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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Körnchen in einem Orbit kreiste, Myriaden Lichtjahre entfernt vom fernsten Saum der Tritheophanen Präsenz.
    Dieses unauslöschliche Glück, an das er jeden Glauben verloren hatte. Schade eigentlich. Musste es nicht angenehm gewesen sein, sich vorzustellen, im Zentrum der Aufmerksamkeit kosmischer Mächte zu stehen? Empfänger ihrer Botschaften zu sein, Gegenstand ihrer Fürsorge?
    Angenehmer, als zu wissen, dass die Sprüche und Weissagungen nicht aus dem Jenseits zu ihnen vorgedrungen waren, sondern der Fantasie begeisterter Artgenossen entsprangen, allenfalls den Kompositionsprogrammen der Theotroniken?
    Spauntek holte ihn aus seinem Gedankengang zurück. »Es ist dasselbe Haus.«
    »Es soll eine Frau darin wohnen«, sagte Shaydr.
    Mann, Frau, Incubatum – das spielte für das Haus eine nachrangige Rolle. Nicht aber für sie. Immerhin wären sie dann zu dritt, und das hieße: nicht unbedingt fortpflanzungsfähig, aber sterbensachtbar.
    Spauntek griente. »Möglich. Ich habe sie nicht gesehen. Das Haus machte einen versiegelten Eindruck.«
    »Es hat sich verirrt«, vermutete Shaydr.
    »Verirrt. Warum nicht«, gab Spauntek zu. »Jedenfalls hat es weder angehalten noch Kurs auf das Priorat genommen. Also ...«
    »Also was?«
    »Also: Das Leben geht weiter.«
    Shaydr machte eine Geste der Zustimmung. Es wurde Nacht. Mit einem leisen Jaulen sprang die Thermoautomatik seines Domobils an. Kurz darauf zog die Wärme in seine Soutane ein. Bald würden sich die Thruune für die lichtlosen, kalten Stunden zusammendrängen und ihre hornigen Hautlappen miteinander verhaken. Nicht dass irgendwelche Jäger sie gefährdet hätten. Aber das uralte Erbe ihrer Evolution ließ sie Nacht für Nacht, Finsternis für Finsternis diesen Schutz selbst in den für Raubtiere unzugänglichen Höhen suchen.
    Sie würden schlafen, sie würden verdauen, sie würden am anderen Morgen wieder erwachen und im blauen Licht der Sonne ihre Wanderung wieder aufnehmen, immer im Kreis über die Hochebene von Appasch.
    Die Raubtiere des Tieflandes würden andere Beute schlagen müssen. Aber nicht ausgeschlossen, dass die Räuber eines Tages einen Weg auf das Plateau finden würden.
    Das Leben findet immer einen Weg. Es geht weiter und weiter, dachte er. Das ist der Fluch, der über uns hängt.
     
    Sie rollten mit ihren Domobilen zurück zum Priorat. Gelbmond stand am Himmel; später, gegen Ende der Nacht, würde Rotmond ihn ablösen.
    Zwei Monde. Für jeden von uns einer, dachte Shaydr.
    Spauntek hatte augenscheinlich dem Ergohirn des Domobils die Steuerung überlassen und döste vor sich hin. Shaydr ließ zu Beginn ihrer Rückfahrt das Domobil hin und wieder halten, um einige Kräuter aufzulesen, und stopfte sie zu den Nachtfrüchten im Konserventank. Schließlich war der Tank voll. Shaydr hieß das Ergohirn sein Domobil beschleunigen und schaute in die Tiefe der Nacht. Mit dem Fernauge sah er das blassblaue Schimmern des Waberfeldes; mit dem Wärmeauge nur ein kaltes Nichts, ein Loch in der nicht eben aufgeheizten Landschaft.
    Kurze Zeit später rollten die Domobile die Rampe zum Dach des Priorats hinauf. Sie ließen die rituelle Waschung über sich ergehen. Die Langlebigkeit der Liturgie über den Tod der Götter hinaus. Danach ging es die Wegspirale abwärts ins Innere des Priorats. Sie durchquerten einige leer stehende Säle und erreichten schließlich das in der Grube zuunterst gelegene Refektorium. Es war wohlig warm im Speisesaal. Shaydr und Spauntek streiften ihre Soutanen ab und rollten nackt zu Tisch.
    Die Theotronik des Priorats wünschte ihnen ergiebige Verdauungsstufen und bot an, sie in ihre Gebete einzuschließen.
    Sie bedankten sich mit einer kleinen Geste. Wozu die Theotronik beunruhigen?
    Shaydr holte die restlichen Nachtfrüchte aus dem Konserventank des Domobils und überlegte, ob er sie anstelle der Hauskost essen sollte, entschied sich aber dagegen. Der Tisch fragte nach ihren Wünschen. Beide bestellten eine schlichte Salzgrütze und eine Karaffe mit Bittersirup.
    »Dieses Haus ...«, sagte Shaydr zwischen zwei Schlucken.
    »Dieses Haus?«
    »Könnte es das Haus der Wittib Aoghidin sein?«
    »Hm«, machte Spauntek und rührte in seiner Grütze. »Könnte. Und wenn?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Shaydr. »Vielleicht will die Wittib die Forschung wieder beschleunigen.«
    Spauntek kicherte. »Aber sicher. Die Forschung.« Er schnappte unverhohlen nach Schlafluft. »Die Forschung. Wie könnten wir die Forschung vernachlässigen. Noch

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