Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
bis zum PERRY RHODAN MAGAZIN. Im Herbst 1981 startete das neue DEUTSCHES SCIENCE FICTION MAGAZIN, das sich von Ausgabe zu Ausgabe merklich steigerte, schließlich aber doch im Januar 1985 nach neun Ausgaben sein Erscheinen einstellte. Das Magazin bot einen bunten Mix aus Artikeln über neue Filme, Con-Berichten, Interviews, Infos über Neuerscheinungen und Storys. Mit Letzteren waren u.a. Dirk Josczok, Robert Sheckley, Rainer Erler, Heinz-Peter Tjaden, Manfred Borchard, Michael Laumanns, Josef Nesvadba, Gero Reimann, Horst-Günter Rubahn und Gerd Maximovic vertreten. Zudem erschien in Uwe Drabers ID Druck + Verlag 1984 als Sonderheft des DSFM auch die einzige Ausgabe des Magazins SKYLINE, in der erotisch-phantastische Geschichten von Horst-Günter Rubahn, Hubertus Hühne, Manfred Borchard und Gero Reimann veröffentlicht wurden und das diese Spielart der Phantastik abdecken sollte.
Im Herbst 1986 publizierte Uwe Draber die erste (und einzige) Ausgabe des deutschen SF-Magazins PHANTASTIC TIMES, das im Deister-Verlag, Springe erschien und an dem u.a. der Chronist dieses Bandes mitarbeitete. Schwerpunkt dieser Ausgabe war ein großer Farbbericht über PERRY RHODAN. Unter dem Titel »25 Jahre PERRY RHODAN – Ein SF-Phänomen hat Geburtstag« gingen Winfried Czech und Uwe Draber auf die Vorbehalte und Vorwürfe ein, die der Serie auch in ihrem 25. Jahre immer noch von einigen Kritikern gemacht wurden. In erster Linie genannt wurden hier die Darstellung des Frauenbilds in der PR-Serie sowie die »Gewaltverherrlichung«.
Was das die Darstellung des schwachen Geschlechts angeht, so zitierten sie einen Leser, für den die Frauen in Regel folgendermaßen aussehen: »Sie hat ein Top-Aussehen, und wenn nicht, hat sie einen extravaganten Charakter oder sonst irgendeine Macke. Trotzdem wissenschaftlich geschult. Intelligenz ist da. In Gefahrensituationen spielt sie, wenn sie nicht wieder mal gerettet werden muss oder in Ohnmacht fällt, allerhöchstens eine zweite Rolle.« Darauf kommentierten Czech und Draber: »Wie wahr, allerdings ist das kein PR-spezifisches Problem. In jedem zweiten Spielfilm, besonders in amerikanischen, stolpert und stürzt die Frau auf der Flucht, muss von ihrem männlichen Begleiter aufgehoben, gestützt oder gar getragen werden. Meistens schafft sie bei der Bewältigung der anstehenden Probleme eher ein zusätzliches Hindernis für den männlichen Helden, und die von ihr geleistete Hilfe – sofern sie nicht nur aus Sex und Zärtlichkeit besteht – wird durch die von ihr verursachten Probleme mehr als nur ausgeglichen. Diese Problematik ist den PR-Lesern und -Leserinnen durchaus bewusst. Und es wird nicht nur eine vernünftige Frauendarstellung gefordert, sondern auch mehr Frauen im Autorenteam werden verlangt.«
Und zum Thema »Gewaltdarstellung – Gewaltverherrlichung« meinen Czech und Draber: »Einer der Hauptkritikpunkte an der Serie, inzwischen durch die laufende Handlung längst überholt, wird aber immer wieder ins Feld geführt. Dass die Kritiker diese Wandlung nicht mitbekommen haben, spricht schon allein für die oft dürftigen Grundlagen, auf denen die Kritik zumeist aufgebaut ist.« Und sie zitieren einen Leserbrief an Horst Hoffmann, zu diesem Zeitpunkt verantwortlich für die Leserkontaktseite: »Hallo Ihr Gewaltverherrlicher, Gefährder junger Menschen und Verbreiter von nazistischem Gedankengut! ENTSCHULDIGE! lieber Horst, dass ich am Anfang dermaßen ketzerisch loslege. Aber dies sind die Worte, die ich heute im Rahmen des Deutschunterrichts an den Kopf geworfen bekam.« Diese Erfahrung stand nur stellvertretend für viele andere: Auf der Ausgabe 35 des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL vom 25. August 1986 konnte man als Bildüberschrift »Sado-Macho mit Thermokanone«, »Hitler der kosmischen Hanse« lesen; gemeint war damit natürlich Perry Rhodan.
Aber es gibt auch andere Meinungen. Draber & Czech: »Ganz im Gegensatz dazu beklagt DER RABE, Untertitel: Magazin für jede Art von Literatur aus dem Haffmans Verlag (…) in der Nr. 8, im PR-Kosmos sei ›totalitärer Pazifismus ausgebrochen‹, und stellt die Frage: ›Ob da nicht die früheren defensiven Raumschlachten doch weniger bedenklich waren als die heutige Gleichschaltung und Genkontrolle?‹ So fühlt der Rezensent im RABEN sogar Heimweh ›… nach den Bänden 200 bis 399 und den spannenden Abenteuern von Tratlo, Redhorse, Bontainer und Sanda, deren Aufgabe nicht moralisierende Erbauung sondern Unterhaltung war.‹ Für
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