Perry Rhodan - 2565 - Vastrears Odyssee
Sitzgelegenheiten, einer
offenen Hygienezelle und mehreren Arbeitsplätzen entlang der Reihen kleiner Bullaugenfenster.
Satwa folgte ihm. Sie gab sich unbeeindruckt; doch der Frequenzfolger hatte längst gelernt,
ihre Mimik zu durchschauen.
Bhustrin betrat das Schiff und befahl den Start. Das Geamint erhob sich ruckfrei und machte
sich auf den Weg Richtung Nordwesten. Hin zum Refugium in Stadt 383.
»Wo sind wir hier?«, fragte Satwa. Sie hatte sich in eine der Stuhlschalen gesetzt und bewegte
ihren Körper unruhig hin und her.
»In einem biomimetischen Fahrzeug«, antwortete Vastrear knapp. »Die Schiffshülle wurde mit
einem biomechanischen Anstrich überzogen. Mit intelligenten Farbpigmenten auf bakterieller Basis,
wenn man es so nennen möchte. Die Geamint-Bakterien wurden auf größtmögliche Anpassungsfähigkeit
gezüchtet. Je nach Lichteinfall verändern sie sich derart, dass sie fast wie unsichtbar
erscheinen.«
»Sind die Geamints vakuumtauglich, Herr? Ein biomimetischer Tarnschirm, der ohne
Energieemissionen auskommt, scheint mir eine recht probate - und vom Feind nicht erwartete -
Defensivwaffe zu sein.«
»Die Geamints sind eine Fehlentwicklung. Das Konzept erwies sich angesichts des großen
Zuchtaufwands als zu teure Alternative zu herkömmlichen Tarnschirmen. Es wurde lediglich eine
Kleinserie von etwa einer Million bodengebundenen Fahrzeugen mit Geamint-Bakterien überzogen.
Allesamt sind diese Einheiten auf Hibernation-3 im Einsatz. Das Konzept wurde und wird niemals
über diesen lokalen Charakter hinauskommen.«
»Das ist schade.«
»Das ist Selektion, Satwa. Manches setzt sich durch, anderes bleibt auf der Strecke.« Er
blickte die beiden Ordonnanzen nacheinander an. Lange. Sie sollten den tieferen Sinn seiner Worte
verinnerlichen.
Vastrear setzte sich an einen der Arbeitsplätze und aktivierte die Universalfolie. Das dünne
Leitblatt sprang auf eine Fingerberührung an und machte ihn in Wort und Bild mit den neuesten
Entwicklungen auf Hibernation-3 vertraut.
Er betrachtete die Nachrichten bloß oberflächlich. Sie waren wenig aussagekräftig und in
erster Linie für Nicht- Vatrox gedacht. Selbstverständlich existierte für die Angehörigen seines
Volkes eine eigene Leseart der Daten- und Informationsreihen. Eine Sprache hinter der Sprache,
sozusagen. Eine, die Besorgnis und Unsicherheit über die Situation in dieser Sterneninsel
ausdrückte. Doch sie war zu vage, zu unbestimmt.
Vastrear verstand den Kern der Aussagen nicht. Aber eines war klar: Kumoson, nomineller
Befehlshaber auf Hibernation-3, war irritiert.
Und das war ganz und gar nicht gut.
*
Er verbrachte einen Teil der Reise dösend. Er hatte dem Geamint eine geringe Geschwindigkeit
befohlen. Ohne selbst zu wissen, warum er Zeit vergeudete.
Als sie in der Stadt 383 landeten, fühlte er sich besser - und war ein wenig aufgeregt. Er
würde das Refugium wiedersehen. Jenen Ort, den er nach seiner Wiedergeburt so sehr zu schätzen
gelernt hatte. Im Inneren des Gebäudes hatte er die Agenden, die Pläne, die Konzepte der
Frequenz-Monarchie vollständig verinnerlicht.
Vastrear ging von Bord, ohne sich um seine Begleiter zu scheren. Sie würden ihm nachlaufen,
wie immer.
Es war kalt. Die Stadt lag nur wenige hundert Kilometer vom Nordpol entfernt, auf einem der
kleineren Kontinente. Einige Landesteile waren unberührt belassen worden; aus Gründen, die
Vastrear nicht nachvollziehen konnte. Mickrige Bäume, Latschen, Moosgewächse und seltsame
Kriechtiere, die unter der dünnen Humusschicht ihre Eier in klebrige Bodennetze legten,
beherrschten dieses raue Land.
Was für eine Verschwendung! Hibernation-3 diente bestimmten Zwecken, und der wichtigste war
zweifelsohne, das Genmaterial der Vatrox zu horten und ihre Wiedergeburten zu betreiben. Warum
also wertvolles Land verschenken, das für forschungstechnische Zentren hätte viel besser genutzt
werden können?
Zentrial 383 ragte vor ihm in die Höhe. Es war ein Koloss von einem Bauwerk. Die Spitze
durchbrach die rosa schimmernde Wolkendecke. 6000 Meter hoch war der Turm, und er beherbergte
mehrere Millionen Vatrox, die auf dem Weg zurück waren. Die nach ihrer Wiedergeburt und
der Einschulung durch Referrors auf kommende Aufgaben vorbereitet wurden.
Er betrat das Gebäude, nannte dem Okrivar-Pförtner die Adresse jenes Orts, den er niemals
vergessen hatte, und ließ sich von einem Express-Rohr in die ihm
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