Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
sich gegen den Einfluss der Superintelligenz. Und vergiss nicht, dass wir immer noch die Hamiller-Tube haben, falls alle Stränge reißen sollten.«
»Dennoch bleibt ein Unbehagen«, entgegnete der Multiwissenschaftler. »Ich bin mir nicht sicher, ob Tolot noch gegen Seth-Apophis ankämpfen kann oder ob er mittlerweile ein gefügiges Werkzeug ist.«
»Wir sind auf der Hut«, versicherte der Kommandant.
Waylon Javier war tatsächlich so zuversichtlich, wie er sich gab. Er wusste, dass er die Lage unter Kontrolle hatte. Inzwischen hatte er Verbindung mit Jocain und Danc aufgenommen und war überzeugt, dass sie auf seiner Seite waren und mitspielten.
Also standen Tolot und Tosen allein. Wobei als weiterer Vorteil anzusehen war, dass der Haluter sich in dem Irrglauben befand, er könne seinen menschlichen Begleiter als heimlichen Trumpf ausspielen.
Wir sind zu gut informiert, dachte der Kommandant. Unter normalen Umständen würde Tolot wohl auch gar nicht versuchen, die BASIS zu erobern.
Erstaunt blieb er stehen.
Vor der Tür zu seinen Räumen lag ein schwarzer Handschuh, der aus lederartigem Material zu bestehen schien.
Javier bückte sich und hob den Handschuh auf. Zugleich dachte er an einen Bordingenieur, der ihm wegen seiner ungewöhnlich großen Hände aufgefallen war. Aber selbst diesem Mann konnte der Handschuh nicht passen, er war einfach zu groß.
Der Handschuh bewegte sich. Bevor Javier darauf reagieren konnte, schob sich das Ding über seine Hand und presste die Finger zusammen. Etwas bohrte sich in den Handballen.
Den Kommandanten schwindelte, er musste sich an der Wand abstützen, um nicht zu fallen. Vergeblich bemühte er sich, den Handschuh abzustreifen, der geradezu mit der Hand verwachsen zu sein schien.
Javier öffnete das Türschott und torkelte zu seinem Bett. Er erreichte es mit letzter Kraft und ließ sich hineinfallen.
Ihm wurde schwarz vor Augen, und ein Abgrund schien sich unter ihm zu öffnen.
Sandra Bougeaklis sprang auf, als aus allen Akustikfeldern der Hauptleitzentrale plötzlich Musik erklang.
»Wer ist dafür verantwortlich?«, fragte sie erregt. »Welcher Narr spielt hier Musik ein?«
»Es klingt aber doch recht angenehm«, versuchte der Waffenmeister zu beschwichtigen.
»Ausschalten!«, schnaubte Bougeaklis. »Sofort!«
Deneide Horwikow, die hoch aufgeschossene Cheffunkerin der BASIS, schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, meldete sie. »Hier liegt ein Fehler vor, den ich nicht beheben kann.«
Sie schien nicht im Mindesten beunruhigt zu sein, schnippte sogar mit den Fingern und pfiff ein paar Takte mit.
Sandra Bougeaklis schaltete eine Interkomverbindung zum Bordsender. Sie musste einige Sekunden warten, bis Peter Gory ihren Anruf annahm.
»Schalte sofort diese aberwitzige Musikberieselung ab!«, befahl sie. »Was fällt dir eigentlich ein, ausgerechnet die Hauptleitzentrale in dieses öde Programm aufzunehmen?«
»Befehl des Kommandanten«, behauptete Gory, wobei er im Takt der Musik mit den Fingern auf sein Display klopfte.
»Waylon hat das angeordnet?«
»Um für eine ausgeglichene Stimmung zu sorgen.«
»Ich hebe den Befehl auf. Musik aus! Sofort!«
»Wirklich?«
Sandra Bougeaklis erbleichte. »Auf der Stelle!«
Gorys Grinsen verschwand vom Schirm, gleichzeitig wurde es still.
»Ich verlasse vorübergehend die Zentrale!«, rief die Stellvertretende Kommandantin in die Runde. »Ersatzmann übernimmt!«
Gorys Disziplinlosigkeit erregte sie maßlos. Javiers lockerer Führungsstil ebenfalls.
Du beruhigst mich nicht mit deinen Händen, dachte sie, als sie zu den Privaträumen des Kommandanten eilte. Dieses Mal diskutieren wir das zu Ende – und wenn die Fetzen dabei fliegen.
Ungeduldig wartete sie darauf, dass der Kommandant öffnete. Im Korridor hing die leise Musik noch in der Luft. Unwillkürlich wippte Bougeaklis im Rhythmus mit den Fußspitzen, bis ihr bewusst wurde, dass Waylon Javier sie schon zu lange warten ließ.
Sie nutzte ihre Befugnis und öffnete die Tür.
»Waylon!«, rief sie bestürzt, als sie den Kommandanten bewusstlos auf dem Bett liegen sah.
Javier war ungewöhnlich bleich. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, die Lippen waren unförmig aufgequollen. Sandra drückte ihm zwei Finger an den Hals und atmete erleichtert auf, als sie seinen Pulsschlag fühlte.
»Herth, komm sofort in die Kabine des Kommandanten!«, rief sie über Interkom. »Herth, schnell!«
»Er ist schon unterwegs«, antwortete Leo Dürk aus der
Weitere Kostenlose Bücher