Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
schreien!«, rief Oliver.
»Oh nein!«, entfuhr es der Stellvertretenden Kommandantin.
Ein harter Zug hatte sich um Rhodans Mundwinkel eingegraben. »Genau das ist meiner Ansicht nach geschehen. Jemand oder etwas hat die Hamiller-Tube überfallen und sie gezwungen, gegen ihr Gewissen zu handeln – und sie hat mit dem Notsignal reagiert, um euch und andere darüber zu informieren, dass sie euch in Gefahr bringen wird.«
»Du meinst, Seth-Apophis hätte die Hamiller-Tube zu ihrem Agenten gemacht?«, fragte Mitzel.
»Alles spricht dafür.«
»Aber warum?«
Rhodan blickte auf den Schirm, der das Abbild des Domes Kesdschan zeigte. »Dort liegt das Machtzentrum der Ritter der Tiefe. Wie wahrscheinlich ist es, dass Seth-Apophis versucht, dieses Machtzentrum auszuschalten? Nach der Legende sollen alle Sterne erlöschen, wenn der letzte Ritter der Tiefe verschwindet. Das klingt mysteriös, aber darin steckt ein wahrer Kern.« Der Terraner hob die Stimme. »Wenn es Seth-Apophis gelänge, die Zahl neuer Ritter der Tiefe zu beschränken, würden irgendwann die Letzten dieses Ordens sterben – und das Universum wäre zum Untergang verurteilt.«
»Dann solltest du schnell die Ritterweihe empfangen«, sagte Sandra Bougeaklis.
Perry Rhodan dachte daran, wie oft er den Schritt zur BASIS und damit nach Khrat hinausgezögert hatte.
»Ein paar Stunden früher, und ich wäre dort«, flüsterte er. »Vielleicht war das so eingeplant. Nein, ich werde nicht in den Dom Kesdschan gehen und mich zum Ritter weihen lassen, bevor ich nicht ganz sicher weiß, dass der Dom weiterhin das Machtinstrument des Wächterordens ist.«
Waylon Javier landete den Shift wenige Meter vor dem großen Tor, das den offensichtlich einzigen Eingang in den Dom Kesdschan darstellte.
»Warum lässt sich niemand sehen?«, fragte Danton, während sie ausstiegen. »Von Jen Salik weiß ich, dass es auf Khrat hundertsechzehn Domwarte und sechzehn Zeremonienmeister geben soll. Die müssen irgendwo sein.«
»Vielleicht wohnen sie in den Nebengebäuden.« Javier deutete auf die kleineren, unscheinbar wirkenden Gebäude.
»Wir sollten uns dort umsehen, bevor wir den Dom betreten.« Rhodans Sohn warf einen Blick in den blauen Himmel und presste die Lippen zusammen. Er dachte daran, dass sein Vater in der BASIS angekommen war oder bald kommen würde.
»Einverstanden«, erklärte Javier.
Roi Danton erreichte das nächststehende Haus. Die gerundete, fensterlose Wand aus fleckigen Steinquadern ragte etwa vier Meter hoch auf. Ranken mit großen, widerlich riechenden Blüten wanden sich an den Steinen empor und knickten an der Kante des flachen Daches nach außen ab.
Ein von Moos überwucherter Plattenweg führte um das Haus herum. Ein halbkreisförmiger Teich grenzte unmittelbar an die Rückwand des Gebäudes.
»Es muss ein Wohnhaus sein«, meinte Javier.
Roi Danton musterte die sieben schlitzförmigen »Fenster« in der glatten Rückwand. Bei einer der Öffnungen schien es sich um den Zugang zu handeln, sie war quadratisch, hatte aber nur eine Seitenlänge von gut achtzig Zentimetern. Eine Art Vorhang aus etwas, das getrocknetem Tang ähnelte, ersetzte die Tür.
»Ich schaue mir das näher an.« Danton watete durch das nur knietiefe Wasser und zwängte sich durch die Türöffnung.
Es gab nur einen einzigen Raum. Durch mehrere runde Dachscheiben fiel ausreichend Sonnenlicht herein. Danton sah eine sehr fremdartige Einrichtung – und nicht nur das. Der Bewohner des Hauses stand aufrecht mitten in dem Raum und blickte den Eindringling aus großen Facettenaugen an. Dieses Wesen war etwas größer als zwei Meter, und mit einiger Phantasie konnte Roi Danton in ihm eine Kreuzung aus Wespe und Salamander erkennen. Die eng anliegende, hellblau schillernde Kombination, die weißen Wadenstiefel, eine purpurrote Weste und das weiße Barett auf dem Kopf verrieten den Vertreter einer hochstehenden Zivilisation.
»Ich bitte, mein unaufgefordertes Eindringen zu entschuldigen«, sagte Danton höflich, und sein Translator übersetzte in die Sprache der Mächtigen. »Mein Name ist Roi Danton, ich gehöre zum Vorauskommando Perry Rhodans.«
In die bisher starren Facettenaugen kam Leben. Ihr plötzliches Glitzern und Funkeln blendete.
»Bitte«, sagte Danton und hielt sich eine Hand vor die Augen. »Es ist wichtig, dass wir miteinander reden. Etwas scheint auf Khrat nicht in Ordnung zu sein. Oder wollt ihr uns auf die Probe stellen?«
Waylon Javier war mittlerweile
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