Perry Rhodan 2716: Das Polyport-Desaster (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"
Barriere abtasteten wie Pantomimen, die mit den suchenden Handflächen eine Glasscheibe vorspielten.
Sie kommen nicht voran, dachte er. Warum ich?
Eine Frage, die er vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt beantworten konnte.
Mit dem nächsten Schritt betrat er die Nebelzone.
*
Perry Rhodan war kaum mehr als drei oder vier Meter tief in den Nebel vorgedrungen, als er alle Orientierung verloren hatte. Er kämpfte die aufkeimende Angst nieder und blieb stehen.
Ruhig. Keine Gefahr. Etwas Ähnliches haben wir schon einmal erlebt, als wir die PRECVER verlassen haben.
»Pral?«
Der Maahk antwortete nicht. Rhodans eigene Stimme klang wie ein Echo, das von fernen Felsen widerhallte.
»Kannst du mir helfen, geradeaus zu gehen?«, fragte Rhodan den SERUN. Der Anzug antwortete nicht.
Ausfall der Positronik? Das wäre allerdings neu.
Rhodan atmete einige Male tief ein und wieder aus, um zu überprüfen, ob das Lebenserhaltungssystem arbeitete. Kein Problem. Ob die Luft außerhalb des Anzugs für ihn atembar war, wusste er nicht. Der SERUN gab darüber keine Auskunft.
Allerdings bemerkte Rhodan einen leichten kalten Zug dort, wo der Zellaktivatorchip eingepflanzt lag. Täuschte er sich, oder hatte wieder ein Pochen eingesetzt, wenn auch sehr untergründig, sehr flach?
Da begann der Nebel neben ihm Form anzunehmen. Rhodan erkannte die Umrisse von Prals Kombination. Allerdings wirkten die Konturen deutlich verbogen – beinahe wie ein grobschlächtiges S.
»Pral!«, rief er erleichtert. »Wo bist du gewesen?«
»Hier. Wo sonst? Gehen wir weiter«, sagte Pral und schob sich an Rhodan vorbei.
Es schien bergan zu gehen, und zwar steil. Die Schritte fielen Rhodan zunehmend schwer. Manchmal war es ihm unmöglich, überhaupt Fuß vor Fuß zu setzen. Er beugte sich vor, stützte die Hände auf die Oberschenkel, pustete durch. Dann wieder marschierten sie wie über eine Ebene, die es ihm leichter machte voranzukommen.
Voran – aber wohin?
Schlagartig lichtete sich der Nebel. Rhodan und Pral fanden sich in einem Raum mit kreisrundem Grundriss wieder. Die Wand, die sie umgab, war regengrau und fugenlos, die Decke niedrig, keine zweieinhalb Meter hoch. Der Raum mochte wenig mehr als zehn Meter durchmessen. Wie waren sie dorthin gelangt? Nirgends war eine Tür oder eine Pforte zu sehen.
Rhodan trat näher an die Wand und kniff die Augen zusammen. War diese Wand überhaupt eine Wand? Oder ein Fenster? Draußen, in einiger Entfernung, oder in der Tiefe der Wand bewegte sich etwas. Rhodan glaubte Gebilde zu sehen, Mitteldinge zwischen metallenen Masten und hohen Bäumen mit lanzenförmigen Kronen. Sie bogen sich wie in einem Wind.
Oder winkten sie ihm?
Plötzlich glitt etwas unmittelbar unter der Oberfläche der Wand dahin, und Rhodan schrak zurück.
»Was hast du gesehen?«, fragte Pral.
»Ein Skelett«, sagte Rhodan. »Ein menschliches Skelett.«
*
Sie fanden keine Tür. Nach einer Weile setzten sie sich auf den Boden. Der SERUN machte keine Angaben über die Schwerkraft, die an diesem Ort herrschte; Rhodan schätzte sie auf deutlich über zwei Gravos. Erschöpft, auch ermüdet von der ergebnislosen Suche nach einem Ausgang, erklärte er Pral, sich ausruhen zu wollen. Er legte sich hin und war gleich darauf eingeschlafen.
Raum eins.
Sanfte Gongschläge ertönten. Für einen Moment glaubte er, heimgekehrt zu sein nach Terrania und dort den Umbrischen Gong zu hören.
Jenes Signal dafür, dass fern von der Milchstraße, fern sogar von diesem Universum noch ein Ort war, an dem Menschen lebten: die Sayterraner und ihre Begleiter, die dem Ruf Delorians ins Neuroversum gefolgt waren.
Was mochte aus diesem kosmischen Neuland geworden sein?
Eine Instanz , dachte er. Eine Instanz, an die sich alle Menschen wenden könnten. In Terrania, im Neuroversum, in Anthuresta, überall. Irgendwer muss schließlich zuständig sein.
Allmählich wachte er auf und schüttelte die Reste seines Traums ab. Dies war nicht Terrania, sondern der Raum eins. Es war keineswegs der Umbrische Gong, den er gehört hatte und immer noch hörte.
Es war der Zellaktivator, der pumpte, dass es ihm dumpf in den Ohren klang.
War er vergreist? Kämpfte der Zellaktivator um sein Leben?
»Pral?«, flüsterte er.
»Ich bin hier.«
Rhodan wandte sich um und fuhr bei dem sich ihm bietenden Anblick zusammen. Der Maahk ähnelte einem ungleichmäßig zusammengeklumpten Schatten: an einigen Stellen dick und knotig, der rechte Armtentakel
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