Perry Rhodan - 2567 - Duell an der Schneise
das?«
»Du kennst sie nicht?«, fragte Porvistar. Etwas glitzerte in seinen Augen.
»Nein«, sagte Rhodan. »Sollte ich sie kennen? Ist sie etwa ein Teil der Tryonischen
Allianz?«
Der Arki streckte sich. »Ich sage dir etwas, Perry: Du verrätst mir mehr über deinen
Auftraggeber, und ich verrate dir vielleicht etwas über die Frequenz-Monarchie.«
»Nun«, begann Rhodan, »wie gut kennst du dich mit der höheren Ordnung im Kosmos aus?«
»Beglücke mich!«
»Weißt du beispielsweise, geschätzter Adentoco, was geschieht, wenn ein Volk sich so weit
vergeistigt hat, dass es eine neue Stufe in der Evolution nehmen kann?«
»Es vergeistigt sich weiter?«
»Es schließt sich zusammen zu einem Wesen höherer Ordnung, das von da an über einen Teil des
Kosmos herrschen wird, als schützende, strukturierende, leitende Macht.«
»Ist das so?«
»Es stößt dabei in Dimensionen vor, die uns verschlossen bleiben. Verschlossen bleiben
müssen.«
Rhodan sprach weiter, aber der Arki nahm die Worte des Terraners mit sichtbarem Desinteresse
auf.
»Das ist mir alles zu wenig greifbar«, sagte er. »Ich will einen Namen!«
»Na gut. Mein Auftraggeber nennt sich SARENAAVA.«
Porvistar sah den Terranischen Regenten eine Weile schmunzelnd an. »So was«, sagte er dann.
»Unser Gespräch hat so angenehm begonnen, und nun schließt du es mit einer Lüge ab. Führ mich
zurück!«
Rhodan legte jede Freundlichkeit ab. »Adentoco«, sagte er gefährlich langsam. »Du weißt, dass
ich derjenige mit der Hand an der Hypermaterie bin. Du wirst die Schirme um MIKRU-JON abschalten
lassen und uns freien Abzug gewähren. Oder ... «
Porvistar schüttelte bedauernd den Kopf. »Und wieder eine Drohung. Dabei hätten wir vielleicht
Freunde werden können, Perry. Ich sehe dein Potenzial. Aber so ... «
Perry Rhodan setzte zu einer Entgegnung an, als ein leises Fiepen erklang. Porvistar blickte
auf sein Armband. Als er Rhodan wieder anblickte, war jede Künstlichkeit aus seiner Mimik
verschwunden.
»Jemand ist in die PACADEMO eingedrungen«, sagte er mit eiskalter Stimme. »Führ mich sofort
aus deinem Schiff!«
Intralog
Scotty Sutters Vermächtnis
Wir wurden mit der JV-2 an einen unbekannten Ort geschleudert.
Alle versuchten Ruhe zu bewahren, so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Dabei
machen sich die Grünschnäbel fast in die Hosen, wenn sie meinen, unbeobachtet zu sein.
Meine Freunde und ich haben da nicht mitgemacht. Wir haben schon ganz andere
Dinge erlebt als nur eine kosmische Irrfahrt. Da heißt es in erster Linie, einen kühlen Kopf zu
bewahren, sich auf seine Stärken zu konzentrieren, nicht auf die Probleme. Vertrauen haben in die
Schiffsführung. Ruhe verbreiten. Beruhigen.
Dann kam es aber zu diesen seltsamen Phänomen, und ich fürchte, dass ich langsam
den Verstand verliere.
Der Geist der letzten Weihnacht ist gekommen. Er zeigt mir, was für ein
egoistischer, manischer Charakterlump ich eigentlich bin.
Ich kann ihm nicht beikommen, ihn nicht ignorieren, wie ich es sonst immer
mache, wenn die Gedanken an die Familie in meinen Geist eindringen.
Ich kann dem Geist nicht entkommen.
Denn er sitzt direkt vor mir auf einem Kinderstuhl und sieht mich an, während
ich diese Worte festhalte.
Scotty Melville Sutter III. tauchte heute Morgen plötzlich neben mir auf.
»Da bin ich Opa«, hat er gesagt. »Hast du mich vermisst? Ebenso stark, wie ich
dich vermisst habe, die ganzen letzten Jahrzehnte?«
Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist: Ich hatte noch nie im Leben so viel
Angst wie in jenem Moment. Mein Magen zog sich so krampfartig zusammen, dass ich in die
Mannschafts-Nasszelle eilte und dort mitten auf den Boden kübelte.
Scotty Melville Sutter III. stand daneben. »Ist dir nicht gut, Opa? Hast du
etwas Schlechtes gegessen? Ist dein Magen so schlecht wie dein Gewissen?«
Scotty Melville Sutter III., geboren am 24. März 1397 NGZ auf Terra. In der Welt
außerhalb meines Kopfes müsste er heute 66 Jahre alt sein.
Der Geist der letzten Weihnacht ist aber wieder der kleine Hosenscheißer, als
den ich ihn gekannt habe. Die dunkelblaue, dreckunempfindliche Latzhose, das strohblonde Haar,
das wirr in alle Richtungen steht. Die kleine Stupsnase mit den Sommersprossen.
»Erzähl mir eine Geschichte, Opa«, bat er mich. »Nur eine Geschichte, wie du das
Universum gerettet und dafür deine Familie aufgegeben hast. Bitte, bitte, bitte!«
Nachdem
Weitere Kostenlose Bücher