Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
folgte ihm. »Nach unseren Messungen befindet sich das Zellplasma im Absterben«, sagte sie.
Rhodan runzelte die Stirn. »Ist das Plasma noch zu retten?«
»Wenn es nur an der Klimaanlage und vielleicht an einer Unterbrechung der Versorgung läge – aber es ist etwas anderes.«
»Eine Art Auflösung«, erläuterte der Spezialist. »Wahrscheinlich durch Einwirkung eines Enzyms. Genauer gesagt: Ghendra und ich vermuten eine Aufbereitung, sozusagen eine Vorverdauung.«
»Der Fremde braucht seine Beute als Nahrung!«, entfuhr es Gucky. »Das Zellplasma in dem Beutel roch mir gleich so eigenartig. Er hat es mit einem Enzym geimpft, damit er es leichter verdauen kann.«
»Das wäre ein schweres Verbrechen«, sagte die Frau.
»Es käme auf die Beurteilung der konkreten Situation des Fremden an«, beschwichtigte Rhodan. »Bringt das Plasma bitte in ein Labor im HQ und nehmt die notwendigen Untersuchungen vor! Gucky, welchen Eindruck vom Zustand des Plasmas hast du?«
»Nicht zu retten«, antwortete der Ilt traurig. »Es denkt und fühlt nicht mehr.«
»Wir bringen es weg«, sagte der Hanse-Spezialist.
»Die Sache unterliegt strikter Geheimhaltung!«, erinnerte Perry Rhodan.
Kurze Zeit später meldete sich Jen Salik, der die Suchaktion nach dem Fremden leitete.
»Wir müssen davon ausgehen, dass er entkommen ist«, berichtete der Ritter der Tiefe. »Etwa einen halben Kilometer von Zelwo entfernt liegt ein Park. In der dortigen Affensiedlung brach vor zwanzig Minuten eine Panik aus. Drei völlig verstörte Affenweibchen blieben mit ihren toten Kindern zurück; alle anderen Tiere sind verschwunden. Ich nehme an, der Unheimliche ist mitten durch die Siedlung geflüchtet und hat Panik verbreitet.«
»Er hat die Affenkinder getötet?«, fragte Rhodan.
»Sie wurden von ihren Müttern erdrosselt«, antwortete Salik. »Eine Panikreaktion. Die Tiere müssen die Ausstrahlung des Unheimlichen ebenso stark spüren wie Mutanten, und sie reagieren völlig kopflos darauf.«
»Er ist uns also wieder entwischt«, schimpfte Gucky.
»Die Sache mit der Affensiedlung könnte auch von einem Helfer des Unheimlichen inszeniert worden sein«, gab Saedelaere zu bedenken.
»Denkbar wäre es.« Rhodan nickte. »Jen, ich schlage vor, du lässt die Firma weiter durchsuchen für den Fall, dass der Fremde einen Trick angewandt hat. Wir treffen uns anschließend in meinem Büro.«
Galbraith Deighton sah abgespannt aus, als er einige Stunden später berichtete.
»Meine Leute suchen immer noch nach der Ursache für die Intelligenzsteigerung. Leider hat es nicht nur positive kreative Ausbrüche bei Menschen gegeben, sondern ebenso negative. Erst vor einer knappen Stunde haben wir mit Unterstützung von NATHAN ein Genie entlarvt, das sich mittels trickreicher Manipulationen an rund dreitausend Megagalax Staatsgeldern bereicherte.« Seine Miene verdüsterte sich. »Ich fürchte, dass uns in der Hinsicht noch einige böse Überraschungen bevorstehen.«
»Ich wette, dieses Genie glänzte bis vor Kurzem durch Mittelmäßigkeit«, sagte Tifflor gespannt.
»Wie die meisten kreativen Genies«, bestätigte Deighton. »In seinem Fall aber durften wir, da er eines Verbrechens überführt ist, eine Zerebraluntersuchung vornehmen.«
»Sie fiel ähnlich aus wie bei den Affen, nicht wahr?«
»Richtig. Keine organischen Veränderungen, aber eine wenn auch geringfügige Steigerung des Intelligenzquotienten und gesteigerte Hirnstromaktivitäten. Die geringe IQ-Erhöhung kann jedoch nicht ursächlich für die geniale Kreativität sein.«
»Vielleicht genügt eine Fülle leicht einsehbarer Informationen, um die Kreativität zu erhöhen.« Tifflor lächelte bitter. »Was zweifellos auch bei mir der Fall war. Allerdings weiß ich nicht, welche meiner als Erinnerung gespeicherten Informationen ich schon länger habe und welche mir erst kürzlich zugeflossen sind.«
»Aber du hast eine bestimmte Vorstellung über diese Informationen?«, fasste Perry Rhodan nach.
»Vielleicht war das auch ein kreativer Schub«, überlegte Tifflor. »Mir kam jedenfalls vorhin ganz plötzlich eine Vorstellung davon, wie Informationen, die qualitativ so bedeutsam sind, dass sie die Denkweise völlig umkrempeln, jemandem zufließen, ohne dass er sich dessen sofort bewusst wird. Vor allem so, dass er sich später nicht mehr an den Zeitpunkt erinnern kann.«
»Du denkst an eine Direktübertragung von Informationen in Gehirnzellen«, stellte Carfesch mit dem üblichen Gleichmut
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