Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
haben verloren.«
11.
Oliver lag auf der Lauer. Der Sohn des Kommandanten trug sogar einen Raumanzug. Er hatte ihn angelegt, weil der Anzug über ein Antigravgerät verfügte und ihm eine schnelle Flucht ermöglichte.
Jedes Mal, wenn einige der Tanzenden in seine Nähe kamen, schaltete er den Mobilgravkasten ein. Vergnügt beobachtete er danach, wie die Tanzenden den Boden unter den Füßen verloren. Einige glitten weich aus dem Feld heraus, in dem Schwerelosigkeit herrschte, andere stürzten unsanft zu Boden und schimpften, ließen Oliver aber ansonsten in Ruhe.
Der Junge streifte in der Nähe der Hauptleitzentrale umher und suchte sich seine Opfer. Unermüdlich setzte er seinen Mobilgravkasten ein.
Dann aber befand er sich plötzlich in einem völlig leeren Gang. Es schien, als hätten sich alle von ihm zurückgezogen. Er wollte zurück, da hörte er das dröhnende Gelächter.
»Das ist Icho Tolot«, flüsterte er zu sich selbst, und ein Lächeln glitt über seine Lippen. Er legte sich an einem abzweigenden Gang auf den Boden und baute seine Antigravfalle auf. Angespannt wartete er.
Schon nach wenigen Augenblicken stürmte der riesige Haluter aus einem Antigravschacht. Erneut lachte der Koloss so dröhnend, dass Oliver das Gesicht verzog.
Der vierarmige Riese eilte mit weit ausholenden Sätzen heran, geriet unvermittelt in die schwerelose Zone und wurde von seinem eigenen Schwung in die Höhe getragen. Er brüllte auf und riss die Arme hoch, stürzte aus dem Antigravfeld, krachte mit dem halbkugelförmigen Schädel gegen die Wand und durchbrach sie. Von energetischen Entladungen umzuckt, schlug Tolot wild um sich.
Mit einem Mal machte Oliver die Antigravjagd keinen Spaß mehr. Er sah den Haluter toben, hörte ihn brüllen, und er spürte, wie der Boden unter seinen Füßen zitterte. Das war mehr als beängstigend für ihn. Schreiend rannte er davon, stürzte in den Antigravschacht, aus dem der Koloss gekommen war, und wurde von den gerichteten Feldern sanft in die Höhe gezogen.
Trotz seiner aufbrechenden Angst bemerkte er, dass die Musik verstummt war. Allerdings dachte er gar nicht an einen Zusammenhang zwischen seinem Streich und allem anderen.
Seine Angst verlor sich jedoch schnell, als er den Haluter nicht mehr sah. Der Stolz wuchs, dass er es geschafft hatte, Tolot zu erwischen, den Koloss, zu dem er so hoch aufsehen musste.
Oliver lief zurück zur Hauptleitzentrale, in der eisiges Schweigen herrschte.
»Ich habe Icho Tolot in der Falle gehabt«, verkündete Oliver stolz. »Mann, das ist ein Gefühl!«
Er hatte Entsetzen erwartet. Aber auch Lob. Vor allem lachende Gesichter, dass er es fertiggebracht hatte, den Riesen zu übertölpeln. Doch nichts von all dem, was er sich erhofft hatte, trat ein. Es war still geworden. Sogar die überall gegenwärtige Musik war verstummt.
Sandra Bougeaklis bellte ihre Befehle. Ganz so, als sei überhaupt nichts geschehen, oder doch anders? Oliver wusste nicht, was er darüber denken sollte.
Innerhalb weniger Minuten hatte die Stellvertretende Kommandantin zwanzig Helfer, mit denen sie zum Bordsender vordrang.
Viele Besatzungsmitglieder befanden sich noch im Taumel der Musik, doch sie wichen zur Seite, um Sandra Bougeaklis Platz zu machen.
»Passt auf!«, rief sie ihren Begleitern zu. »Bruke Tosen könnte hier in der Nähe sein. Er darf uns nicht entwischen!«
Sie fand den Seth-Apophis-Agenten im Senderaum am Positronsounder, mit dem er die fatalen Klänge synthetisierte. Er hatte nur noch einen kleinen Zuhörerkreis und schien bislang nicht einmal bemerkt zu haben, dass die Übertragung abgebrochen war. Bougeaklis zerrte ihn vom Instrument weg.
Wütende Proteste erhoben sich, als die Musik auch im Studio verklang. Die Menge verlangte, den Mann wieder an den Positronsounder zu lassen, doch Sandra ordnete an, den Sender zu räumen.
Als sich das Studio leerte, blickte sie Tosen an. Seine Augen wirkten, als ob sie aus Glas seien und als sei keinerlei Leben in ihnen.
»Der ist völlig weggetreten«, stellte Roi Danton fest. »Er hört uns nicht.«
»Sperrt ihn ein!«, entschied die Stellvertretende Kommandantin. »Jemand soll ständig bei ihm bleiben und ihn überwachen.«
»Jemand?«, fragte Roi Danton. »Genügt es nicht, wenn wir einen Roboter auf ihn ansetzen?«
Bougeaklis schüttelte den Kopf. »Der Positronik traue ich nicht mehr so recht«, erwiderte sie. »Sie hat uns im Stich gelassen.«
Danton zuckte lediglich mit den Schultern.
»Wir
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