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Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ließ sich allerdings nicht ausmerzen. An einigen Stellen blieb das Material mit meinem Körper verbunden, da ich es nur so hatte wachsen lassen können. Die Kleidung gehörte zu mir, ich würde sie in mich zurückziehen und die Grundmaterialien ausscheiden müssen, um sie abzulegen.
    Doch das hatte Zeit.
    In raschem Tempo begann ich den Marsch. Diese Geschwindigkeit konnte ich für mindestens zwölf Stunden durchhalten, ehe meine biologischen Bestandteile eine Ruhepause benötigten.
    Ich war bereit, mich unter die Bewohner dieser Welt zu mischen. Alles Weitere würde sich ergeben. Ich musste improvisieren. In meiner neuen Existenz als Mensch standen mir auf diesem Planeten viel mehr Möglichkeiten offen als in der Tarngestalt als Arkonide, die ich in der Venus-Zuflucht angenommen hatte.
    Die Hitze waberte über der Geröllfläche, die sich kilometerweit vor mir erstreckte.
    Ich ging.
    Und ging.
    Es war ein angenehmes Gefühl, wieder zu atmen. Mein Körper zeigte sogar die typisch menschlichen Reaktionen. Schweiß rann mir in Strömen über den Leib. Das Herz schlug schneller.
    All die kleinen Details hätte ich allerdings noch mehr genießen können, wenn die Sehnsucht nach dem Meer nicht immer größer geworden wäre. Eine Unruhe erwuchs daraus, die teilweise jeden nüchtern-logischen Gedanken unterband. Hoffentlich würde es sich bessern, wenn eine Vielzahl anderer Sinnesreize auf mich einströmte; die Felsgebiete der Gobi schenkten wegen ihrer Eintönigkeit nicht viel Ablenkung.
    Also ging ich.
    Und ging.
    Die Sonne berührte bereits den Horizont, als ich das Asphaltband einer Straße erreichte. Es befand sich in einem erbärmlich schlechten Zustand. Allein so weit ich blicken konnte, war sie an über einem Dutzend Stellen eingerissen, dass sich tiefe Schlaglöcher gebildet hatten.
    Ich rief geografische Informationen aus dem Speicher ab; das biologische Gehirn bot mir in diesem Fall keine Hilfe. Demnach musste ich mich momentan nach Osten wenden, um eine bessere, schnellere Straße zu finden, die mich näher ans Ziel bringen konnte.
    So ging ich.
    Und ging.
    In der kurzen Phase der Dämmerung kühlte die Luft merklich ab. Als sich ein schwarzes Tuch über alles legte, erzeugte ich durch Umwandlung von Materie eine innere Wärmequelle, um die biologischen Bestandteile meines Körpers nicht zu sehr auskühlen zu lassen.
    Ich hörte das Brummen und fühlte die leichten Vibrationen des Bodens, schon lange bevor das Licht der Scheinwerfer mich erreichte.
     
    »Glück für dich!«
    Zusammen mit diesen Worten schlug mir stinkender Atem durch die geöffnete Beifahrertür ins Gesicht. »Ich danke Ihnen«, erwiderte ich, ganz gemäß den Höflichkeitsnormen und -floskeln, wie sie in diesem Kulturkreis üblich waren.
    Der Fahrer des Trucks sah aus wie ein Hundertjähriger. »Steig ein. Nachts allein in der Gobi unterwegs? Das klingt mir nicht nach einer guten Idee! Wo sind deine Wasservorräte?«
    »Leer geworden«, log ich, während ich der Aufforderung folgte und auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Zum letzten Mal hatte ich Wasser am Salzsee gesehen. Ich konnte es aber notfalls selbst synthetisieren.
    Mit einem für mich undefinierbaren Brummgeräusch drückte der Alte einen Knopf am Lenkrad. Zwischen den beiden Sitzen surrte eine Klappe zur Seite. Kalter Dampf stieg daraus empor. »Bedien dich.«
    Ich griff in den Mini-Kühlschrank und holte einen der Plastik-Wasserpacks heraus, die sich passgenau darin stapelten. »Zu freundlich.«
    »Schon gut. Ist eine einsame Strecke. Als Gegenleistung hast du mir hoffentlich etwas Interessantes zu erzählen. Sonst kannst du wieder laufen.«
    Ich mühte mich mit dem Verschluss ab, der bemerkenswert unlogisch konstruiert war. Endlich gelang es mir, und ich trank. Das Wasser enthielt für einen menschlichen Körper viel zu viel Eisen; ich allerdings konnte es durchaus gebrauchen. Meine Systeme bauten die Elemente nach leichter Umformung in die frischen Drahtverbindungen an den einstigen Bruchstücken ein.
    »Mein Name ist übrigens Takezo«, sagte der Fahrer.
    »Rico.«
    »Seltsamer Name.«
    Als Antwort entschied ich mich nur zu einem Lächeln. Mochte er es interpretieren, wie er wollte.
    »Also, wo kommst du her, Tico?«
    Offenbar hatte er sich verhört. Ich machte mir nicht die Mühe, ihn zu verbessern. »Aus der Wüste.«
    Takezo gab eine Art Grunzen von sich. »Ach was? Hätte ich nicht gedacht, hier, so mitten in der Wüste, auf der einzigen Straße, wenn man dieses verfluchte

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