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Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Titel: Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Dieser zweite Esnur kam ihm vage bekannt vor. Es war keine Frage der

Physiognomie - die Esnur in der Leitstelle ähnelten einander alle sehr.
    Aber die Signatur seiner Bewegung kam Clun'stal vertraut vor. Zutiefst vertraut sogar. Er

erstarrte für einen Moment, als er sein Gegenüber erkannte: Clun'stal.
    Er sah sich selbst, durch die Erinnerung eines anderen Esnur.
    Er selbst hatte keinerlei Erinnerung daran, wo diese Leitstelle gewesen war, was sie geleitet,

wer dort an welchem Projekt gearbeitet hatte.
    Der Esnur, aus dessen Perspektive Clun'stal sah, schaute den vergangenen Clun'stal fragend an.

»Ich habe keine Erklärung«, sagte der Fremde. »Möglicherweise eine bloße Irritation im

Datenstrom.«
    »Möglicherweise«, hörte Clun'stal sein altes Ich sagen. Eine Pause, in der Clun'stal die

Datenkolonnen in seinen Monitoren studierte. »Und was, wenn nicht?«
    Allmählich kam ihm der Ort, an dem diese Szene spielte, zu Bewusstsein. Er betrachtete in der

holografischen Bildkugel das große Projekt der Anthurianer, an dem die Esnur als

Kristallingenieure mitwirkten: eine Sphäre von stellarer Dimension, in ihrem Zentrum der

Handelsstern, in ihrer Hülle 20.000 Artefakte planetaren Ausmaßes und von scheibenförmiger

Gestalt. TALIN ANTHURESTA, das Wunder von Anthuresta.
    Wo ist Fogudare?, fragte sich Clun'stal. Ohne seinen Willen stellte sein Intellekt

strategische Überlegungen an, ob und wie es möglich wäre, Fogudare zu kontaktieren. Könnte er

seinem Meister nicht mitteilen, was geschehen würde, wenn die Anthurianer es nicht verhinderten?

Wenn sie keine Vorsorge trafen gegen den Großen Gesang? Gegen das, was es ihnen als

unausweichlich würde erscheinen lassen, diesen Gesang anzustimmen?
    Sofort kam ihm die Absurdität seiner Gedankenspielerei zu Bewusstsein: Die Zukunft der

Anthurianer war unabwendbar, weil sie bereits seit Millionen von Jahren Vergangenheit war. Oder

ließen sich der Pfeil der Zeit und die Kausalität voneinander lösen? War etwas wie ein Skalpell

denkbar, mit dessen Hilfe sich das Gewebe der universalen Realität auftrennen und in verschiedene

Stränge verzweigen ließ? Um es mit anderen Mitteln anschließend neu zu verflechten?
    »Schicken wir einen Autonomen Datentank mit einem spezifischen Forschungsauftrag?«, fragte der

Esnur Clun'stal.
    Clun'stal sah sich nachdenken. Offenbar war er zu jener Zeit eine Autorität gewesen, ein

Kristallingenieur in führender Position. Wen führte er? Wohin? Was war seine Funktion in diesem

Gigaprojekt der Anthurianer?
    Zwei Autonome Datentanks hielten sich in der Zentrale auf. Sie zeichneten alle Gespräche

zwischen den Kristallingenieuren auf, all ihre Handlungen. Alle Entscheidungen.
    »Nein«, entschied Clun'stal. Er spürte das Unwohlsein, das diese - seine - Entscheidung

bei dem anderen Esnur ausgelöst hatte. Ein merkwürdiges Unwohlsein übrigens, vermischt mit einer

Grundierung restlosen Vertrauens und - besonders interessant - mühsam unterdrückter

Aufmüpfigkeit.
    »Ich schließe nicht aus, dass Sektionskommissar Bengadesse eine intensivere Sondierung der

Vorgänge von Objekt 2861 gutheißen würde«, mahnte der Esnur behutsam. Die Mahnung barg den

Vorwurf, Clun'stal könnte etwas vor dem zuständigen Anthurianer verbergen wollen.
    Absurd, dachte Clun'stal und spürte, wie der andere gespannt auf seine Reaktion

wartete.
    Er hörte sein vergangenes Ich sagen: »Selbstverständlich werden wir den Sektionskommissar

unterrichten, Ghos'fajer. Allerdings erst, wenn wir uns vergewissert haben, dass wirklich etwas

Bemerkenswertes vorliegt.«
    »Also schicken wir doch eine Sonde«, sagte Ghos'fajer.
    Clun'stal spürte die Erleichterung seines Erinnerungsspenders.
    »Nein«, wiederholte Clun'stal. »Wir gehen selbst.«
    *
    Der Sponton war eine kleine Fähre, ein Zweipersonenschiff yllinischer Bauart, und ähnelte dem

Wurf- oder Rennspieß präzivilisierter Völker: In der kupferfarbenen Spitze befand sich die

Steuerkanzel; im Schaft saßen diverse Ortungs- und Analyseapparate, an seinem kaum verdickten

Ende schließlich der Antrieb.
    Clun'stal überließ Ghos'fajer die Pilotenschale, was diesem spürbar gefiel. Objekt 2861 befand

sich auf der anderen Seite des Handelssterns.
    Ghos'fajer flog den Sponton weiträumig an den Messstationen und ihren

Kalibrierungsassistenten, den Ultradimreusen und den Schwärmen der Dokumentationsdrohnen

vorbei.
    Clun'stal beschäftigte sich noch

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