Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell
einen weiten Sprung. Am Rand des Platzes stand noch der Gigant. Hatte Yuaad nicht gesagt, die Giganten seien heilsam? Der keimfreie Magenhort. Was auch immer. Er berührte ihre Schultere, schluckte einige Male aus Furcht, was ihm gleich geschehen würde, fixierte den Giganten und sprang .
Es fühlte sich an, als würde sein Geist vereisen, und das Eis, das er gewesen war, zersplitterte. Wächter des Nordens! , flehte er.
Er hörte Yuaad flach und ängstlich atmen.
»Ich bin da«, sagte er.
Der Rücken des Giganten war unerwartet weich, nachgiebig. So mochte es sich auf einem Wasserbett anfühlen. Er fand zwei Kuhlen im Rücken. Aus der einen stank es so, dass er Mühe hatte, den Brechreiz zu unterdrücken. Die andere roch nach gar nichts; sie war, zwei oder drei Handspannen tief, mit einer zähflüssigen Masse gefüllt.
Er hoffte inständig, dies sei der Magenhort, griff so behutsam wie möglich unter Yuaads Achseln und zog. Sie biss sich die Lippen blutig. Langsam ließ er die Ferronin in die gallertartige Masse gleiten.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte er und erschrak über den flehentlichen Klang seiner Stimme.
Er konnte sie kaum verstehen, neigte sein Ohr an ihren Mund. Sie tastete nach seiner Hand und flüsterte: »Singen Sie mir vor.«
Er sang das Yamanote-Lied. Einmal den ganzen Kreis, alle Stationen. Dann ein zweites Mal. Irgendwo zwischen Ueno und Kanda verlor sie kurz das Bewusstsein.
Er summte das Lied weiter.
Er hatte ihre Hand so lange gehalten, er spürte den Unterschied zwischen seiner Haut und ihrer nicht mehr.
Sie murmelte etwas.
»Ich bin da«, sagte er.
Ihre Augen waren schreckgeweitet. »Was ist das für ein Geräusch?«
Er hörte nichts. »Nichts.«
Das Lauschen kostete sie Kraft. »Doch, hören Sie doch.«
Er hörte nichts. Er sagte: »Es ist der Regen. Es regnet. Die Giganten kommen auf die Lichtungen und trinken den Regenfall.«
»Bleiben Sie«, sagte Yuaad. »Nur noch ein wenig.«
»Ich habe alle Zeit der Welt für Sie.«
Später, nachdem er Kraft geschöpft hatte und gesprungen war, nachdem er sie heimgebracht hatte, nachdem ein ferronisches Medoteam sie ihm abgenommen hatte, saß er auf dem Boden, die Beine angezogen, die Arme um die Knie geschlungen.
Noch später fragte der Leiter des Medoteams, ein stämmiger Ferrone, Kakuta: »Sie waren bei ihr, als sie starb?«
Er nickte.
»Hat sie noch irgendetwas gesagt?«
»Dass sie gerne noch bis nach Shinagawa gekommen wäre«, sagte er.
»Das verstehe ich nicht«, sagte der Stämmige.
Kakuta senkte die Stirn auf die Knie.
»Ich bin Genkt-Tarm«, stellte sich das Echsenwesen vor. »Der aktuelle Oberbefehlshaber der Einsatzkräfte im Wega-System.«
Weder Anne Sloane noch der Thort antworteten. Der Topsider sah sich in dem Raum um, in den man Anne Sloane zusammen mit dem Thort gebracht hatte. Er stand selbstsicher, gelassen, ohne arrogant zu wirken.
»Sie gehören nicht auf dieses Schiff«, sagte Sloane kalt.
Genkt-Tarm hob in einer Geste, die Sloane unverständlich blieb, einen Arm und schien mit den sechs Fingern seiner Hand eine Kugel umfassen zu wollen. »Hingehörigkeit ist ein sonderbares Argument für jemanden wie Sie. Oder gehören Sie in dieses System?«
Anne Sloane starrte dem Topsider in die Augen. Sie konnte keine Lider sehen, jedenfalls blinzelte Genkt-Tarm nicht. Seine Augenfarbe war unbestimmbar. Am ehesten noch schwarz. Schwarz in einer samtigen Variante. Große schwarze Perlen. Aufmerksam und klug.
Der Oberbefehlshaber trat näher an den Tisch. Erst jetzt bemerkte Sloane die leichten Unschärfen in seiner Erscheinung. Für einen Moment glaubte sie, er habe sich in eine transparente Folie gewickelt, ein Kleid aus Zellophan. Dann wurde ihr klar, dass der Topsider sich im Schutz eines Energieschirms bewegte, der seinen Körperkonturen folgte. Was seine Selbstsicherheit erklärt , dachte Sloane.
Wahrscheinlich war er in diesem Schirm für ihre Paragaben unangreifbar.
Sie hatte sich ja gewehrt, sie hatte die Topsider nur so durch die Luft geschleudert. Dann war die Lähmung in sie gefahren.
Genkt-Tarm zog einen Stuhl zu sich heran und setzte sich auf dessen Kante. Der Stuhl besaß keine Vertiefung oder Freistelle für den Stützschwanz des Topsiders. Möglich, dass er unbequem saß. Sloane gönnte es ihm sehr.
Er fragte: »Wohin haben Sie Chrekt-Orn gebracht?«
Anne Sloane lachte auf. »Der oberbefehlshabende Topsider leitet die Verhöre selbst? Foltert er auch selbst?«
Genkt-Tarm betrachtete sie
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