Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort
in meinem Abschnitt.« Sie wies auf ein Gebiet innerhalb des Zauns, das zusätzlich von schwarzem Stacheldraht umgeben war. Ein Rolltor war der einzige Zugang. »Dahin kommt ihr, bis ihr euch bewährt. Ihr seid Dradesires, Soldaten unterster Klasse. Erst wenn ihr euch behauptet habt, dürft ihr euch eine Ruine im freien Teil aussuchen. Bis dahin steht ihr unter Bewachung.«
Rukaar führte sie in das innere Lager und blieb vor einem grauen Zelt stehen.
Mar-Ton trat vor und gab jedem von ihnen eine gelbe Binde. »Knotet die um eure Arme. Nehmt sie nicht ab, das ist verboten. Wer die Binde löst, verliert den Arm.«
Mit gemischten Gefühlen griff Rhodan nach dem breiten gelben Band und knotete es über dem Bizeps um seinen Oberarm. »Was ist mit unseren Freunden? Können wir sie besuchen?«
Rukaars Gesicht verfinsterte sich, sie verdrehte die Augen. »Du raffst es nicht, Bleichhaut, oder? Du bist Kanonenfutter für die große Schlacht. In zwei Tagen bist du tot, und wir können deine Gebeine zum Knochenturm schaffen. Was kümmern dich noch deine Weiber?« Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das innere Lager. Ihre Männer folgten ihr wie stumme Schatten.
Rhodan berührte die Binde an seinem Arm. Sie kratzte unangenehm an den Fingern. Er wartete, bis Rukaar außer Hörweite war, dann drehte er sich zu den anderen um. »Kann es wirklich sein? Sind wir durch den Transmitter nicht nur durch den Raum , sondern auch durch die Zeit gegangen?«
»Es ist unmöglich.« Lossoshér drehte sich zu dem Turm um, der in weiter Ferne über den anderen Häusern aufragte. »Es muss ein Zufall sein, dass dieser Turm so aussieht wie der der Wüstenfestung auf Rofus.«
Rhodan schüttelte bedächtig den Kopf. »Unmöglich – dieses Wort sollten Sie aus Ihrem Sprachgebrauch streichen, Lossoshér. Auch wenn es bisher nicht geschehen ist, sprechen die Tatsachen für sich. Wir sind in der Vergangenheit gestrandet, und zwar gut zehntausend Jahre in der Vergangenheit. Dies ist das Dunkle Zeitalter der Ferronen. Und wir sind auf Rofus.«
»Aber die Festung in den Schlangenbergen liegt in einer Wüste! Das Klima …«, begann Chaktor.
»Hat sich verändert«, fiel Bull rau ein. »In zehntausend Jahren kommt das schon mal vor. Passiert dem besten Planeten.« Er seufzte tief. »Viel mehr als das Rätsel des zerstörten Transmitters interessiert mich, was aus Ras, Thora und Sue wird.«
Lossoshér ließ die Schultern sinken.
Chaktor sah verzweifelt neben ihm zu Boden. »Wir können niemandem helfen. Wir sind verloren. Der Transmitter ist zerstört, es gibt kein Zurück. Die Situation ist vollkommen aussichtslos.«
»Nein«, widersprach Rhodan. »Das ist sie nicht. Es gibt einen Ausweg.«
Thora da Zoltral
Crest, was habe ich nur getan? Thoras Blick ging über den zerbombten Straßenzug. Es stank nach verschmortem Kunststoff. Hin und wieder stieg Rauch auf. Das musste der Bereich sein, in dem PROTO Kampfhandlungen angemessen hatte. Sie blickte besorgt auf Sue und spürte das ungewohnte Gefühl von Schuld. Ihretwegen war das Menschenmädchen an diesen entsetzlichen Ort geraten.
Thora kannte solche Szenen aus den Simulationen. In den Fiktivspielen konnten alle Kriege erlebt werden, die das Imperium je geführt hatte. Dort wurde sie zurückgeholt, wenn es zu viel wurde, der Puls in den kritischen Bereich kam. Aus diesem düsteren Szenario würde sie keiner retten, selbst wenn ihr Herz versagte. Ihre Suche nach Crest hatte sie mitten ins Verderben geführt, der Transmitter lag unter Schutt und Asche in Trümmern. Ihr Leben hing an einem seidenen Faden, wie die Menschen sagten.
Trotzdem musste sie stark sein. Sue brauchte sie. Sie berührte verstohlen Sues Schulter. »Wir geben nicht auf«, sagte sie leise und wusste, dass sie es nicht nur sagte, sondern auch daran glaubte.
»Ich sorge mich so um Ras«, flüsterte Sue zurück, den Blick auf die fahlgelbe Trage gerichtet, die zwei Soldaten Nerlans schleppten. Ras ruhte darauf wie ein Toter.
Unerwartet mischte sich Nerlan ein, der einige Schritte vor ihnen ging. Er drehte sich beim Sprechen nicht zu ihnen um. »Dem Dunklen geschieht nichts. Er wird die Infektion überleben. Ich sehe es.«
»Infektion?«, hauchte Sue und strauchelte. Thora packte ihren Oberarm, um sie zu stützen.
Nerlan gab ein undefinierbares Geräusch von sich. Ein Lachen? »Sicher. Was hast du denn gedacht, Kind? Infektionen töten viele Verwundete. Hast du geglaubt, dein Freund ist eine Ausnahme?
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