Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
Hochalon. »Zielen!«
Die Jaranoc bewegten sich im Zickzack auf sie zu, jederzeit bereit, in Deckung zu springen.
Sichu konnte nicht erfassen, wie viele es waren, aber das war auch nicht wichtig. Sie musste sich
entscheiden.
Sie riss die Waffe hoch, und als der Vatrox »Feuer!« befahl, schoss sie, ohne zu zögern.
Neunundzwanzig, dachte sie. Nur noch neunundzwanzig.
*
Es wurde unerträglich heiß, die Sicht verschwamm. Regen hatte wieder eingesetzt. Überall
blitzte es, Strahlenfinger zogen ihre sengende Bahn, bevor sie vernichteten, was sie trafen.
Trotz der Feuchtigkeit erloschen die Brandherde nicht, und ständig lief man Gefahr, von einer
Schlammlawine überschwemmt oder von umherfliegenden Holzteilen erschlagen zu werden.
Die jungen Wissenschaftler hielten die Stellung, doch die Jaranoc rückten immer weiter vor.
Unerbittlich, unnachgiebig. Sie kümmerten sich nicht um eigene Verluste. Hochalons Schützlinge
mussten einen Verlust nach dem anderen hinnehmen.
Ohne den Vatrox hätten sie wahrscheinlich längst verloren. Hochalon gab seine Deckung
plötzlich auf und stürmte vorwärts, verwickelte den vordersten Jaranoc in einen Einzelkampf - und
erwies sich gegen das Riesenwesen als unüberwindlich.
Sichu konnte ihm kaum folgen, so schnell war er, schien gleichzeitig zu schießen, das Schwert
zu schwingen und explodierende Geschosse zu werfen. Wie ein Wirbelsturm kam der hochgewachsene,
hagere Vatrox über den Feind; die ersten beiden Jaranoc fielen gerade erst zu Boden, als er schon
die nächsten angriff.
Das war das Signal für Sichu und Fyrt.
Rückzug kam nicht in Frage - wohin auch? Es gab nirgends bessere Deckung oder überhaupt
irgendetwas, wo man sich verschanzen konnte. Die Stellung konnten sie nicht mehr lange halten.
Also mussten sie die Defensive verlassen.
Die Ator und der Ana wechselten einen kurzen Blick, nickten einander zu und gaben die Befehle.
Genau wie Hochalon angeordnet hatte, hielten sie sich an kurze schnelle Kommandos in den
Kampfkodes. So sah der Sturm nach vorn im ersten Augenblick zwar unkoordiniert aus, doch jeder
Schritt war eine Finte, jeder Waffeneinsatz exakt geplant.
Für eine Weile konnten Sichu und Fyrt den Überblick behalten und weitere Kommandos geben. Von
Hochalon kam nichts mehr, er war zu beschäftigt, eine Bresche in die Linie des Feindes zu
schlagen.
Schließlich löste sich auch die letzte Formation auf. Es ging nur noch darum, den Gegner
irgendwie zu überwinden und die eigene Haut zu retten.
Im strömenden Regen versuchte Sichu, am Leben zu bleiben. Sie folgte Hochalons
Vernichtungsspur, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte - stehen bleiben und auf den
Feind warten? Es gab keine Deckung mehr, alles im Umkreis war vernichtet, teilweise zu
steinharter Kruste zusammengebacken, der Rest brannte oder ging im schlammig roten Schlick
unter.
Als sie sah, dass Gebo unter dem Ansturm zweier Jaranoc zu Boden ging, schoss sie ihr Magazin
leer, und die beiden brachen Blut spuckend zusammen. Doch bevor sie den Gefährten erreichte,
versperrte ihr ein weiterer Jaranoc den Weg und griff sie mit einer Waffe an, die entfernt an ein
Schwert erinnerte. Breit, scharf an den Rändern und sehr lang.
Sichu hatte keine Zeit nachzuladen, Granaten besaß sie ebenfalls keine mehr, nur noch ein
Messer. Lächerlich.
Sie tauchte unter dem Hieb durch, sprang zur Seite, wich wiederum aus. Der Jaranoc knurrte
wütend, weil sie seinen mächtigen Hieben immer wieder entwischte. Sichu war schnell und wendig,
und weil sie nichts anderes mehr hatte, musste sie ihre körperliche Wendigkeit auch voll
ausspielen.
Es gelang ihr, dem mächtigen Geschöpf einen gezielten, kräftigen Tritt gegen das wulstige
Kniegelenk zu verpassen. Einem Humanoiden hätte sie damit die Kniescheibe zertrümmert, doch der
Jaranoc hielt kaum inne. Mit dem Handrücken schleuderte er sie zurück, und Sichu flog durch die
Luft und landete im Schlamm, rutschte hilflos weiter und blieb dann keuchend liegen.
Sie hatte das Gefühl, in eine Presse geraten zu sein. Ihre Rippen knackten vernehmlich, als
sie sich aufrichtete und feststellte, dass sie keine Waffen mehr in der Hand hatte, überhaupt
nichts mehr, um sich zu verteidigen.
Der Jaranoc stampfte auf sie zu, beugte sich über sie - und verharrte. Sichu hatte den
Eindruck, dass sich seine dunklen Augen plötzlich veränderten, der wilde Glanz darin erlosch, und
seine Haltung
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