Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
dreieinhalb Meter großen immergrünen Sabrina, seiner Zimmeraralie. Sofort bildeten sich auf dem Schirm tanzende Farbmuster, und aus gerichteten Akustikfeldern ertönte ein leises Zirpen. Muster und Geräusche waren das Ergebnis einer positronischen Umsetzung von Sabrinas Reaktion.
Selbstverständlich war Chlotor klar, dass er Pflanzen nicht als dem Menschen adäquat intelligent bezeichnen konnte. Dennoch konzentrierte er sich darauf, Sabrina durch intensive Gedankenimpulse zu einer Antwortreaktion zu veranlassen.
Schon nach wenigen Sekunden bewegten sich die Muster auf dem Schirm schneller und wirbelten durcheinander. Chlotors Gedanken und Gefühle mussten bei Sabrina einen emotionalen Sturm ausgelöst haben. Anders vermochte er sich ihre Reaktion nicht zu erklären, die in bislang nie erlebter Stärke erfolgte.
»Aufhören!«, stieß er schließlich hervor, unterbrach die Neurolanverbindung zu seiner Lieblingspflanze und wies die Positronik an, die Analyse von Sabrinas Reaktion schriftlich auszugeben. Innerhalb von Sekunden entstand eine verblüffende Aussage: Warnung – Abwesenheit von Sonnenlicht bringt Gefahr – meide Gegend ohne Pflanzen – Verletzung droht.
Entgeistert blickte Chlotor auf den Text, dann wandte er sich um und taxierte seine Fatsia japonica an. »Das kann nicht von dir sein«, flüsterte er. »Alles hatte ich erwartet, aber nicht so etwas.«
»Woher hast du diesen Wortlaut?«, fragte er die Positronik.
Dieser Text ist das Ergebnis meiner Analyse der von Sabrina übermittelten emotionalen Reaktion, erschien die Antwort auf dem Monitor.
»Unmöglich!«, stellte Chlotor fest. »Das war keine Antwort auf meine Gefühle. Ich muss einen Fehler gemacht haben.«
Die Geräuschkulisse des Raumhafens von Terrania verriet mehrere startende Großraumschiffe. Perry Rhodan verließ hinter Srimavo den Gleiter und blickte sich nach Reginald Bull um. Erst vor wenigen Sekunden war die Maschine im abgesperrten Bereich gelandet.
Bedeutungsvoll nickte Rhodan dem Freund zu. Nichts im Leben war ohne Risiko; auch jetzt musste er ein gewisses Risiko eingehen.
»Dein Vertrauen in ihre Unterstützung ist so irrational wie dein Eingehen auf ihre Forderung, nach Lokvorth zu fliegen«, raunte Bully.
Rhodan schwieg. Selbstverständlich hätte er Srimavo die Erfüllung ihres Wunsches verweigern können. War es nur ein Wunsch gewesen? Eine Bitte? Eher doch unnachgiebiges Verlangen. Intuitiv wusste er, dass sie ihre Absichten auf jeden Fall durchgesetzt hätte und dass es besser war, ihr ihren Willen zu lassen und sie dadurch wenigstens unter Kontrolle zu behalten. Aber haben wir sie dadurch wirklich unter Kontrolle?, dachte er voller Selbstironie.
Srimavo drehte sich nach ihm um und lächelte.
Schweigend betraten sie die VIP-Sektion der endlos scheinenden Abfertigungsgebäude. Hinter Rhodan und dem Mädchen folgten Reginald Bull, Jakob Ellmer und Parnatzel. Zumindest der große und kräftige ehemalige Raumfahrer wirkte etwas ratlos, als wüsste er nicht genau, weshalb er sich entschlossen hatte, Srimavo nach Lokvorth zu begleiten.
Zwei Sicherheitsleute salutierten knapp, als die Gruppe den internen Abfertigungsbereich betrat. »Kogge VINRITH ist angedockt!«, meldete einer der beiden. »Das Gepäck der VIP-Passagiere befindet sich bereits an Bord.«
Rhodan nickte knapp.
»Hoffentlich ist dieser Quiupu von den Verschollenen zurück, wenn wir auf Lokvorth ankommen«, sagte Ellmer.
»Wenn nicht, mach ich mich persönlich auf die Suche nach ihm«, polterte Bull. »Wenn er schon mein Geld verschwendet, soll er sich gefälligst auch blicken lassen.«
Für den Bruchteil einer Sekunde schimmerte eine eigenwillige Gier in Srimavos Augen. »Wir werden uns wiedersehen, Perry.« Sie ging weiter, auf den kurzen Korridor zu, der zur offenen Personenschleuse der VINRITH führte. Ellmer und Parnatzel beeilten sich, dem Mädchen zu folgen.
»Da geht sie hin«, raunte Bull. »Werden wir sie wirklich wiedersehen, Perry? Ihre Worte bedeuten doch viel mehr als das, was wir gehört haben, oder?«
»Sie waren ein Versprechen«, bestätigte Rhodan.
»... steht es fest, dass Pflanzen, die in emotionalem Kontakt zu Menschen stehen, die Gabe der Prophetie besitzen«, war eine Nachrichtensprecherin zu vernehmen. »Aus drei Berichten geht eindeutig hervor, dass Privatleute, die sich mit Emotio-Kommunikation befassten, sowohl vor Unfällen als auch einer bestehenden schweren Erkrankung gewarnt wurden.«
Perry Rhodan schüttelte den
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