Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter
zogen sich in die Isolation und
in die Einsamkeit unserer Heimatwelt zurück, die Mehrzahl der Elfahder begab sich in den Schiffen
der kleinen Flotte auf Wanderschaft. Ruhelos durchkreuzten wir die Galaxien, auf der Suche nach
einem neuen Ziel, nach innerem Frieden.
Wir fanden Sinn in unserer Existenz, indem wir uns rückwärts wandten. Die Suche nach den
Ahnen, nach unseren verschollenen und vergessenen Vorfahren, wurde zum beherrschenden Element
unseres Daseins.
Die Spuren der Ahnen hatten sich in den Weiten des Weltalls verloren. Die Suche war niemals
von Erfolg gekrönt, ganz im Gegenteil. Meinungsunterschiede unter den Expeditionsteilnehmern
führten zu einer Trennung des Volkes in Körperlose und Körperbewahrer. Jede der beiden Parteien
beansprucht seitdem für sich, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben.
Unser Volk war im Dienste der Ewigen Krieger zahlenmäßig stark reduziert worden. Nachdem wir
uns aus der Umarmung Ayannehs befreit hatten, zählten wir lediglich 60.000 Individuen. Unser Volk
erholt sich nur langsam. Knapp tausend Jahre nach dem Ende der Kriegerherrschaft sind wir 70.000,
Körperlose und Körperbewahrer zusammen, die sich auf insgesamt 125 Perlkugelraumer verteilen.
Nomaden sind wir geworden.
Geschöpfe, die sich zwischen den Sternen verlieren und nur noch von dem Drang getragen werden,
die Geheimnisse unserer Vergangenheit zu enträtseln.
Als die Hyperflaute über uns kam, befand sich das Suchkommando in der 33,5 Millionen
Lichtjahre von Elfahd entfernten Galaxie Diktyon, von manchen Völkern auch Sporteph-Algir
genannt.
Wir waren einer vagen Spur gefolgt, die sich letztlich als wenig ergiebig erwies - und
strandeten. Mit letzter Kraft gelang es uns, zu einer Welt der Toyken namens Smayc vorzustoßen.
Wir erhielten Asyl und mussten uns unter Schmerzen den dort gültigen Gegebenheiten anpassen.
Waren wir es gewohnt, in unseren Schiffen einen möglichst großen individuellen Freiraum zu
nutzen, so fühlten wir uns nun in eine schier unerträgliche Enge gezwungen.
Im Lauf mehrerer Jahrzehnte gelang es uns, die Technik an die durch die Hyperflaute
veränderten Bedingungen anzupassen. Wir entwickelten Aggregate, mit deren Hilfe nun zumindest
eine Fortbewegung im Inneren Diktyons möglich war. Von einer Weiterreise in andere, benachbarte
Sterneninseln oder von einer Rückkehr nach Elfahd mussten wir allerdings absehen.
In der Hoffnung, eines Tages an verbesserten Technologien teilhaben zu können, erlegten wir
uns vorerst Beschäftigungstherapien auf. Wir reisten kreuz und quer durch Diktyon. Wir forschten
unter anderem nach Gründen, warum seit Ausbruch der Hyperflaute der Orellana-Sternhaufen spurlos
aus dem Halo der Galaxis verschwunden war.
Wie wir feststellten, waren die ansässigen Völker über diese Entwicklung keinesfalls
unglücklich, waren doch die dort ansässigen Tad de Raud unter ihrer Präkog-Kaiserin gefürchtet
und verhasst gewesen. Sie hatten sich Angehörige fremder Völker als Nahrungsquelle gehalten,
hatten aufgrund ihrer Kampfkraft Angst und Schrecken verbreitet.
Wir entdeckten weitere Wunder in Diktyon. Wir bereisten die Sternen-Katarakte von
Maledavit und konnten uns nur unter Mühen aus dem Gespinst von Zoiran befreien, um
anschließend in den Ekliptischen Brunnentürmen für eine Weile Friede zu finden.
Und dort kam es auch zu jener Begegnung, die eine neue Epoche in der langen
Geschichtsschreibung des elfahdischen Volkes einläuten sollte.
Es geschieht nicht alle Tage, dass man der leibhaftigen Manifestation einer Superintelligenz
ins Antlitz blickt ...
16.
Erinnerungen. Und Tod
Marten starb.
Trotz aller Bemühungen Ana Leshkovs versagte der Körper des Mannes. Des Jungen, der gerade
einmal das 19. Lebensjahr erreicht hatte. Adipös war er, aufgedunsen, der Körper zerfressen und
zerstört von all den Einflüssen, denen er sich im Rahmen seiner ausgedehnten Reisen durch das
endlose Daten-Universum ausgesetzt hatte.
Ana schüttelte den Kopf. »Einige Stunden noch. Dann ist es vorbei.«
»Warum ...?«, fragte Stuart nicht zum ersten Mal am heutigen Tag, dem 23. April 1463 NGZ.
»Der Wille ist alles«, antwortete die Ärztin, »oder gar nichts. Marten hat sich so weit von
allem Lebenden entfernt, dass er sich seines Körpers kaum mehr bewusst ist. Er treibt dahin,
zwischen irgendwelchen abstrakten Welten. Gefangen in Bildern, die keinerlei Bezug zur Realität
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