Perry Rhodan 2716: Das Polyport-Desaster (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"
anderes ist als ein terranisches Schiff? Eine Imitation?«
Rhodan hörte die naheliegende Frage heraus, obwohl Pral sie nicht stellte: Was, wenn es bloß ein nachgeäfftes Gebilde ist? Eine Falle?
Wieder strömte etwas in großer Geschwindigkeit durch den Nebel. »Hast du das aufgezeichnet?«, fragte Rhodan den SERUN.
»Ich habe nichts aufgezeichnet«, antwortete der Anzug. »Wovon soll ich eine Aufzeichnung anfertigen?«
»Ich möchte die Strömungen im Nebel in Zeitlupe sehen«, sagte Rhodan.
Langsam, beinahe tastend gingen sie den Korridor entlang. Türen entdeckten sie nicht. Möglich, dass das weiße Fluid Fugen einfach überdeckte.
Wie befremdlich die Lage auch war, mit einem Mal überkam Rhodan ein Gefühl von Vertrautheit – einer Vertrautheit, die ihn wiederum verstörte, ging sie doch deutlich über das Bewusstsein hinaus, an Bord eines terranischen Schiffes zu sein.
Beinahe kam es ihm vor, als wäre er an Bord eines ganz bestimmten Schiffes, eines Raumers, mit dem sich eine lange verschüttete Erinnerung verband.
Und zwar keine gute.
Doch in diesem Moment glitt wieder ein flüchtiger Schemen an ihm vorüber, und das Gefühl erlosch.
Gleich darauf meldete sich der SERUN. »Aufzeichnung angefertigt und entschleunigt. Soll ich sie dir ins Visier einspielen?«
*
»Es sind Terraner«, berichtete Rhodan dem Maahk, was er im Visier gesehen hatte. »Sie tragen allerdings keine Uniformen, sondern zivile Kleidung. Kleidung, die jedoch ein wenig aus der Mode ist.«
»Mode?«, fragte Pral interessiert.
»Eine Art, zeitgemäß zu erscheinen und dem Zeitgeschmack zu entsprechen.«
»Menschen können Zeit schmecken?«, wunderte sich Pral.
Rhodan winkte ab. »Vertiefen wir das ein andermal.«
Er versuchte sich zu erinnern, wann diese Ponchos bei Frauen als elegant gegolten hatten und bei Männern die schwarzen Einteiler mit den aufgestickten topsidischen Hieroglyphen.
Das ist jedenfalls nicht gestern gewesen.
Die gefilmten Terraner bewegten sich nicht nur in einem unerklärlichen Tempo. Manchmal stoppten sie abrupt, verschwanden spurlos, fanden sich dann zwei oder drei Meter weiter voran wieder.
Der SERUN konnte keine Erklärung für dieses Phänomen liefern.
»Die Besatzung und wir beide existieren nicht synchron«, befürchtete Pral.
Mittlerweile waren die schemenhaften Menschen wieder verschwunden. Die Wände hatten an Festigkeit gewonnen und ließen Rhodan und Pral nicht mehr passieren.
Kurz darauf schlug der Nebel auf undefinierbare Weise um. Er flockte aus; es war, als hinge dichter Schnee im Gang, der aber nicht fiel, sondern um verschiedene Schwerpunkte zirkulierte.
Dann wurden die weißen Flocken gläsern und verpufften schließlich in winzigen, lautlosen Explosionen.
Die Sicht war frei.
Bald darauf erreichten sie den Einstiegsbereich eines Antigravschachtes, der in die Nähe der Zentrale führte.
Bevor sie den Schacht betreten konnten, kamen einige Menschen aus dem schwerelosen Feld und starrten sie an.
Rhodan und Pral wichen zurück.
»Wir sind jetzt synchron«, sagte Pral.
Es waren vier Männer, die sich aus dem Antigravschacht zogen. Alle vier trugen Uniform, und alle vier richteten ihre Waffen auf Rhodan und Pral.
»Warte!«, rief Rhodan Pral über Funk zu. »Rühre dich nicht!«
Er selbst hob wie in Zeitlupe den linken Arm und führte die leere Hand allmählich an die Helmsensorik.
Die vier Menschen beobachteten ihn angespannt.
Mit einem leisen Zischen löste sich das vordere Segment des Helms vom Kragen. Der Helm faltete sich ein und zog sich über Rhodans Kopf in den Helmwulst am Nacken zurück.
Die Menschen starrten ihn an, grenzenloses Erstaunen auf den Gesichtern. Sie senkten die Waffen. Dann brachen sie in unbändigen Jubel aus, und einer von ihnen rief: »Großadministrator! Endlich! Wir sind gerettet!«
Eine lange Reise
Einer der Terraner hob den aktivierten Strahler allerdings wieder, wenn auch zögerlich, und wies damit auf den Maahk.
In seinem Schutzanzug und mit geschlossenem Helm überragte er mit deutlich über 2,30 Metern alle anderen im Gang. Er rührte sich nicht. Die langen Arme hingen wie versteinert an seinen Seiten.
»Das ist Pral«, stellte Rhodan ihn vor. »Mein Begleiter. Er ist unbewaffnet.«
»Er soll den Helm öffnen«, verlangte der Mann mit dem erhobenen Strahler.
»Quinn«, wies ein anderer Mann den Sprecher leise zurecht. »Rhodan weiß schon, was er tut.«
»Er kann den Helm nicht öffnen«, erklärte Rhodan. »Er
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