Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
deine Gedanken zu lesen.«
»Ja.« Ellmer seufzte. »Wir bleiben. Zumindest so lange, wie Srimavo uns braucht.«
Eine Unmutsfalte erschien auf Lloyds Stirn. »Die Hanse braucht euch«, korrigierte er. »Das ist ein Unterschied, den ihr niemals vergessen dürft. Natürlich sollt ihr euch um Sphinx kümmern und dafür sorgen, dass es ihr gut geht. Dabei dürft ihr aber nicht vergessen, dass wir so schnell wie möglich herausfinden wollen, wer sie wirklich ist und woher sie kommt.«
»Unser Status ist also der von Aufpassern?«, rief Ellmer ärgerlich.
Lloyd sah ihn nachdenklich an, dann sagte er: »Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, die wichtigsten Fortschritte wurden stets mit dem Kopf und nie mit dem Herzen erzielt.«
Als der Mutant gegangen war, fragte Parnatzel: »Was meinte er damit? Mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen? «
»Warum interessiert dich das?«, erkundigte sich Ellmer spöttisch. »Du hast weder das eine noch das andere.«
Am späten Abend des 15. Januar 425 NGZ wurden Jakob Ellmer und Parnatzel von einem Mitarbeiter der Hanse in das neue Quartier gebracht, das sie vorläufig mit Srimavo teilen sollten. Das Mädchen war noch nicht da, es wurde eingehend von einem Ärzteteam untersucht. Er bezweifelte, dass dabei ein brauchbares Ergebnis herauskommen würde.
Die neue Unterkunft lag ebenfalls im Hauptquartier der Hanse und bestand aus vier großzügig eingerichteten Zimmern. Das konnte Ellmer allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Räume in gewisser Weise so etwas wie einen goldenen Käfig darstellten.
Endlich wurde Srimavo gebracht. Sie blieb im Eingang stehen, ihr Blick nahm Ellmer gefangen.
»Es sieht so aus, als müssten wir noch eine Weile miteinander auskommen«, bemerkte er linkisch.
Srimavo verabschiedete die Frau, die sie hergebracht hatte, mit einem freundlichen Kopfnicken und schloss die Tür. Sie streifte die neue Umgebung mit oberflächlichem Blick.
»Wir werden nicht lange hier sein«, verkündete sie.
»Was hast du vor?«, mischte sich der Matten-Willy ein.
»Wir werden nach Lokvorth gehen und Quiupu bei seiner Arbeit unterstützen.«
Ellmer fröstelte. Wie hatte er nur glauben können, dass dieses Quartier eine Art Gefängnis für das Mädchen sein würde? Srimavo würde kommen und gehen, wie es ihr gefiel – und nichts und niemand würde in der Lage sein, sie aufzuhalten.
Ich bin ein bisschen überschwänglich, übte er Selbstkritik. Ich muss versuchen, Sri und alles, was mit ihr zusammenhängt, nüchterner zu betrachten.
»Ich hatte gehofft, dass ihr bei mir bleiben würdet.« Ihre Stimme ging Ellmer durch und durch.
»Hatten wir denn eine Wahl?«, versuchte er zu scherzen.
Sie lächelte. Ihr Gesicht war entspannt, und er musste sich schon anstrengen, um jene schwache Spur von Gier darin zu erkennen, die ihn jedes Mal erschreckte, wenn sie deutlicher zutage trat.
Wie unter einem inneren Zwang sagte er: »Wir sollen herausfinden, wer du bist, Sri.«
Ihr Lächeln vertiefte sich. »Weißt du das denn nicht?«
Jakob Ellmer lauschte tief in sich hinein. »Ja«, sagte er zögernd. »Du bist dieses dunkle Feuer, das mir im Kopf herumspukt.«
Parnatzel fuhr zwei Stielaugen aus und blickte das Mädchen wie gebannt an. »Das heißt, dass Jakob dich gar nicht für einen richtigen Menschen hält, sondern eher für einen Geist«, erklärte der Matten-Willy in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
4.
Ein strahlend blauer Himmel spannte sich über dem zentralen Hochland Ceylons, als Andhiya Chlotor die Station des Pneumolifts verließ und auf das künstlich geschaffene Plateau hinaustrat. Er beobachtete die Landung eines Schwebebusses und die Schar luftig gekleideter Touristen, die gleich darauf zum Eingang der Liftstation eilten. Der Gipfel des Pidurutalagala mit seiner unvergleichlichen Fernsicht war schon immer ein begehrtes Ziel. Beliebt waren auch der Aufenthalt in dem großen Gipfelrestaurant sowie die Besichtigung des erst vor 37 Jahren fertiggestellten Bandaranaike-Observatoriums mit seinem imposanten Tachyonen-Feldteleskop.
Chlotors Blick wanderte weiter zu der einsamen Gestalt, die nahe am Rand des Plateaus stand und die von samtgrünen Teebüschen bedeckten sanften Hügelwellen, Berge und Täler auf eine Syntho-Leinwand bannte. Die junge Kiri Manika gab sich der Malerei nur während ihrer Freizeit hin, ansonsten arbeitete sie als Genchirurgin am LFT-Institut für Genchirurgie in Terrania City.
Mit elastischen Schritten ging
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