Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
dass nichts passieren konnte, und als es dann zu den scheinbaren Todesfällen kam,
hatte sie keine Zeit gehabt zu begreifen, weil alles so schnell und überraschend ging.
Aber nun näherte sich die Gefahr langsam, und niemand wusste, welcher Natur sie war.
Die Schüler des Vatrox waren erschöpft von dem langen Marsch durch den schwülheißen Dschungel.
Selbst ein für gewöhnlich gleichstarker Gegner hätte sie leicht besiegen können. Aber wer immer
mit den Kegelstumpfbooten landete, würde ausgeruht und im Kampffieber sein.
»Hoffentlich habe ich keine Ladehemmung«, bemerkte ein Ator hinter ihr.
»Wir sind dreißig«, sagte Gebo. »Wir schaffen das.«
Im gleichen Moment schlug die erste Ladung in den Baum hinter ihm ein, und er wechselte hastig
die Stellung. Knallend barst das Holz, der Baum geriet in Brand, und die Krone rauschte
herab.
Sichus Helmempfänger aktivierte sich automatisch, als Hochalon sich meldete.
»Ich erwarte von euch, den Feind mit allen Mitteln zurückzuschlagen! Verwendet die Kodes, die
wir euch beigebracht haben, und haltet den Funk aktiv. Unser Standort ist ohnehin bekannt. Jetzt
kommt es auf Kampfkraft und Schnelligkeit an.«
»Eines frage ich mich«, sagte der Ator von vorhin hinter Sichu bei ausgeschaltetem Funk.
»Wieso haben wir keine Schutztruppe dabei, wenn wir so wertvoll sind?«
Darüber dachte Sichu auch schon eine Weile nach. Die Darturka im Schiff hatten Befehl gehabt,
sie zur Zentrale zurückzubringen - aber von wem? Hatte Hochalon etwa eigenmächtig gehandelt?
Wieso hatte er trotzdem nicht befohlen, dass eine zweite Rettungskapsel mit Darturka in ihrer
Nähe landete?
»Dorksteiger, Byrask, Aufmerksamkeit!«, schnarrte Hochalon in ihre Gedanken.
Jemand schrie auf.
*
Die Welt um Sichu schien zu explodieren. Sie presste sich dichter an den Stamm und duckte sich
so tief wie möglich.
»Noch nicht schießen!«, rief sie. »Wir müssen erst Sichtkontakt haben!«
Hoffentlich waren es nicht wieder diese Staubreiter! In diesem Fall hätten sie keine Chance.
Was in der Übung nicht geklappt hatte, konnte keinen Erfolg bringen. Sie waren kaum besser
bewaffnet.
Dennoch hatte sie das Gefühl des Nochmalwieder, wie ihr Vater zu sagen pflegte, wenn
ihm eine Situation vertraut vorkam, er sie aber nicht zuordnen konnte.
Büsche und Bäume flogen in brennenden Fetzen umher, Schlamm spritzte hoch und schleuderte die
darin lebenden Tiere durch die Luft, bis sie irgendwo zerschmettert zu Boden fielen.
Die Ashei Ribu Huzyk verlor die Nerven. Schreiend, die Waffe auf Dauerfeuer geschaltet, rannte
sie los, an allen anderen vorbei. Die meisten schrien ihr nach, versuchten sie aufzuhalten. Ein
Ark verließ sogar seine Deckung, um sich ihr in den Weg zu werfen, doch da verging sie bereits in
einer glühenden Stichflamme. Dem Ark gelang es knapp, sich zur Seite zu rollen und
zurückzurobben, ehe die nächsten Salven einschlugen.
»Auf Gefangene sind unsere Gegner also nicht aus«, stellte Fyrt fest.
Und dann sah Sichu den ersten. Den ersten echten, wahren Feind ihres Lebens, keine Projektion,
kein Staubreiter, sondern ein Wesen aus Fleisch und Blut. Aber was für eines!
Es war ein Viertel größer als sie und fast viermal so breit in den Schultern! Es musste
mindestens so viel wiegen wie ein ausgewachsener Darelg.
»Das sind Dämonen ...«, flüsterte Sichu, und ihre Haut wurde dunkelgrün, die goldenen Muster
verblassten. »Es gibt sie also doch ... «
Über den Augenwülsten an der breiten Stirn entsprangen zwei riesige spitze Hörner, der Schädel
ging in einen ausladenden, mit Stacheln besetzten Nackenschild über. Statt eines Mundes besaßen
sie einen starken Schnabel.
Sie kamen von überall, ihre muskulösen, kräftigen Schwänze peitschten hin und her. In Händen
trugen sie schwere Waffen, deren verheerende Wirkung den Dschungel um Hochalons Gruppe herum
bereits in Schutt und Asche gelegt hatte.
Sichu war nicht die Einzige, die pures Entsetzen empfand, auch viele andere stöhnten auf,
stießen Flüche und Gebete aus. Es waren Wesen, aus Albträumen geboren, die jede
Schreckensgeschichte übertrafen.
»Das sind Jaranoc«, erklang Hochalons Stimme in allen Empfängern. »Soldaten im Auftrag von
VATROX-VAMU, der uns überallhin mit seinem Hass und seinem Vernichtungswillen verfolgt.«
Sichu warf einen Blick zu Fyrt, der die
Lippen zusammengepresst hatte. »Er ist doch der Feind.«
»Waffen bereit!«, befahl
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