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Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol

Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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wegbringen sollte.
     
    Kallak hielt den Jungen im Arm.
    »Ich hätte sterben sollen«, brachte er unter Schluchzen hervor. »Ich hätte sterben sollen!«
    »Oder ich«, setzte der Händler hinzu. Jedes Wort tat ihm weh; seine Mundwinkel waren verbrannt, der Verband drückte auf seiner wunden Haut. Aber warum sollte er über Schmerzen klagen dürfen, wenn Lefarg einfach aufgestanden war, als der Stamm das Zwanzigstel benennen sollte, das sterben musste. »Nehmt mich«, hatte sie gesagt, »und verschont jene beiden, die mit mir gekämpft, mit mir gelitten haben. Wenn wir diesen Krieg gewinnen sollten, brauchen wir danach träumende Kinder und kundige Händler. Frauen, die weinen und kämpfen können, haben wir genug.«
    Sie war aufgestanden und nach vorne getreten. Sie hat sich nicht einmal umgedreht , dachte Kallak.
    »Wir hätten beide sterben sollen«, sagte Kallak, »aber wir sind nicht gestorben. Das Licht geht manchmal eigenartige Wege. Wir leben. Und solange wir leben, gibt es Hoffnung.«

7.
    Unter Fremden
    Unterwasserkuppel; 3. August 2036
     
    Kaltes elektrisches Licht fiel aus zwei Reihen von Deckenleuchten. Es strahlte den fast dreißig Meter langen Raum bis in die letzten Winkel aus. Leider tat es dem Raum nicht gut, dass man so gut erkennen konnte, was die Dunkelheit sonst verbarg. Auf beiden Seiten des Ganges standen Hochregale, deren oberste zwei Ebenen nur mithilfe einer Leiter zu erreichen waren. An der Decke waren sie mit Dübeln befestigt, sodass man auf den Regalen herumklettern konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass sie umfielen.
    Auf jeder Seite des Ganges waren genau zwölf Regale aufgestellt. Sie waren zum Teil von beiden Seiten aus befüllt worden, sodass nicht auf den ersten Blick klar war, wie lang ein Gegenstand eigentlich war, bevor man ihn herauszog. Denn es reichte nicht, einfach um das Regal herumzugehen, damit man die Rückseite des Gegenstandes sehen konnte. Oft stand eine völlig andere Kiste im Weg, sodass man aufs Geratewohl einen Gegenstand herausziehen musste, um zu erkennen, wie tief er eigentlich gestapelt war. In anderen Regalen waren Gegenstände gelagert, welche die komplette Breite oder Tiefe ausfüllten. Hier war es einfacher, die Maße einzuschätzen, aber das Gewicht war immer noch eine Überraschung, wenn man einmal angefangen hatte, den Gegenstand herauszuziehen.
    Julian und Timothy waren gerade dabei, eine große Kiste aus dem drittuntersten Regalbrett zu ziehen. »Das Ding ist viel schwerer, als es eigentlich aussieht.« Timothy trug nur noch sein T-Shirt am Oberkörper, und selbst dies war mit einer verwirrenden Mischung aus Schmutzflecken und Schweiß verunziert, die wie ein Rorschach-Bild für schwere körperliche Arbeit wirkten.
    »Ich glaube, es geht hier um einen Wettbewerb, möglichst viel Gewicht in möglichst kleine Kisten zu pressen.« Julian atmete schwer. Sein T-Shirt klebte am Körper. Am rechten Ärmel hatte er es aufgerissen, als ein Gegenstand aus dem Regal zu kippen drohte. Er hatte sich voll dagegen geworfen, um ihn zu stabilisieren, bis die beiden anderen ihm helfen konnten. Dabei hatte der scharfe Rand jener Kiste sein Shirt zerrissen und eine rote Linie auf der Haut hinterlassen.
    Mildred schaute den beiden jungen Männern zu, wie sie an der Kiste zogen. »Soll ich euch helfen?«
    Julian hielt sich mit einer Hand an den senkrechten Verstrebungen fest, während er mit dem Körper die Kiste im Regal justiert hielt. So konnte er sich ein wenig zu ihr umdrehen. »Mildred, du bist dran mit Notieren, wir schuften. In der nächsten Stunde darf Timothy schreiben, dann ich.«
    Mildreds Shirt klebte auch an ihrem Körper. Julian fiel wieder einmal auf, wie gut sie aussah. Trotz des Schmutzes und des Staubs, der sich in ihrem Haar festgesetzt hatte, war sie eine verlockend schöne Frau. Der Staub hatte ihr graue Strähnen gezaubert. Werden wir uns lieben, wenn ihre Haare wirklich grau werden? Julian versank kurz in Gedanken. Gibt es überhaupt eine gemeinsame Zukunft für uns?
    »Vorsicht!«, ertönte Timothys scharfe Warnung. Julian drehte sich wieder um und griff mit der freien Hand zu, um die Kiste zu stabilisieren, die sich während seiner Träumereien unangenehm nach unten geneigt hatte. »Anstatt wie King Kong am Regal zu hängen und der weißen Frau zuzuschauen, solltest du mir lieber helfen.«
    Timothys Stimme klang verärgert.
    »Julian bundolo!«, antwortete Julian knurrend.
    »Keine Tarzan-Witze, bitte!«, rief Mildred scharf. Timothy lachte

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