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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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eines Ultraschlachtschiffes die Überreste dessen, was noch vor einem Tag die Faktorei MERLIN gewesen war.
    Zurück blieb nichts, das größer als der Schädel eines Mannes gewesen wäre.

9. Der Wegbereiter
    von Wim Vandemaan
     
     
    Sie saßen auf dem Hügel, die Hochebene unter sich ausgebreitet wie ein müdes Meer, braun, geriffelt. Die milde Sonne stand schon tief, malte immer längere Schattenzeichen auf die Erde, verworren und bedeutungslos.
    Spauntek hantierte mit dem Teleskop; Shaydr biss hin und wieder von einer der Nachtfrüchte ab, von denen er unterwegs einige gepflückt hatte, wie sehr sich die Sträucher auch gesträubt hatten. Zwei oder drei der Früchte hatte er bereits verzehrt, die meisten aber waren in den Konservierungstank seines Domobils gewandert.
    Der sirupartige Saft rann ihm beinahe in den Kragen seiner Soutane. Er tupfte den zuckerigen Seim mit dem Ende des Zingulums ab.
    Der Himmel säumte die Erde am Horizont der Hochebene grau und rosa. »Es ist eine ziemlich riesige Herde«, murmelte Spauntek. »Willst du sie sehen?«
    »Wozu sollte ich?«, fragte Shaydr.
    Er hatte die Thruune eine Million Mal und öfter gesehen. Nirgends waren sie gewichtiger, nirgends träger als auf der Hochebene von Appasch.
    Schwer und ungelenk schritten sie in Herden über die Ebene, immer im Kreis, vom Östlichen Wasser durch die Moderwälder zum Westlichen Wasser, vom Westlichen Wasser durch die Farntiefen zum Östlichen Wasser, an den Wassern hungrig; beim Äsen in den Farntiefen durstig; in den Moderwäldern brünstig. Keine Jäger, die ihnen nachsetzen könnten, keine Eile.
    Die verstreuten Hügel, die vereinzelt aus dem Land des Hochplateaus ragten, mieden sie. Nun, warum sollten sie auch ihre Fleischmassen bergauf schleppen? Der besseren Aussicht wegen?
    Thruune sahen nicht auf. Ihre Augen fixierten die Erde, spähten nach Essbarem, nach den Wuuku-Löchern, die einen oder zwei Meter tief sein konnten und in die zu treten ein gebrochenes Bein bedeuten konnte, lebenslange Qual, Siechtum.
    Die Erde fixieren ..., hing Shaydr seinen eigenen Gedanken nach. Keine schlechte Idee. Langsam gehen. Schritt vor Schritt. Von Gewässer zu Gewässer.
    Sie schritten bisweilen im Gleichschritt, und wenn es große Herden waren, bebte die Erde der Ebene, bebten sogar noch die nahen Hügel, als pochte in ihren Eingeweiden ein mächtiges Herz.
    Shaydr verdunkelte sein Fern- und sein Wärmeauge. »Sie sind immer gleich. Warum sollte ich sie also sehen wollen?«
    »Weil sie pissen«, sagte Spauntek und lachte leise. »Alle. Wie auf eine höhere Weisung.«
    »Ah«, machte Shaydr. »So etwas rechtfertigt natürlich unsere volle Aufmerksamkeit.« Er nahm das Teleskop und stülpte es sich über das Fernauge. Das Teleskop brauchte eine Weile, bis es sich an Shaydrs Sehvermögen angepasst hatte. Er sah die ockerfarbenen Riesen, die staubigen Seitenlefzen hingen reglos hinab. Tatsächlich verharrten die Tiere still. Nicht alle, aber die meisten ließen ihr Wasser. Manche schwenkten den Rüssel, schlugen mit den Nasenfächern; andere standen ganz in sich gekehrt, die mächtigen Schädel noch tiefer gesenkt als üblich. Kantig und rissig und von Moos bewachsen, wie sie waren, glichen sie ungefügen Felsbrocken, von mächtigen Leibern über die Ebene geschoben.
    »Es sieht aus, als ob sie meditieren«, bemerkte Shaydr.
    Spauntek grinste. »Zweifellos. Sie beten.«
    Die Urinflut ließ winzige Staubwolken aufsteigen. Shaydr vernahm einen Hauch von Ammoniak, scharf und süß, das wahrscheinlich vom Teleskop verstärkte Aroma des animalischen Wasserabschlags.
    Schon schwirrten ganze Schwärme von Sytrupen um die Urinteiche, ihre Trinkrüssel aus dem scheibenförmigen Leib ausgefahren und gierig versteift. Sie sirrten ungeduldig.
    Die Thruune harnten ungerührt weiter.
    »Vielleicht beten sie übrigens tatsächlich«, meinte Shaydr. »Vielleicht haben sie ein Bild von Gott.«
    »Ein Bild von Gott ...«, echote Spauntek.
    Shaydr fragte sich, ob Spauntek das ernsthaft in Erwägung zog. »Glaubst du, sie wissen vom Tod?«
    Spauntek pendelte gelangweilt mit dem Oberteil seines Körpers. »Alles Leben weiß insofern vom Tod, als es der Tod ist«, antwortete er. »In vergänglicher fleischlicher Verkleidung.«
    »Du bist so weise«, sagte Shaydr. Er sah, dass die Thruune ihr Geschäft erledigt hatten und sich wieder in Marsch setzten. Er löste das Teleskop ab und reichte es Spauntek zurück.
    Shaydr schloss sein Fernauge und stellte sich vor, wie

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