Perry Rhodan - 2565 - Vastrears Odyssee
sicheren
Schrittes auf eines der schmalen Metallgestänge, balancierte darauf entlang, kümmerte sich nicht
um hochfauchende Windböen - und warf sich in den erstbesten freien Stuhl. Die kurzen Beinchen
ragten ins Leere.
»Hast du Angst?«, fragte er und grinste. »Ich dachte, du wärst mit Raum und Tiefe
vertraut?«
Satwa trat vorsichtig an den Rand des Schachts. Scheinwerfer leuchteten ihn mangelhaft aus.
Stimmengemurmel drang zu ihnen hoch; sie erkannte Angehörige der Frequenz-Monarchie, die in den
Stockwerken unterhalb auf ähnlichen Gestängen herumturnten.
Referrors taten in den diversen Ebenen Dienst. Die rosafarbenen künstlichen Geschöpfe
beaufsichtigten Vatrox, deren Erinnerungsvermögen sie bisher nicht vollständig befähigte, zurück
in den Dienst der Frequenz-Monarchie gestellt zu werden.
Hilf mir!, forderte sie S'Karbunc auf und ließ es zu, dass der Symbiont stärkeren
Einfluss auf ihr Körperempfinden als üblich nahm. Das Gleichgewichtsgefühl des Maeddonten war
weitaus stärker als ihres ausgeprägt.
Satwa trat auf den Zubringer und visierte einen Platz neben der Kriegsordonnanz an. Als ein
Vatrox von der gegenüberliegenden Zentrumsseite auf sie zukam, kehrte sie respektvoll um. Die
Immerwiedergeborenen verstanden keinen Spaß und hatten alle Rechte aller Welten, sie grundlos in
die Tiefe zu werfen.
Als der Vatrox sie passiert hatte, unternahm Satwa einen zweiten Versuch, das hämische Grinsen
Bhustrins tunlichst missachtend. Die Beine fühlten sich wackelig an, das Atmen fiel ihr schwer.
Sie geriet mehr und mehr in eine Atemnot, und ihr Kopf schmerzte.
Hab Vertrauen!, dachte S'Karbunc.
Satwa spürte seine Einflussnahme auf ihren Bewegungsapparat. Sie fühlte sich wie eine Puppe.
Ihre Beine bewegten sich wie von selbst, taten einen Schritt vor den anderen. Ohne sich um die
Böen oder die gut spürbaren Schwankungen des fragil wirkenden Geflechts an Metallstreben zu
scheren.
Sie erreichte glücklich ihren Platz, setzte sich vorsichtig und atmete tief durch. Sie war
schwindelfrei, gewiss; dennoch erforderte es gehörigen Mut, um sich unter derart widrigen und
unberechenbaren Bedingungen zu bewegen.
»Gibt es Prallfelder, die Abstürzende abfangen?«
»Selbstverständlich nicht!« Bhustrin stieß ein fauchendes Geräusch aus, das einem
verächtlichen Lachen gleichkam. »Ein Vatrox, der mit derartigen Verhältnissen nicht zurechtkommt,
hat es nicht verdient, unterrichtet zu werden. Er wird einer weiteren Wiedergeburt
überantwortet.«
»Überlässt man bei den Reinkarnationen eigentlich alles dem Zufall, oder greifen Genetiker in
die DNS der Vatrox ein?«
»Darüber wird nicht geredet«, sagte Bhustrin knapp. »Und nun ruhig! Ich möchte mich erholen.
Und nachdenken.«
»Worüber?«
Er drehte ihr den Kopf zu. Sein Atem roch sauer.
»Ich überlege, wie ich dich bei Vastrear diskreditieren kann. So, dass er gezwungen ist, dich
endlich fallen zu lassen und zu töten.«
*
Die Stunden verstrichen ereignislos. Satwa rührte sich nicht vom Fleck und versuchte sich von
dem endlosen Abgrund unter ihren Beinen abzulenken. Sie beobachtete Vatrox, die aus- und
eingingen, sich in aller Stille um Nahrung anstellten und einander ansonsten tunlichst
ignorierten. Referrors redeten mit leisen Stimmen auf sie ein, verlangten ihnen
Gleichgewichtsübungen ab oder brachten ihnen bei, wie man Nahrung zu sich nahm.
Die Vatrox befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Erweckung, und allesamt wirkten sie,
als lebten sie in einer eigenen, kaum durchschaubaren Welt. Ihre Pigasoshaare waren kurz bis gar
nicht vorhanden, ihre Blicke wirkten trüb.
Satwa hielt die Kopfschmerzen kaum aus. Darüber hinaus litt sie unter Orientierungsproblemen.
Nur dank S'Karbuncs gedanklicher Unterstützung konnte sie scharf sehen und links von rechts
unterscheiden.
Der Abgrund unter ihren Beinen zog sie magisch an. Mehr als einmal meinte sie, gezwungen zu
sein, zur Kante des Stuhls vorzurutschen und sich fallen zu lassen, hinab in diesen Strudel. Es
war, als gäbe es in der Tiefe jemanden, der nach ihr rief und sie lockte.
»Wir gehen!«, hörte sie Vastrears Stimme. Sie zuckte zusammen und konnte den Sturz gerade noch
verhindern.
Wieder überließ sie S'Karbunc einen Teil der Körperkontrolle. Der Symbiont hob den gemeinsamen
Körper aus der Sitzschale und steuerte ihn über den Zuträger zurück auf sicheren Boden.
»Du transpirierst!«,
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