Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
Gesichtern ihrer Kameraden, und da
platzte es aus ihr heraus. »Wir haben soeben fast die Hälfte unserer Freunde verloren!«, fuhr sie
ihn an. »Wir sind verletzt, haben einen über sieben Stunden langen Marsch hinter uns, einen
harten Kampf, und du tust so, als wäre nichts geschehen?«
Der Vatrox wandte sich ihr zu, in seinen gelborangefarbenen Augen lag keinerlei Gefühl.
»Na schön. Ich bemitleide euch.«
Er drehte sich um. »Eine halbe Stunde«, fügte er über die Schulter hinweg hinzu und wies auf
den einzigen Baum, der im Umkreis noch stand und wie durch ein Wunder die Schlacht überstanden
hatte. »Ich erwarte euch dort.«
*
»Seine Angst vor VATROX-VAMU ist gewaltig«, stellte Fyrt fest, während er einen tiefen Riss an
seinem Oberschenkel mit einem Klammerpflaster verschloss. »Und er will uns lieber tot als in den
Händen seines Feindes.«
»Er ist auch unser Feind«, unterstrich Sichu.
»Das weiß ich immer noch nicht«, erwiderte er ruhig. »Und die Jaranoc haben sich sehr fair
verhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob die Darturka ebenso gehandelt hätten.«
»Also eines frage ich mich sowieso schon lange«, sagte Asim Löbid. »Was bedeutet eigentlich
unsere großartige >Tryonische Allianz Allianz wofür?«
»Allianz wogegen, nicht wofür«, korrigierte ihn Fyrt. »Die vier Völker werden von der
Frequenz-Monarchie gegen ihren Feind benutzt.«
»Aber der Feind hat uns zuerst angegriffen!«, widersprach Nana Aridi.
»Deswegen muss meine Annahme nicht falsch sein«, sagte Fyrt. »Überlegt doch mal. Wir werden
unserer Heimat entrissen und erhalten eine Spezialausbildung. Unsere Dienste werden von der
Frequenz Monarchiebenötigt. Aber wozu soll das alles gut sein? Jedes der vier Völker ist an sich
friedlich. Und damit wir schön unter uns bleiben und nicht zu streiten anfangen, ist uns
Raumfahrt verboten. Ebenso wird darauf geachtet, dass unsere Technik nie ein bestimmtes Niveau
übersteigt. Und das alles erst, heißt es, seit die Frequenz-Monarchie in Erscheinung getreten
ist. Ist euch das nie zuvor aufgefallen?«
Sichu musste im Stillen zugeben, dass sie nie darüber nachgedacht hatte, für sie war alles
selbstverständlich gewesen. Dadje Fardwas hatte einmal ganz ähnliche Worte gebraucht, doch Sichu
war noch ein Kind gewesen und hatte die Tragweite nicht begriffen. Sie hatte nichts Verwerfliches
darin gesehen, solange es allen gut ging und für sie gesorgt wurde.
Es gefiel ihr nicht, wie Fyrt ihre geordnete Welt immer mehr in Trümmer schlug. Was blieb am
Ende übrig? So verbittert zu werden wie er?
»Nur Auserwählte wie wir kommen in den Genuss, kreuz und quer durch die Galaxis fliegen zu
dürfen«, fügte er hinzu. »Und im Krieg zu sein!«
Sichu überlegte ihre nächsten Worte besonders sorgfältig. »Das mag für uns keinen Sinn
ergeben, weil wir noch nicht alles wissen. Ich bin sicher, dass wir aufgeklärt werden, sobald wir
das hier überstanden haben und in Sicherheit gebracht werden.«
Fyrt winkte ab und schwenkte um. »Aber in einem hat Hochalon recht.« Er streckte die Glieder
und schüttelte seine triefende, völlig verschmutzte Mähne. »Wir müssen so schnell wie möglich das
Schiff erreichen. Je länger wir hier verweilen, umso mehr laufen wir Gefahr, zu erkranken oder an
unseren Verletzungen zu sterben. Unsere medizinische Ausrüstung ist mehr als dürftig, und in
diesem Klima ist das Risiko einer Entzündung und Vergiftung sehr hoch. Esst noch einen
Energieriegel, und dann geht es weiter.«
*
Es wurde der schlimmste vorstellbare Marsch. Nicht wegen der Erschöpfung, die schlug einfach
irgendwann in eine Art Euphorie um und trieb sie immer weiter. Wie in Trance setzten sie Schritt
vor Schritt, nichts anderes zählte mehr, sie nahmen sonst nichts mehr wahr. Sie nickten immer
wieder im Gehen kurz ein und wachten wieder auf, bevor sie stürzten. Während der Bewegung
verzehrten sie die Notrationen.
Aber Fyrt hatte mit seiner Befürchtung nur allzu recht gehabt. Sie waren geschwächt, ihre
Abwehr nicht stark genug. Die Wunden entzündeten sich, eiterten und lösten Fieber aus. Sichu
hatte in dieser Hinsicht Glück, da sie nur oberflächliche Verletzungen erlitten hatte, aber sie
wurde wegen der angeknacksten Rippen von einem trockenen Reizhusten gequält, der ihr die Kräfte
nahm.
Die blutsaugenden Tiere spürten als Erste, wie die Gemeinschaft schwächer wurde. Sie erwiesen
sich als zunehmend
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