Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Wissen.
»Ich muss tun, was ich für richtig halte«, sagte er ohne Überzeugungskraft.
»Wir wissen, dass ES immer für die Harmonisierung der Evolution gearbeitet hat«, fuhr Roi Danton fort. »Und weil wir das wissen, vertrauen wir darauf, dass ES uns den richtigen Weg gewiesen hat. Es kann nur der rechte Weg sein, denn im Gegensatz zu Seth-Apophis wollen wir nicht zerstören, sondern aufbauen.«
»Wir sind auf der Seite des Friedens und der Harmonie«, pflichtete Javier bei. »Sobald Seth-Apophis einsieht, dass sie nur gewinnen kann, wenn sie sich auf unsere Seite stellt ...«
»Wahnwitziger!«, schrie Eternazher. »Wie kannst du so vermessen sein, dich mit einer Superintelligenz auf eine Stufe stellen zu wollen? Du kannst nur wählen, ob du von ihr zerschmettert werden oder ihr in absoluter Ergebenheit dienen willst!«
Waylon Javier lachte. »Wir sind nicht allein, Eternazher! Auch im Dom Kesdschan steht der Macht des Bösen die Macht des Guten gegenüber!«
»Was weißt du darüber?«
»Genug«, sagte Javier.
»Also so gut wie nichts«, stellte der Domwart fest. »Es spielt auch keine Rolle, denn was du die Macht des Guten nennst, ist ein Nichts gegen die Macht einer Superintelligenz. Es ist nur ein zufällig aufgetretener Störfaktor, der ebenso ausgelöscht werden wird wie Terak Terakdschan. Wenn ihr nicht einsehen könnt, was gut für euch ist, dann geht, ihr Narren! Ihr seid bedeutungslos – nicht einmal Stäubchen im Sturm kosmischer Gewalten.«
Ein Donnerschlag hallte durch die Nacht. Der Dom Kesdschan leuchtete grell auf. Eternazher krümmte sich, schien zu schrumpfen und war im nächsten Moment verschwunden.
»Wer ist Terak Terakdschan?«, fragte Siria Osinskaja nach einiger Zeit.
»Es spielt keine Rolle«, behauptete Danton. »Aber ich bin sicher, dass diese Macht des Guten durchaus nicht so schwach ist, wie es der Domwart uns einreden wollte. Übrigens bin ich sicher, dass Eternazher nichts weiter als eine Projektion ist, die immer dann erlischt, wenn der mentale Sturm an Stärke zunimmt.«
»Starten wir endlich!«, drängte Javier ungeduldig. »Wir wissen wieder etwas mehr, und ich fühle, dass dieses Wissen außerordentlich wichtig für Perry Rhodan sein kann.«
Waylon Javier winkte seinen Begleitern auffordernd zu. Dann ging er, schneller werdend, auf den Shift zu. Der Flugpanzer stand unverändert dort, wo er gelandet war.
»Da ist die Burg!« Jamie Wilcox deutete auf die Ortungsanzeigen.
Das monströse Gebäude schien aus schwarzem Granit herausgehauen zu sein, die Ringmauern ragten mindestens achtzig Meter hoch empor.
»Montsalvatsch!«, murmelte Rhodan.
»Wie bitte?«, fragte die Pilotin.
»Oh, das war Unsinn«, gab Rhodan zu. »Montsalvatsch nannte der Dichter Wolfram von Eschenbach die von ihm erfundene Gralsburg. Ich nehme an, mein Unterbewusstsein hat auf die Gefühle reagiert, die mich beim Anblick dieser Burg überkamen.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht wollte es mich warnen, denn ich könnte dort sehr leicht auf ähnliche Irrwege wie Parzival geraten.«
»Soll ich auf der freien Fläche landen?«
Rhodan scheute davor zurück, die Space-Jet im Burghof wie auf einem Präsentierteller abzusetzen.
»Nein, kreise erst einmal um den Felsen!«, antwortete er. »Ich möchte sehen, ob sich irgendwo eine Treppe oder Rampe befindet.«
»Wenn Seth-Apophis für das verantwortlich ist, was derzeit auf Khrat geschieht, müsste die Burg dann nicht eine Falle sein?«, erkundigte sich die Pilotin.
»Eigentlich ja. Ich zerbreche mir schon die ganze Zeit über den Kopf, weshalb Seth-Apophis die BASIS nicht einfach vernichtet hat. Wenn die Superintelligenz Hamiller in ihrer Gewalt hat, brauchte sie ihm nur einen entsprechenden Befehl zu geben.«
»Vielleicht wurde sie daran gehindert«, gab Wilcox zu bedenken. »Der Wächterorden hat bestimmt dafür gesorgt, dass Khrat sich wehren kann.«
Rhodan hatte auch schon Überlegungen in dieser Richtung angestellt, sich dann aber gefragt, warum von einer solchen Auseinandersetzung nichts zu bemerken war.
»Da ist etwas!« Wilcox deutete zum Fuß der Burgmauer.
»Ein blinder Fleck«, stellte Nereide Hafner fest.
Rhodan nickte. »Der Fleck erweckt den Eindruck, als ob er im Unterschied zur übrigen Mauer das Licht nicht reflektiere. Dabei ist gar kein Licht da. Geh vorsichtig näher heran, Nereide! «
Der Eindruck, einen blinden Fleck zu sehen, verstärkte sich – zugleich schien er anzuwachsen.
»Wenn das eine Öffnung wäre,
Weitere Kostenlose Bücher