Perry Rhodan - 2567 - Duell an der Schneise
hanebüchen.
Konzentrier dich auf deine Aufgaben, alter Mann, schalt er sich.
Noch einmal glitt sein Blick über die fünf Gestalten, die ihnen gegenüberstanden. Bei keinem
von ihnen war auch nur das geringste technische Utensil auszumachen. Falls sie tatsächlich über
Waffen und Schutzschirmgeneratoren verfügten, hatten sie diese geschickt versteckt.
Weitaus wahrscheinlicher war es aber, dass das Empfangskomitee durch die technischen
Möglichkeiten des Schiffs überwacht und geschützt wurden.
Scotty Sutter betätigte unauffällig einen Sensor, der an seinem Aggregatgürtel untergebracht
war.
»Keine Schirmfelder aktiv«, vernahm er sofort die leise Stimme der Positronik an seinem
Ohr.
Sutter ließ sich durch diese Aussage nicht beirren. Felder konnten im Bedarfsfall innerhalb
von Mikrosekunden aufgebaut werden.
Wahrscheinlich müsste nur jemand eine falsche Handbewegung machen und das
Verteidigungsdispositiv würde offengelegt werden.
»Jetzt sind wir alle noch ein wenig steif und förmlich«, sagte Adentoco Porvistar. »Aber das
wird sich bald legen, wenn wir uns ein wenig besser kennengelernt haben. Darf ich euch bitten,
mir zu folgen? Ich habe uns einen kleinen Willkommensimbiss vorbereiten lassen.«
»Den«, antwortete Perry Rhodan, »wollen wir uns nicht entgehen lassen.«
Adentoco Porvistar hob die Arme. Zweimal klatschte er in die Hände.
Augenblicklich löste sich aus einer dunklen Ecke des Hangars ein längliches Gefährt, das einer
Gondel aus dem Neo Venezia-Museum auf Terra ähnlich sah.
Lautlos glitt sie heran.
»Vorsicht!«, wisperte die Stimme der Positronik an Sutters Ohr. »Starke Energieemissionen aus
dem Gefährt. Gefährdungsgrad unbekannt!«
Scotty Sutter blickte zu Lloyd/ Tschubai. Fast unmerklich vollführte das Konzept eine
verneinende Kopfbewegung. Fellmer Lloyd fand in den Gedanken der Gastgeber keine Anhaltspunkte
dafür, dass sie in unmittelbarer Gefahr schwebten.
Das Innere der etwa vier Meter langen und zwei Meter breiten Gondel war mit einem blauen
samtähnlichen Stoff ausstaffiert. Zehn Sitzplätze, ellipsenförmig angeordnet, zeigten nach innen,
sodass sich die Sitzenden gegenseitig besser anschauen konnten.
Adentoco Porvistar öffnete eine Seitentür, schob einen Sitz zur Seite und sah Rhodan mit einem
gewinnenden Lächeln an. »Wenn ich bitten darf - wir haben nur eine kleine Wegstrecke vor uns,
aber wer mag in Zeiten wie diesen schon gerne zu Fuß gehen, nicht wahr?«
»Sehr aufmerksam«, erwiderte Rhodan höflich.
Mit einem eleganten Sprung bestieg er die Gondel. Er nahm auf einem der Sitze am Heck des
Gefährts Platz.
Lloyd/Tschubai folgte dem Terranischen Regenten, setzte sich direkt neben ihn.
Scotty Sutter blieb abwartend stehen, da Ifosivo Ameido näher an der Gondel stand als er.
Porvistar deutete Sutters Seitenblick auf die Frau mit der smaragdgrünen Haut richtig und
sagte: »Aber ich bitte dich, Scotty Sutter. Gäste haben bei uns immer Vortritt.«
Sutter nickte, ging auf die Gondel zu, nicht ohne der Frau einen weiteren Seitenblick
zuzuwerfen. Beim Vorbeigehen atmete er ein.
Ein wahres Bukett an Aromen und Düften stieg ihm in die Nase. Er glaubte den Geruch zu kennen.
War das Sandelholz? Zimt? Reife Pfirsiche?
Aus dem Augenwinkel sah er Ifosivos goldene Zähne aufblitzen.
Ertappt!, dachte er. Wie ein Frischling.
Sutter bestieg die Gondel, setzte sich an Rhodans andere Seite.
Kurz betätigte er wiederum das Sensorfeld am Aggregatgürtel. Die Ortungssysteme des SERUNS
stellten fest, dass mehrere Schirmfeldgeneratoren aktiv waren. Sie richteten sich auf die drei
besetzten Plätze.
Sutter blickte das Konzept an. Fellmer Lloyd schloss einmal langsam die Augen: alles in
Ordnung.
Die Gesandten der Tryonischen Allianz bestiegen ebenfalls die Gondel. Ifosivo Ameido nahm
bezeichnenderweise direkt gegenüber von Scotty Sutter Platz, beachtete ihn aber nicht, sondern
wandte sich an Perry Rhodan.
»Es freut mich sehr, eure Bekanntschaft zu machen«, sagte sie mit einer rauchigen, leicht
vibrierenden Stimme. »Ich lerne immer gern interessante ... Persönlichkeiten kennen.«
Rhodan nickte lächelnd. »Die Freude ist ganz meinerseits.«
Scotty Sutter versuchte, in dem Gesicht des Zellaktivatorträgers zu lesen.
Aber Rhodan gab nichts preis, er beherrschte das diplomatische Spiel perfekt. Er gab sich
freundlich, höflich - ließ nur Regungen erkennen, mit denen er bewusst einen Effekt
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