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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Gewissheit, dass es nur einen Weg nach draußen gibt, und dieser führt quer durch Ratonios Quartier. Viali kauert sich in einer Ecke zusammen, rutscht mit dem Rücken an der Wand auf den Boden, umschlingt die angezogenen Beine mit den Armen.
    Ausgerechnet ich, denkt sie.
    Sie verflucht den Tag, an dem sie zum ersten Mal Tau-acht in ihr Auge stäubte. Sofort nach dem Erstkontakt hat sich die Paragabe manifestiert, die latent in ihr schlummerte, und sie ist sie nie wieder losgeworden, so sehr sie es auch versuchte. Jener Bereich ihres Gehirns, der im UHF-Spektrum angeregt worden ist, will seine Aktivität nicht mehr einschränken. Es gibt nur einen Weg, ihn wieder zum Schweigen zu bringen, das weiß sie. Einen Weg, den sie bislang nicht gehen wollte.
    Denn Viali Mah'nu ist ein Erinnerungsjunkie.
    Dieses Wort hat sie selbst geprägt. Soweit sie weiß, gab es nie jemanden wie sie und gibt es auch derzeit niemanden. Zum Glück. Sie würde nicht einmal ihrem ärgsten Feind die Hölle gönnen, die sie Tag für Tag, Stunde für Stunde durchlebt.
    Die schlimmsten Bilder ihres Lebens setzen sich in ihr fest und verblassen nicht wie bei anderen Menschen, sondern werden immer intensiver, klarer und deutlicher. In jeder spiegelnden Fläche erblickt Viali diese Bilder, so lange, bis sie irgendwann von einer neuen Erinnerung verdrängt werden und das Martyrium von neuem beginnt.
    Zuerst war es die Erinnerung an ihre tote Mutter, die sie als Teenager eines Morgens im Bett gefunden hatte. Dann war etwas anderes aus den Tiefen ihres Bewusstseins hervorgestiegen, nach der zweiten Dosis Tau-acht; etwas, das ihre Kosmopsychologin in vielen Stunden Therapie verdrängt hatte: Ihr nackter Ehemann, der vor ihrer Schwester stand und ...
    »Nein.«
    Viali spricht das Wort erst leise aus, dann schreit sie es hinaus.
    Sie springt auf, holt aus und schmettert die Faust gegen den Spiegel über dem verspritzten Waschbecken. Er birst und ein Splitter schrammt über ihren Handrücken.
    Sie blutet.
    Aber im zersplitterten Spiegel sieht sie nicht Facetten ihrer Selbst, sondern es ist, als werde ein Bild aus dem Nachbarraum darauf projiziert, in brutaler Deutlichkeit.
    Sie will es nicht sehen.
    Sie kann es nicht mehr sehen.
    Sie erträgt es ganz einfach nicht mehr.
    Viali reißt den Schrank ihres Kollegen auf, stößt Fläschchen und Dosen beiseite, bis sie endlich findet, was sie sucht. Wusste sie doch, dass Ratonio einen Vorrat davon aufbewahrt! Das ist typisch für ihn. So war er immer, stets auf die Zukunft bedacht, auf schlechtere Zeiten, die da kommen mochten. Als ob es noch schlimmer werden könnte.
    Sie nimmt mehr Tau-acht als je zuvor in ihrem Leben und stürzt in einen dunklen Rausch. All das Böse aus ihrer Erinnerung schwappt gleichzeitig nach oben. Es kommt zu einer Art Kurzschluss, genau, wie sie es erhofft hat. Ihr Verstand setzt aus, endgültig.
    Doch ehe sie in geistiger Umnachtung verschwindet, schreibt sie etwas auf die Wand, auf die weißen Kacheln über der Badewanne, mit ihrem eigenen Blut. Als keines mehr fließt, hilft sie nach, mit einem der Spiegel-Splitter, und vollendet ihre Botschaft:
    Honovin.
    Auf dass jeder ihre Verachtung spüre. Kleine rote Fäden rinnen von den Buchstaben nach unten.
    Ihr Schicksal ist nur ein Symptom für etwas, das überall in MERLIN geschieht. Die Lage in der Faktorei kippt. Der Partyrausch der letzten Wochen und Monate geht zu Ende. Alles hat seinen Preis, und das Syndikat der Kristallfischer und seine Mitarbeiter beginnen nun zu bezahlen.
    Ob es etwas damit zu tun hat, dass in Jupiters Atmosphäre der Initialschuss gezündet worden ist? Die Vision des Oread Quantrill beginnt Wirklichkeit zu werden, und nichts vermag sie noch zu stoppen. Die Transformation hat begonnen.
    Wie Viali versinken überall in MERLIN viele in ihren Ängsten. Das allgegenwärtige Lachen im Casino droht zu einem kosmischen Hohn zu verkommen. DANAES Mädchengesicht lächelt weiterhin, doch es ist, als entstünde in den Augen der Positronik ein Schatten; als würde das künstliche Hirn erkennen, was seiner Welt bevorsteht.
    Viali Mah'nu weiß nicht mehr, was sie tut, als sie schließlich die Hygienezelle verlässt und das Schlachtfeld betritt. Sie lacht, doch nicht wegen Tau-acht, nicht, weil sie sich für die Größte hält. Ihr Verstand ist wie der einer Neugeborenen. Sie sieht keine Bilder mehr. Sie ist kein Erinnerungsjunkie mehr. Sie ist glücklich, während sie verblutet.
    Zum ersten Mal seit so langer Zeit ist sie

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