Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Haensel blendete in »Odyssee in M 87« in die Zeit des unfreiwilligen Aufenthalts von Perry Rhodan und seinem Flaggschiff CREST IV in der fernen Galaxis der Konstrukteure des Zentrums zurück, und in »Am Rand des Universums« von Peter Griese war der Arkonide Atlan wieder im Auftrag höherer Wesenheiten im Einsatz.
Peter Griese zieht Bilanz – aus seiner Sicht
Die Einstellung hatte alle an ATLAN schreibenden Autoren tief getroffen, ideell und natürlich auch finanziell. Lag doch der Heftsektor völlig am Boden und gab es für serienunabhängige SF-Romane überhaupt keinen Markt mehr. Ganz besonders von dieser Marktbereinigung betroffen war Hans Peschke alias Harvey Patton, der zeit seines Lebens nur Science Fiction geschrieben hatte und dem damit ein elementarer Zuverdienst weggefallen war, so dass er in seinen letzten Lebensjahren allein von einer kleinen Rente leben musste. Andere Autoren wie Peter Terrid, Hubert Haensel oder Hans Kneifel waren da flexibler und konnten auf andere Spannungsserien des Verlags ausweichen, wie DIE KATZE oder SEEWÖLFE, oder sie fanden ein anderes Betätigungsfeld, etwa das Verfassen historischer Wälzer. Besonders schwer erwischte es natürlich auch Peter Griese, der seine sichere Anstellung bei der Bundeswehr aufgegeben hatte, um sich als Autor seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zu der finanziellen kam noch die psychische Belastung, schließlich war er ja die letzten Jahre gemeinsam mit H.G. Ewers für die Handlungskonzeption der Serie verantwortlich gewesen und hatte sich, wie er bisweilen auch im Gespräch sagte, als »der kleine Willi Voltz der ATLAN-Serie« betrachtet. Er war enttäuscht, vor allem von der Redaktion, von der er sich im Stich gelassen fühlte, und hier speziell von Horst Hoffmann. Das wurde auch passagenweise in dem Interview deutlich, das er Ende März 1986 dem Magazin PHANTASTISCHE ZEITEN gab und das hier – wegen seiner Überlänge – auszugsweise wiedergegeben wird.
Interview: Ein Interview mit Peter Griese, geführt vom Magazin PHANTASTISCHE ZEITEN
ATLAN wurde vor wenigen Wochen eingestellt. War die Einstellung überhaupt nicht zu vermeiden? Ein paar Leser haben auf der LKS (Leserkontaktseite) vorgeschlagen, den Verkaufspreis auf 2,50 DM oder 3,– DM zu erhöhen, um ATLAN zu retten. Oder hätte man nicht auf einen zweiwöchentlichen Erscheinungsrhythmus umsteigen können, um die Hefte länger auf dem Markt zu halten?
Das kann ich eigentlich nicht beurteilen. Ich kann nur meine Meinung dazu sagen. Das ist aber meine persönliche Meinung, und die geht nicht konform mit der offiziellen Meinung des Verlages. Die Mitteilung, dass die ATLAN-Serie eingestellt wird, erreichte mich ziemlich genau vor einem Jahr. Und zwar drastisch wie der Blitz aus heiterem Himmel. Ich war hier mit meiner Familie auf Urlaub gewesen und kam nach Hause zurück und erhielt einen Anruf: Atlan wird eingestellt.
Und das war bereits eine so absolute Aussage, dass über irgendwelche Kompromisslösungen wie Änderung des Erscheinungsrhythmus oder Änderung des Verkaufspreises oder irgendwelche anderen Vorschläge, die von den Lesern in großer Zahl angeregt wurden, gar nicht mehr nachgedacht wurde. Von Seiten des Verlages war da ein absolut endgültiges »Nein« gefallen – Ende, aus. Die Anstrengungen, die die Leser unternommen hatten, wurden mit diesem »Nein« beantwortet. Mir wurde gesagt, bei der Beantwortung der Leserbriefe sollte ich keine Illusionen wecken. Ich habe mich bemüht, das so sanft wie möglich zu machen. Ich hatte mir eine Standardformulierung im Computer abgespeichert und die bei entsprechenden Anfragen in die Briefe mit hineingenommen, so dass niemand sich auf den Schlips getreten fühlen konnte.
In Wirklichkeit war es so, dass ich mich in erster Linie auf den Schlips getreten fühlte. Außer mir natürlich noch die vier, fünf anderen Autoren, die in den letzten Jahren den Hauptanteil an der ATLAN-Serie getragen hatten. Denn die hat es alle gleichermaßen hart, schnell und brutal und endgültig erwischt.
Besonders schlimm muss das doch für die Leute wie beispielsweise Falk-Ingo Klee oder Hubert Haensel gewesen sein, für die Leute, die nur an der ATLAN -Serie mitschrieben.
Ja, genau. Ich meine aber auch den Arndt Ellmer, sprich: Wolfgang Kehl, und ich meine auch in ganz besonderem Maße Harvey Patton, sprich: Hans Peschke. Auch mitzuerwähnen, wen es ebenfalls hart getroffen hat, ist Hans Kneifel, der seit vielen Jahren nicht mehr bei PERRY RHODAN
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