Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Perry?«
»Der Botschafter von Plophos meldete mir eben, eines ihrer Handelsschiffe hätte DANZIG geschlossen und offenbar verlassen vorgefunden.«
»Das gibt es doch nicht«, erwiderte Tifflor tonlos. »Ist das der Anfang einer Großoffensive von Seth-Apophis?«
Reginald Bull gab mit einer Geste zu verstehen, dass er über Hyperkom versuchen wollte, zum Basar nahe dem Eugaul-System durchzukommen. Rhodan nickte.
»Noch ist alles nur Spekulation«, sagte er zu Tifflor. »Aber du siehst nicht gut aus, Tiff. Fühlst du dich nicht wohl?«
»Ich fühle mich hilflos.«
»Bully kümmert sich darum. Und dieses Gefühl der Hilflosigkeit: Wir werden damit fertig, Tiff.«
»Natürlich«, sagte der Erste Terraner, aber das klang nicht überzeugend.
Mehrere Minuten vergingen, dann kam Bull zurück. Er wirkte verunsichert.
»DANZIG schweigt«, sagte er tonlos. »Das ist aber auch kein Wunder. Ich habe das Handelskontor angerufen, das DANZIG am nächsten liegt – und konnte sofort mit Ramon Cesare reden, dem Chef der auf DANZIG stationierten Hanse-Spezialisten.« Er schluckte. »Cesare sagte, der Kosmische Basar sei aufgrund eines Alpha-Befehls aus dem HQ evakuiert und geschlossen worden.«
»Ein Alpha-Befehl von hier?« Perry Rhodan reagierte entsetzt. »Das müsste ich wissen. Hat Cesare nicht auf der Geheimfrequenz zurückgerufen?«
»Natürlich hat er das. Der Befehl wurde ihm bestätigt – von Tiff.«
»Von mir?«, fragte Julian Tifflor gedehnt. Er lachte hohl, aber wenig überzeugend. »Dann müsste ich Bescheid wissen. Und es müsste gewichtige Gründe dafür geben, dass ich mich nicht mit euch abgesprochen habe.«
Rhodan nickte. »Ramon kann nicht mit dem Ersten Terraner gesprochen haben, Bully.«
»Er kennt ihn genauso gut wie wir – jedenfalls äußerlich.«
»Dann wurde Ramon getäuscht«, sagte Rhodan. »Allerdings muss das im inneren Bereich geschehen sein.«
Bull ließ sich schwer auf einen Sessel sinken. »Misttechnik!«, schimpfte er. »Sie hat uns in die Rolle von Zauberlehrlingen gedrängt, die nicht mehr wissen, wie sie das beherrschen können, was sie geschaffen haben.«
»Julian, ich erwarte dich hier!« Rhodan hatte seine Ruhe wiedergewonnen. »Bully und ich sprechen mit NATHAN. Die Lage erfordert die Einberufung aller Hanse-Sprecher im Stalhof. Vorher aber werde ich mit dem Auge nach DANZIG gehen und mich dort umsehen.«
»Ich bin schon unterwegs.« Tifflor schaltete ab.
Rhodan und Bull begaben sich in den nächsten Kontaktraum, von dem aus eine Verbindung mit der lunaren Hyperinpotronik hergestellt werden konnte.
NATHAN bestätigte zwar die Notwendigkeit einer Zusammenkunft der Hanse-Sprecher, bezeichnete sie aber als zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht. »Mit großer Wahrscheinlichkeit befindet sich unter den hoch qualifizierten Mitarbeitern im HQ Hanse ein Agent der Superintelligenz Seth-Apophis«, führte das Mondgehirn aus. »Inzwischen dürfte diese Person jedoch wieder abgeschaltet sein. Um künftige Aktionen zu verhindern, schlage ich die permanente telepathische Überwachung aller infrage kommenden Mitarbeiter vor.
Außerdem ist meines Erachtens überflüssig, dass du, Perry Rhodan, zum Basar DANZIG gehst. Du würdest dort keinen Anhaltspunkt auf den Verursacher finden. Vielmehr wären die schnelle Rückführung der Besatzung und die Wiedereröffnung des Basars notwendig.«
»Einverstanden«, sagte Rhodan.
»Einen Moment!«, rief Bull erregt. »Könnte Julian Tifflor der Agent von Seth-Apophis sein?«
»Prinzipiell ja«, antwortete NATHAN. »Es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass Seth-Apophis eine derart exponierte Person wie den Ersten Terraner als Agenten rekrutiert.«
»Für uns ist Tiff über jeden Verdacht erhaben«, bemerkte Rhodan.
»Diese Behauptung entspringt einer emotionalen Regung und entbehrt daher jeder logischen Grundlage«, gab die Hyperinpotronik zurück. »Dennoch halte ich den Ersten Terraner nicht für einen Agenten der Superintelligenz.«
Schweigend verließen die beiden Männer den Kontaktraum.
Vor Rhodans Büro wartete bereits Homer G. Adams. Die Miene des Halbmutanten und Finanzexperten verriet sofort, dass ihnen weitere Unannehmlichkeiten bevorstanden.
»Komm herein, Homer.« Rhodan legte einen Arm um die Schultern des untersetzten, leicht verwachsenen Mannes, der es immer wieder weit von sich gewiesen hatte, die Verkrümmung seines Rückens operativ beseitigen zu lassen.
Rhodan bot Adams einen Sessel an, blieb aber selbst stehen und
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