Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter
kleinen Wesen lagen jeweils in unmittelbarer Nähe ihres
Herrn. So als hätten sie sie bis zuletzt verteidigen und beschützen wollen. Ihre
semitransparenten Leiber wirkten schlierig. Das helle Blut war gestockt, feinste Adern
verästelten sich wie bizarr geformte Korallenstöcke.
»Okrivar«, sagte Stuart und deutete auf mehrere abseits liegende Gestalten, deren Schutzanzüge
zerfetzt worden waren. »Wasserstoffatmer. Wenn sie nicht von den Trümmern erdrückt wurden, sind
sie an der Schiffsatmosphäre erstickt.«
»Untersucht die Leichen!«, befahl Goechu. »Womöglich haben wir einen oder mehrere
höhergestellte Angehörigen des Feindes vor uns.«
Stuart schwebte zur Seite. Die Raumlandeeinheit hatte Spezialisten für derartige Arbeiten in
den eigenen Reihen und selbstverständlich das Gerät, mit dessen Hilfe sie selbst kleinste Details
sichtbar machen konnten.
»Ich fühle mich unwohl«, sagte Bellyr.
»Wie bitte?!«
»Hier stimmt etwas nicht. Eine Bedrohung. Eine Falle ...« Der Körper des Oberprotektors
wankte.
Stuart zögerte. Konnte er dem Gefühl des Elfahders vertrauen? Was spürte er, worauf reagierte
er?
Er deutete Goechu, die begleitenden Vorsichtsmaßnahmen weiter zu verstärken. Er vergewisserte
sich bei der KATARAKT, dass alles in Ordnung war. Die Robotschlangen maßen ebenfalls keine Gefahr
an. Was immer den Elfahder beunruhigte - es entsprang wohl keiner realen Gefahr.
»Möchtest du mit deinen Leuten in die ELFA zurückkehren?«, fragte er Bellyr.
»Nein.« Die Kunstglieder des Elfahders, eben noch zittrig, beruhigten sich allmählich wieder.
»Ich bleibe.«
Unruhe griff um sich. Goechu wies all seine Leuten, die nicht unmittelbar mit Grabungs- und
Bewachungsarbeiten beschäftigt waren, an, sich zurückzuziehen. Auch Stuart forderte er auf zu
gehen. Dieser verneinte energisch. Er wollte die Überlebenden sehen.
»Kontakt!«, erklang eine unangenehm blecherne Stimme.
Die Desintegratoren verstummten und ließen nichts als Stille zurück.
Bellyrs Körper bewegte sich schwankend.
Ein Korporal rückte auf Goechus Wink vor und näherte sich der Front der ineinander verknäulten
Streben und Metallteile. Lichtstrahlen drangen an Hunderten Stellen aus dem Dahinter.
Stuart Lexa schloss sich dem bärtigen Korporal an und ignorierte die lautstarken Proteste
Goechus. In den zusammengeschalteten Schutzschirmen ihrer SERUNS näherten sie sich der Wand. Zwei
Schlangenroboter lugten aus Löchern hervor und gaben genauere Anweisungen, wo sich die Verletzten
befanden.
Erst jetzt erkannte Stuart den Ärmel eines staubbedeckten Schutzanzugs, der aus dem Einerlei
herausragte. Er bewegte sich. Gehörte er zu einem Humanoiden?
Stuart beugte sich hinab und nahm das unmittelbare Umfeld in Augenschein. Eine massive Platte
lag schräg über dem Gang wie ein Feuerschutzelement, obwohl dieser Gedanke lächerlich war. Wozu
hätte man sie an Bord eines Formenergieraumers gebraucht? Die Platte war schwer und drückte gegen
die Leiber von zwei nur undeutlich wahrnehmbaren Gestalten.
»Keine Gefahr«, meldete der Bärtige an die Militärs hinter ihm. Er tastete vorsichtig nach dem
Handschuh und befreite ihn von Staub. Stuart sah fünf Finger. Lang, zart, feingliedrig, in einen
eng anliegenden Handschuh gepackt.
Der Soldat drückte sie, bewirkte aber keine Reaktion.
Eine der Robotschlangen quetschte sich durch winzige Lücken. Sie zeichnete die beiden Körper
nach, so gut es ihr möglich war, und lieferte weitere Beweise für Lebenszeichen. Beide Wesen
atmeten, nirgendwo zeigten sich Hinweise auf äußere Verletzungen.
»Menschenähnlich«, sagte Stuart mehr zu sich selbst als zu seinen Begleitern. »Beide fast zwei
Meter groß. Die Schutzanzüge sind von unbekannter Bauart. Sie stammen weder von Terranern noch
von Arkoniden noch von Tefrodern. Das Material wirkt geschmeidig und dennoch robust. Der Helmteil
scheint kugelrund zu sein.«
Menschen im Dienst der Frequenz-Monarchie?
Warum nicht? Die von Rhodan übermittelten Informationen über ihre Feinde deuteten an, dass
eine Vielzahl von Völkern zwangsrekrutiert worden war.
Techniker hoben mittels Antigravitation die Platte empor und stützten die Wandpfeiler, damit
diese nicht zusammenfielen.
Endlich lagen die Begrabenen wieder frei. Eine bewegliche Transportfolie glitt unter die
Körper der beiden Wesen, mithilfe der unbestechlichen Rechner in Position gesteuert. Intelligente
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