Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Sphinx reden«, versprach er.
Danach widmete er sich seinen gesellschaftlichen Pflichten. Während des Banketts fühlte er sich zeitweise geistesabwesend. Die Medienleute hätten sich vermutlich gewundert, dass der Grund dafür ein etwa zwölfjähriges Mädchen war.
Srimavo wirkte gut gelaunt und tatendurstig, als Perry Rhodan ihre Unterkunft betrat. Deutlicher als bisher spürte der Erste Sprecher der Kosmischen Hanse die seltsame Kraft dieses Kindes.
Auf dem Tisch in Srimavos Quartier lagen Folien und Bildmaterial herum. Srimavo machte eine achtlose Geste in diese Richtung. »Ich habe alles studiert. Es sind wirklich sehr interessante Unterlagen. Schade, dass Quiupu bisher nicht wieder aufgetaucht ist.«
»Mich interessiert, warum du dich mit diesem Fall befasst.«
»Weil ich glaube, Quiupu helfen zu können.«
Rhodan starrte das Mädchen an. Er hatte mit Überraschungen gerechnet, damit nicht. »Was heißt das?«, fragte er wenig geistreich.
»Quiupu ist damit beschäftigt, Viren zusammenzusetzen, nicht wahr?«
»Er behauptet es«, sagte Rhodan matt.
»Sein Versuch, einen kleinen Teil des Viren-Imperiums zu rekonstruieren, ist realisierbar«, bestätigte Srimavo. »Allerdings hatte Quiupu bisher dabei keine glückliche Hand.«
»Du meinst, dass du ihm wertvolle Ratschläge geben könntest?«
»Gewiss«, versicherte Sphinx.
Rhodan verbarg seine Nervosität nicht. »Du gibst also zu, ihn zu kennen. Vermutlich habt ihr sogar einen identischen Auftrag.«
Sie schüttelte den Kopf, dass ihre Haare flogen. »Ich kenne ihn nicht und habe ihn nie gesehen. Ich weiß auch nicht, woher er kommt; auf jeden Fall haben wir nichts miteinander zu tun.«
Obwohl es ihm schwerfiel, blieb Rhodan geduldig. Er musste Srimavo akzeptieren. Einerseits war sie ein Kind, andererseits redete sie wie eine Erwachsene.
»Sage mir endlich die Wahrheit«, bat er. »Woher kommst du?«
Sie schaute ihn erstaunt an. »Das wisst ihr doch. Ich komme aus Shonaar, aus dem Wandergebirge.«
»Befindet sich dort ein heimlicher Stützpunkt einer fremden Macht?«
»Aber nein!« Srimavos Gelächter schwebte wie Musik durch den Raum.
Rhodan versuchte es erneut. »Also beginnt die Erinnerung an deine Existenz in der Abenteuerlandschaft? Du weißt nicht, was vorher war.«
»So könnte man es ausdrücken.« Sie nickte. »Wenn es auch nicht völlig richtig ist.«
»Du versuchst uns hinzuhalten«, sagte Rhodan ärgerlich. »Fassen wir zusammen: Vor drei Monaten misslang Quiupu in den Bergen von Shonaar ein Viren-Experiment. Er schuf ein monströses Geschöpf, das wir gerade noch vernichten konnten, bevor es zur globalen Bedrohung wurde. Inzwischen ist Quiupu auf eigenen Wunsch nach Lokvorth gereist, um seine Versuche fortzusetzen. Dort ist er verschwunden, und niemand weiß, was das bedeutet. Vor zehn Tagen fand man dich unter mysteriösen Umständen in Shonaar. Du besitzt Kräfte, die vermutlich paranormaler Natur sind. Du interessierst dich für Quiupu und seine Experimente. Das alles kann kein Zufall sein: Zwischen Quiupu, seinen Viren-Experimenten und dir gibt es einen Zusammenhang.«
Srimavo hatte ihm geduldig zugehört, und obwohl Rhodan sich gegen diesen Eindruck wehrte, empfand er ihre Haltung beinahe als einen Akt der Großmut. Mit großer Anstrengung hielt er dem Blick der dunklen Augen stand. In seinem Bewusstsein tobte ein schwarzer Feuersturm.
Sie ließ die Schultern sinken. Plötzlich wirkte sie hilflos.
»Der Wunsch nach zu viel Wissen kann tödlich sein«, sagte sie.
»Was bedeutet das, Sri?«, fragte Rhodan heftig, entschlossen, ihre vorübergehende Krise zu nutzen.
Doch ihr Gesicht straffte sich schon wieder, die flüchtige Chance war vertan.
»Deine Ratschläge für Quiupu kannst du uns mitteilen«, bot er an. »Wir werden sie über Hyperfunk nach Lokvorth senden, damit sie an Quiupu weitergegeben werden, sobald er auftaucht.«
»Nein«, lehnte das Mädchen schroff ab. »Ich muss ihm alles persönlich übermitteln.«
»Du möchtest nach Lokvorth?«
»Wenn dies die einzige Möglichkeit ist, um mit Quiupu zu sprechen – ja!«
Rhodan ahnte, dass er früher oder später nachgeben und Srimavo ins Scarfaaru-System reisen lassen würde. Allerdings sagte er lediglich, dass er darüber nachdenken werde.
Damit schien sie zufrieden zu sein. Vielleicht ahnte sie, was in dem Terraner vorging, vielleicht wusste sie es sogar.
»Ich habe noch eine Bitte«, sagte sie. »Jakob Ellmer und Parnatzel sind meine Freunde. Können sie
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