Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Wega heraus beobachten«, schlug der Kommandant schließlich vor. »Die Frage ist nur, ob das genügt.«
»Wahrscheinlich nicht. Sie müssten näher ans eigentliche Geschehen heran.«
»Dann hilft nur eine entsprechende Tarnung.«
Rhodan nickte. »Ja, eine Tarnung wäre geeignet, näher an die Weiche heranzukommen.«
Es zeigte sich, dass Marge van Schaik trotz seiner etwas konservativen Ansichten Probleme durchdachte.
»Ich habe mich öfter im Wega-Sektor aufgehalten und mich über die treibenden Wracks geärgert«, stellte er fest. »Meines Wissens sind sie Überreste des Krieges gegen die Topsider, der vor vielen Jahrhunderten tobte. Jemand hätte die Schrotthaufen längst atomisieren sollen, stattdessen wurden sie zum gewohnten Bild. Aber vielleicht haben sich auch die Fremden an die treibenden Wracks gewöhnt ...«
Rhodan hatte schon erkannt, worauf sein Freund hinauswollte.
»Ich wusste, dass dein Tipp brauchbar sein würde, Marge. Ein treibendes Wrack ist auch außerhalb des Wega-Systems kein ungewöhnlicher Anblick. Als Rückendeckung würden wir aber trotzdem ein Schiff in der Nähe stationieren müssen. Was hältst du davon?«
Nur für eine Sekunde überlegte van Schaik.
»Natürlich, Perry, ich bin dabei! Es war ohnehin recht langweilig in letzter Zeit.« Er fuhr erschrocken zusammen, als er dem Blick seiner Frau begegnete. »So meinte ich es natürlich nicht; ich dachte mehr an die Besatzung der MILKY WAY«, sagte er schnell. »Meine Leute kommen sonst aus der Übung.«
Noch in der gleichen Nacht erreichte ein Spezialschiff die Wega. Die Besatzung hielt Ausschau nach einem geeigneten Wrack, war sich dabei aber darüber im Klaren, dass das Schiff von den Fremden bei der Zeitweiche geortet worden war. In diesem Sektor erschienen immer wieder Schiffe von Terranern und Ferronen, aber solange sich diese nicht um die seltsame Tätigkeit der Weichenbauer kümmerten, wurden sie von diesen auch nicht beachtet.
Zwei Wracks wurden angemessen, die für das geplante Unternehmen geeignet schienen. Der Kurs des einen musste kaum verändert werden, trotzdem wurden schwache Triebwerke angebracht, damit es nicht völlig steuerlos blieb.
Es handelte sich um ein ehemaliges Kampfraumschiff der Topsider, war mit seiner überschlanken Torpedoform dreihundert Meter lang und besaß einen Rumpfdurchmesser von nur achtzehn Metern. In der Mitte befand sich die fast fünfzig Meter durchmessende Kommandokugel.
So jedenfalls hatte das Schiff ursprünglich ausgesehen. Jetzt fehlte das Heck mit den vier Antriebsdüsen. In diesem Bereich war der Rumpf abgerissen, und auch vom Bug fehlten mindestens fünfzig Meter. Die Mittelkugel war relativ unbeschädigt geblieben, hier richtete ein Spezialtrupp die Überlebenszelle ein.
Die Spezialisten schafften es sogar, die Hologalerie teilweise zu reaktivieren, die von einem kleinen Reaktor versorgt wurde. Alles wurde perfekt nach außen abgeschirmt. Insofern blieb das Wrack ein Wrack, und es trieb mit ziemlich hoher Geschwindigkeit dem Bereich entgegen, in dem die Zeitweiche installiert wurde.
Nach knapp vierundzwanzig Stunden waren die Arbeiten beendet.
Schon bevor die Meldung über die Fertigstellung des Wracks eintraf, saßen Perry Rhodan, Reginald Bull, Julian Tifflor, Waringer, Tschubai und Fellmer Lloyd im HQ Hanse zusammen und besprachen weitere Einzelheiten.
In erster Linie ging es nun darum, die »Wrackbesatzung« auszuwählen. Rhodans flüchtiger Bemerkung, dass er nicht abgeneigt sei, selbst an der Aktion teilzunehmen, wurde sofort von Lloyd widersprochen.
»Die Sache ist zu gefährlich! Dass du Mut hast, wissen wir alle, aber das Risiko für dich wäre zu groß. Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass nur Mutanten für das Unternehmen in Betracht kommen.«
Waringer und die anderen nickten zustimmend.
»Dem Argument kann ich mich nicht entziehen«, sagte Rhodan. »Wer also?«
Weil Lloyd schwieg, ergriff Waringer das Wort. »Ras auf jeden Fall, denn er hat bereits Erfahrungen mit einer Zeitweiche und kennt ihre Tücken. Außerdem nehme ich an, dass bei einer noch nicht arbeitenden Weiche Teleporter nicht behindert werden.«
Tschubai nickte stumm.
»Der zweite?«, fragte Rhodan.
Bull deutete auf Fellmer Lloyd. »Ich dachte zuerst an Fellmer, aber wir brauchen ihn als Verbindungsglied zum Wrack, denn Funk wird kaum möglich sein. Ein Wrack, das funkt, fällt auf.«
»Fellmer geht mit an Bord der MILKY WAY, wir alle übrigens, außer Tiff«, stimmte Perry
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