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Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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vorbei.
    Mindestens fünf Gegenaktionen schossen ihr durch den Kopf. Aber wie sollte sie eine Abwehrtechnik anwenden, wenn der Feind gar keine Hände und Arme zum Ansetzen hatte? Sie schlug unkontrolliert um sich, sah, wie Tiff in die Luft trat. Dann flog sie unvermittelt durch den Raum, prallte knapp unter der Decke an die Wand und rutschte ein paar Zentimeter daran hinab. Ihre Rippen schmerzten, ein Ellbogen brannte empfindlich. Seite an Seite mit Tiff hing ihr Körper an der Wand, dagegen gepresst, als wären sie festgenagelt. Der Druck um ihre Kehle ließ nach. Sie hustete und rang nach Atem.
    »Es ist nicht nett, einen armen Ilt aus dem Schlaf zu reißen«, sagte eine piepsige Stimme in einem Englisch mit merkwürdigem Singsang. »Wer seid ihr und warum stört ihr mich?«
    Tiff fing sich zuerst. »Julian Tifflor und Mildred Orsons. Wir sind Freunde … und … haben eine Bitte.«
    »Eine Bitte?«, piepste es höhnisch. »Ihr hättet einen schriftlichen Antrag stellen können. Wieso kommt ihr nicht bei Tag und meldet euch an wie alle anderen? Und warum denkt ihr immer den gleichen Mist?«
    Mildred räusperte sich. »Lass uns runter, Gucky, bitte.« Sie dachte wie Tiff immer einen Satz, den sie sich zuvor zurechtgelegt hatten. Der Gedanke kreiste wie ein Mantra in ihr und schützte sie davor, über das Anliegen an Gucky nachzudenken.
    Der Ilt ließ sie an der Wand hinabrutschen, bis ihre Füße festen Boden berührten. Er hielt sie weiter fest. »Also? Was soll dieses ständige mentale Per-aspera-ad-astra -Gestammel? Seid ihr aus einem Lateinkurs abgehauen?«
    »Es ist ein Schutz«, antwortete Tiff. »Wenn wir unser Vorhaben zu intensiv denken, fängt es vielleicht ein anderer Telepath auf. Wir wissen, dass das Lakeside Institute nicht nur für Xeno-Forschungen eingerichtet wurde. Es ist ein Versteck für Mutanten.«
    »Soso«, sagte Gucky mit einem gespielten Gähnen. »Und wennschon? Ihr hättet trotzdem tagsüber kommen können. Kommt morgen wieder. Nach dem Vieruhrtee. Ich will weiterschlafen.«
    Erst in diesem Moment gelang es Mildred, das Kinn leicht zu senken und nach unten zu sehen. Aus dem Schatten eines Schrankes watschelte ein ein Meter hohes Geschöpf hervor, das aussah wie eine Mischung aus Maus und Biber. Ein einzelner Nagezahn ragte schimmernd aus dem Maul, als es dieses wie zu einem Grinsen öffnete. Mildred hatte diese Geste bereits gesehen, nachdem Gucky in Terrania angekommen war. Der Zahn schien zu fluoreszieren.
    Tiffs Stimme wurde eindringlich. »Nein, das geht nicht. Sie werden dir nicht erlauben, uns zu helfen. Du bist zu wertvoll.«
    Der Nagezahn blitzte auf. »Das bin ich in der Tat! Und ich bin mein eigener Herr. Was ist eure Bitte?«
    Tiffs Stimme klang gepresst. »Lies es in unseren Gedanken.«
    Wie abgesprochen lockerte Mildred ihre geistige Disziplin und dachte an Tiffs Vater, der seit dem Prozess vor zwei Monaten gegen den Arkoniden Crest am Supreme Court in Washington verschwunden war. Sie hatten alles versucht, sein Schicksal aufzuklären. Ohne Erfolg. Mildred zeigte Gucky, wie gutherzig Tiff und sein Vater waren, wie sie sich für andere einsetzten. Hilf William Tifflor. Er ist ein guter Mensch. Wenn einer ihn noch finden und retten kann, dann du.
    Nun war es heraus. Mildred hielt den Atem an.
    Gucky ließ sie los. Der Druck gegen ihre Kehlen verschwand.
    Erleichtert rieb sich Mildred den schmerzenden Ellbogen.
    Tiff trat vor. »Wirst du uns helfen, Gucky?«
    Gucky verschränkte die Ärmchen vor dem befellten Brustkorb. Er trug keine Kleidung, schien sich aber nicht dafür zu schämen. »Du schließt von dir auf andere, Sportsfreund. Ein typisch menschlicher Fehler. Nur weil du dich für Wildfremde einsetzt, muss ich es noch lange nicht.«
    Mildred merkte, wie Tiff sich versteifte. Auch sein Vater hatte ihn hin und wieder Sportsfreund genannt – eine Bezeichnung, die Tiff wenig schätzte und die ihn unweigerlich an die Spannungen erinnern musste, die zwischen ihm und seinem Vater vor dessen Verschwinden geherrscht hatten. William wollte immer, dass sein Sohn Staranwalt wurde wie er. Doch in diese Fußspuren wollte Tiff nicht treten. Gucky musste das Wort Sportsfreund in Tiffs Gedanken gelesen haben und provozierte ihren Partner bewusst.
    »Von wegen Erlöser des Universums«, gab Tiff bissig zurück.
    Gucky schnaufte. »Retter. Es heißt: Retter des Universums. Und dein Vater ist nicht das Universum. Also warum sollte ich ihn retten?«
    »Weil du es kannst.«
    »Ich kann auch

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