, hatte ein wenig
trainiert und dann wieder geschlafen. Ganz allein, und es hatte ihr gutgetan.
Endlich einmal war sie in sich gegangen, hatte sich nur auf sich selbst konzentriert und neue
Kräfte daraus geschöpft.
»Gut. In etwa einer Stunde wird euch die VOSTAR abholen.«
Sichu blinzelte erstaunt. »Was ist das?«
»Ein
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