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Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Titel: Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Gesang der Anthurianer nicht zu groß dazu?
    Ein beinahe wieder einstimmiger Chor, der den Abschied von allem sang, auch von sich

selbst.
    Schweigen; letzte Echos; Stille.
    Die Esnur standen betäubt, glaubten ihren Ohren die restlose Lautlosigkeit nicht, lauschten

auf einen Nachklang, aber da war nichts mehr.
    Die riesenhaften Leiber hingen unbewegt. Die Schattierung ihrer Haut hatte sich von einem

Augenblick auf den anderen geändert. Keine Regung mehr unter der Haut, kein Muskelspiel. Neue

Lichtreflexe, stumpfere.
    Sie sind zu Stein geworden, erkannte Clun'stal. Alle sind sie im selben Augenblick

versteinert.
    Plötzlich schälten sich Gegenstände aus dem Nichts. Statuen? Modelle für transreale Maschinen?

Schatten hyperdimensionaler Körper? Clun'stal begriff, dass diese Gegenstände schön waren, aber

zugleich überstieg ihre Schönheit sein Fassungsvermögen. Er fühlte sich wie geblendet.
    »Die Ortungsgeräte bestätigen die Verstofflichung psimaterieller Artefakte auch innerhalb der

pertrofizierten Leiber der Anthurianer«, hörte er eine unbeteiligt klingende, leise Stimme.
    Wie unvorstellbar schön das ist, dachte es in Clun'stal. Wie schön und wie

entsetzlich. Hier und jetzt hat das Ende von allem begonnen. Wir Zurückgelassenen ...
    Er spürte, dass der Verlust der Anthurianer den Esnur einen spezifischen Schmerz verursachte -

einen Schmerz übrigens, der Clun'stal plötzlich auf unerklärliche Weise vertraut schien, so als

hätte er einmal etwas verloren und als hätte sich der Schmerz über diesen Verlust so tief

eingegraben, dass er durch kein Vergessen gänzlich gelöscht werden konnte.
    Was hätte ich denn verloren?, wunderte er sich noch und hätte die Vergangenheit gerne

ausgespäht. Aber da war die Erinnerung erschöpft, und Clun'stal kehrte zurück in die Gegenwart

seiner Wahrnehmung.
    *
    »Du musst eine Erinnerung gefunden haben, die dich sehr berührt hat«, erkannte Udkigom.
    »Ja.« Clun'stal sah, wie die dunkle Kristallfigur näher und näher kam. Für einen Moment

überlegte er, ob er sich in das wartende Beiboot flüchten und die zeitlose Welt verlassen sollte.

Er dachte: Ich werde dem nicht ausweichen können. Selbst wenn ich losliefe: Es wird mich

erreichen. Ob ich die Begegnung heil überstehe?
    Bin ich denn hier, um zu überstehen?
    Nein. Ich bin hier, um zu erfahren. Ich will keine Zeit mehr verlieren.
    Er sah, wie Udkigoms Blick über die Kristalle glitt. Auf einem verweilte, der noch weniger

strahlte als der vorige. Wie der Blick weiterglitt. Wieder zurück zu dem einen. Wieder verweilte.

Weiterglitt.
    Clun'stal bückte sich und griff nach diesem Kristall. Für einen winzigen Augenblick glaubte

er, darin eine mikroskopisch feine Läsion zu entdecken.
    Eine besondere Brechung des Lichtes.
    Dann setzte bereits die Erinnerung ein.
    Weiter und weiter zurück.
    *
    »Da ist etwas, das alles in Gang setzt«, murmelte Aghinjan. »Auf den es zuläuft.«
    »Ein Reisender«, ergänzte Munsguj. »Aber wohin reist er?«
    »Vergangenheit«, sagte Aghinjan knapp. Sie überlegte. Dann sagte sie: »Ich weiß jetzt, was er

tut: Er reist in die Erinnerungen vieler seiner Art, meinst du nicht auch?«
    »Ja«, sagte Munsguj. »Die Phantome, die wir spüren, sind Erinnerungen. Unzählbar viele

Erinnerungen.«
    Endlich war ihnen aufgegangen, worauf sie standen. Aghinjan sagte: »In den Kristallweiten

schläft ein Jahrmillionengedächtnis.«
    »Ob man es wecken sollte?«, fragte Munsguj.
     

Der Zeitenthobene
     
    Clun'stal hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, den mnemotischen Prozess tatenlos zu

verfolgen. Ihm war, als würden Szenen eines kosmischen Schauspiels aufgeführt, mit ihm als dem

einzigen Publikum. Die Akteure bemerkten seine Anwesenheit nicht - was nur logisch war,

schließlich war er ja nicht anwesend.
    Ein Gast aus der Zukunft in der erinnerten Welt.
    Ein Zeitenthobener.
    Das Gedächtnistheater hatte sich wieder aufgebaut. Clun'stal - oder der Esnur, dessen

Erinnerung er erfuhr - hielt sich in einer technisch ausgerüsteten Halle auf. Eine

Einsatzzentrale oder Leitstelle. Das beherrschende Element war eine holografische Bildkugel

inmitten des Raums, umgeben von schwebenden Plattformen, auf denen weitere Esnur arbeiteten.
    Offenbar befand sich auch Clun'stals Gedächtnisträger auf einer solchen Plattform. Er war

nicht allein. Neben ihm stand ein zweiter Esnur, über eine halbkreisförmige Konsole gebeugt.
    Clun'stal stutzte.

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