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Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Titel: Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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der texanischen Küste entstanden waren. Wer seinen Verstand beisammenhatte, machte einen großen Bogen um sie.
    »Also gut«, sagte John. »Führe uns!«
    »Mit Vergnügen!«
    Timucin ging voran, führte sie weg von den Menschen, hinaus in die Wüste. Als sie noch einige Hundert Meter von dem Menschenring trennten, hielt er den Abstand. Der Ring, erkannte John rasch, war keiner mehr. Er löste sich auf in Knäuel, die an kleine Festungen erinnerten. Die Wüste dazwischen war übersät von Abfällen.
    »Das habt ihr euch anders vorgestellt, was?« Timucin hatte sich etwas zurückfallen lassen, um auf John Marshalls Höhe zu gelangen.
    John nickte.
    »Es war auch anders. Am Anfang haben alle zusammengehalten, waren wir alle Brüder und Schwestern. Terraner, wie Rhodan es gesagt hat. Wir haben alles miteinander geteilt.« Irrte sich John oder lag ein verträumter Glanz in den Augen ihres selbst ernannten Führers?
    »Jetzt nicht mehr?«
    »Jetzt ist es ein Hauen und Stechen. Die Sonne hat uns das Hirn und die Hoffnung weggebrannt. Und dann haben die Chinesen die STARDUST abgeschossen. Wir haben geheult vor Wut und Verzweiflung. Es gab den ersten Streit. Und seit uns der feine Herr General den Hahn abgedreht hat, geht es zu Ende. Wer schlau ist, haut ab.«
    »Tatsächlich? Und wieso bist du dann noch hier?«
    Timucin zuckte zusammen. Unvermittelt glitzerte Wut in seinen Augen. »Du bist ein Oberschlauer, was?« Er ging schneller, ließ John Marshall hinter sich zurück.
    Sid schloss zu John auf. »Der Typ gefällt mir nicht«, flüsterte er.
    »Mir auch nicht.«
    »Was denkt er?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann ihn nicht lesen.«
    Sid schluckte, schwieg einen Augenblick. Der Junge hatte eine Psi-Gabe, die nie versagte. Die Launen von Johns Gabe waren ihm nicht nachvollziehbar.
    »Lass uns loslegen!«, flüsterte Sid schließlich. »Wir haben unseren Plan und ein Moment ist so gut wie der andere!«
    Johns Blick folgte Timucin, der das Geröll mit einer Leichtigkeit umging, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan. Nicht, wie er sich einen Anhänger Rhodans vorgestellt hatte. Nicht, wie er sich ihren ersten Abend in der Gobi gewünscht hätte. Aber ... »Nein«, flüsterte er. »Wir müssen uns erst mit den Gegebenheiten vertraut machen. Außerdem sind wir erschöpft, die Zeitverschiebung steckt uns in den Knochen. Ich kann nicht einmal die Gedanken dieses Kerls lesen – und ich würde ein kleines Vermögen dafür geben.«
    Zu Johns Überraschung protestierte Sid nicht. Der Junge ließ sich zurückfallen und marschierte schweigend weiter.
     
    Nach einer Viertelstunde erreichten sie eine Kuhle im Wüstenboden. Die scharfen Kanten an den Rändern verrieten, dass man sie mit Schaufeln und Spitzhacken gegraben hatte.
    »Hier«, sagte Timucin, »euer neues Zuhause. Schutz vor dem Wind und gerade die richtige Größe, um ein Sonnensegel darüberzuspannen. Bei Tag spendet es euch Schatten, bei Nacht wärmt es euch.«
    Sie legten ihre Rucksäcke ab und machten sich daran, das mitgebrachte Sonnensegel aufzustellen. John öffnete seinen Rucksack, der zur Hälfte mit Wassersäcken gefüllt war – beinahe zwanzig Liter. Er nahm einen Drei-Liter-Sack heraus. In Hohhot hatten sie ein kleines Vermögen für ihn bezahlt. Hier draußen würde er ein großes Vermögen wert sein. Eine Erkenntlichkeit, die ihren Führer zufriedenstellen sollte.
    Timucin nahm den Wassersack entgegen, machte aber keine Anstalten zu gehen.
    »Was ist?«, fragte John. »Ist das nicht genug Erkenntlichkeit für deinen Dienst?«
    »Doch, doch. Ihr seid großzügig.«
    »Was hast du dann?«
    »Ich ...« Zum ersten Mal schien ihr Führer verlegen. »... Kann ich bei euch bleiben?«
    »Wieso das?« Die Bitte überraschte John. »Wir sind doch nur Neulinge. Was will so ein schlauer Fuchs wie du bei uns?«
    Diesmal nahm Timucin Johns Spitze gelassen. »Ihr seid neu, schon. Aber ihr seid auch anders . Eure Ausrüstung ist gut.«
    »Für Geld kann man vieles kaufen.«
    »Schon. Aber ohne Ausrüstung geht es hier draußen nicht. Nur ... ihr selbst seid irgendwie anders. Vielleicht habt ihr eine Chance, zu Rhodan durchzukommen ...«
    »Du traust uns eine Menge zu.«
    »Nicht mehr, als ihr euch selbst zutraut. Oder seid ihr etwa gekommen, um den Energieschirm anzuglotzen und wieder zu gehen?«
    John erging es wie Sid. Dieser Timucin behagte ihm nicht. Aber: War es genau deshalb nicht klüger, ihn in der Nähe zu haben? Und mit etwas Glück würde John am

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