Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol
darauf an«, unterbrach der Spähermutant, der offenbar sofort verstand, worauf sie hinauswollte. »Ich kann auf diese Entfernung durch mehrere Wände blicken, ja. Die Frage ist allerdings, welche energetischen Leitungen dazwischen verlaufen oder ob es besondere Materialien gibt, die die Zentrale schützen. Ich werde es erst sagen können, wenn wir dort sind.«
Sie gingen los – besser gesagt, sie krochen los. Der Wartungsschacht bot nicht viel Platz. Der tote Topsider blieb hinter ihnen zurück, ein stummes Zeugnis für die Schrecken des Krieges.
Hin und wieder standen Reparatur-Roboteinheiten in seitlichen Kavernen. Thora überlegte, ob sie eine der Einheiten womöglich zu aktivieren und für ihre Zwecke zu nutzen vermochte, doch sie scheute sich vor der nötigen Umprogrammierung. Dafür reichten ihre Kenntnisse nicht aus.
Zielsicher ging Thora voran, trug den überzähligen Kampfanzug mit sich, den Rhodan anlegen sollte. Sie nutzte ständig die integrierten Orter ihres eigenen Anzugs, um ihre Umgebung im Auge zu behalten und ihre Position anzuzeigen, sodass sie an jeder der zahlreichen Verzweigungen ohne Zeitverlust den richtigen Weg einschlagen konnte. Sie näherten sich der Zentrale und damit – hoffentlich – auch Perry Rhodan.
Falls er je dort angekommen war.
Falls er sich dort aufhielt.
Falls er überhaupt noch lebte.
Perry Rhodan wusste, dass er verloren hatte. Er hatte zu hoch gepokert, war zu weit gegangen. Grandios gescheitert, dachte er.
Trker-Hon, der Weise, flüsterte ihm einige letzte Worte zu, ehe er sich abwandte und zur Seite ging, dem Oberbefehlshaber Genkt-Tarm entgegen: »Es war ein Fehler.«
Was?, dachte Rhodan. Dass ich Sie in Thoras Zelle in der Wüstenfestung auf Rofus gerettet habe? Dass ich nicht zuließ, dass Chaktor Sie erschossen hat, als Sie wehrlos waren? Am liebsten hätte er dem Weisen diese Worte entgegengeschleudert, doch er beherrschte sich. Vielleicht würde er sie aussprechen, wenn die Lage völlig eskalierte; wenn Genkt-Tarm ihn tatsächlich erschießen wollte. Womöglich konnte er dadurch einige Sekunden gewinnen oder eine unerwartete Reaktion herausfordern.
»Ich danke Ihnen für die Erheiterung, Rhodan«, sagte Genkt-Tarm. »Das sind also Ihre geheimnisvollen Machtmittel, von denen schon die Überlieferung der Ferronen spricht, ja?« Er deutete auf das Hologramm, das die neu angekommenen Raumschiffe in Form zahlreicher Symbole darstellte. »Vielleicht interessiert es Sie ja, worum es sich in Wirklichkeit handelt?«
Rhodan schwieg. Der andere würde ohnehin weitersprechen und seinen Triumph bis ins Letzte auskosten, davon war er überzeugt. Und er täuschte sich nicht.
»Das sind Fantan«, erläuterte Genkt-Tarm in abschätzigem Tonfall. »Fledderer. Trümmersammler. Erbärmliche Kreaturen, die sich nur für ihr Besun interessieren, sonst nichts.«
»Besun?«, fragte Rhodan.
»Die Fantan kommen hierher, an diesen Kriegsschauplatz, wie die Fliegen, die sich über einen Kadaver hermachen, um sich daran zu laben und ihre Eier abzulegen. Sie suchen in den Überresten nach Beute, fallen wie Heuschrecken über die Planeten her, die wir in Trümmer gelegt haben.«
»Galaktische ... Plünderer?« Die Vorstellung kam Rhodan bizarr vor, und doch besaß sie eine gewisse Logik.
»Eine Schande.« Genkt-Tarm gab wieder sein bellendes Lachen von sich. »Noch mehr vielleicht als Sie, Rhodan, falls das überhaupt möglich ist. Leichenfledderer, die das Besondere suchen, das Außergewöhnliche, das sie noch nie zuvor gesehen haben. Sie erstreben das Kuriose. Sie tauchen auf, aber sie gehen auch wieder, wenn sie genug haben. Wie die Fliegen ... sagte ich es schon? Und wie die Fliegen kann man sie mit einer einzigen Handbewegung fortscheuchen. Sie kämpfen nicht. Außer, man drängt sie in eine Ecke, lässt ihnen keine Wahl!« Genkt-Tarm kam näher, streckte einen Arm aus, krallte sich in Rhodans Schulter. »Verstehen Sie nun, wie sehr sie sich der Lächerlichkeit preisgegeben haben, als Sie ausgerechnet die Fantan als Ihr Machtmittel bezeichnet haben?«
Es hätte auch funktionieren können. Mit etwas mehr Glück, als mir vergönnt war. Schmerz pochte in Rhodans Schulter. Die Finger des Topsiders quetschten sein Fleisch über den Knochen. Er schwieg. Es gab nichts zu sagen.
Trker-Hon stand einige Meter abseits. Ihm schien die ganze Situation nicht zu behagen. Ob er sich dem Fremden gegenüber doch verpflichtet fühlte? Vielleicht lag darin Rhodans einzige Chance zu
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