Perry Rhodan 2715: Einsatz im Polyport-Hof (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"
ihn vorerst beendet.
Der Kommandant verspürte ein gewisses Bedauern darüber. Er bezweifelte, dass es Famather Myhd je gelingen würde, das Polyport-System wieder in Gang zu bringen. Nicht, weil Myhd unfähig wäre, sondern weil er nicht über die geeigneten Mittel verfügte. Zum Beispiel über einen höherwertigen Controller.
WOCAUD war den Schattenmaahks und vielleicht auch Perry Rhodan völlig ausgeliefert. Wie sollte Myhd etwas dagegen unternehmen können? Vielleicht hätte Projjid Tyx dem Chefwissenschaftler den einen oder anderen Rat geben können. Im Gegensatz zu den vier Eroberern hielt Kandrit ihn nicht für gefährlich; dafür hatte er sich zu sehr auf seine Wissenschaft konzentriert.
Aber er hatte Satafar und den anderen weitreichende Befugnisse gegeben. Sein persönliches Schicksal lag nicht nur in den Händen des Wissenschaftlers Myhd, sondern auch in denen des unheimlichen Mannes mit dem Körper eines Kindes. Falls es Famather Myhd nicht gelang, das Polyport-Netz wieder in Betrieb zu nehmen, würde Vetris WOCAUD wahrscheinlich wieder aufgeben. Und wenn es den unbekannten Eindringlingen gelingen sollte, den Hof an sich zu reißen, wie die vier Eroberer es zuvor getan hatten, war nichts mehr da, was Vetris aufgeben konnte.
War es möglich, dass tatsächlich die Onryonen ein Kommandounternehmen in WOCAUD eingeschleust hatten? Wer denn sonst?, dachte Kandrit. Vielleicht die Terraner. Aber Perry Rhodan war auf der Flucht. Natürlich standen ihm mit seinem Controller gewisse Möglichkeiten zur Verfügung, doch konnte Rhodan ihn auch einsetzen? Wenn er sich irgendwo blicken ließ, würden die Onryonen ihn sofort festsetzen.
Und sonst war niemand imstande, das Polyport-Netz zu beeinflussen. Aber vielleicht hatte sich ja tatsächlich jemand an die Schattenmaahks als Hüter der Polyport-Ökumene gewandt ...
Es gab zu viele Möglichkeiten, um eine definitive Aussage zu treffen. Er musste abwarten, was die vier Eroberer herausfinden würden.
Kandrit hätte sich abwenden und wieder gehen können. Er hätte die Sicherheitsleute nicht einmal begleiten müssen. Aber aus irgendeinem Grund blieb er noch. Er wollte Famather Myhd nicht unnötig verprellen, zumindest ein versöhnliches Gespräch mit ihm führen. Er hatte schließlich, im Fall der Fälle, noch etwas mit ihm vor.
»Gibt es neue Erkenntnisse?«, fragte Gornen Kandrit.
Einen Moment lang hatte er den Eindruck, dass sein Chefwissenschaftler ihn mit kalter, unterdrückter Wut anstarrte. Dann riss Myhd sich zusammen, bekam sich wieder in die Gewalt.
Verübelt er mir wirklich dermaßen, dass ich den Weddonen abführen ließ?, fragte sich Kandrit. Er ist ein Tefroder, verdammt!
Andererseits hatte er ja selbst gemerkt, wie leicht es Tyx fiel, seine Gesprächspartner für sich zu vereinnahmen und eine persönliche Beziehung zu ihnen aufzubauen. Er hatte sich schließlich ebenfalls fast von dem Gerede über die Kinder beeindrucken lassen.
»Nein«, sagte Myhd kurz angebunden. »Keine neuen Erkenntnisse.« Er zögerte. »Dürfen wir den Onryonen das Polyport-System überlassen? Werden sie danach nicht auch das Tamanium bedrohen?«
Kandrit kniff die Augen zusammen. Eine solche Frage hatte er von seinem Chefwissenschaftler nicht erwartet. Seit wann interessierte Myhd sich für die Ränkespiele der Politik?
Er musste seine Antwort genau abwägen. Vor allem durfte er Myhd nicht zeigen, dass er in gewisser Weise von ihm abhängig war.
»Wenn das Polyport-System zusammenbricht, soll es mir nur recht sein. Ich vertraue eher auf eigene Technologie. Danach gilt es, das Atopische Tribunal vom Tamanium fernzuhalten und an die LFT zu binden.«
Wut schien in Myhds Blick aufzuflackern. »Du bist der Kommandant von WOCAUD. Ohne das Polyport-Netz ist der Hof überflüssig. Ist das die offizielle Sprachregelung oder deine ehrliche Meinung?«
Kandrit bedauerte plötzlich, das Gespräch angefangen zu haben. Der Chefwissenschaftler hatte ihn mit einer einzigen Frage in die Enge getrieben.
»Ich bin Realist«, sagte er. »Ich gebe dir auch keine Schuld an unserer Lage. Du tust dein Bestes, davon bin ich überzeugt. Aber dir sind die Hände gebunden.«
»Dann werden wir uns an das Ultimatum der Onryonen halten?«
»Selbstverständlich«, erklärte Kandrit. »Aber das fällt nicht in unsere Zuständigkeit. Darüber haben andere Stellen zu entscheiden.«
Als Myhd nichts sagte, fuhr Kandrit fort: »Vielleicht lässt sich ja sogar mehr daraus machen. Vielleicht kommen wir
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