Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Mir kommt nur gerade der Gedanke, dass Ihre Kultur viele Redewendungen kennt, die geradezu in verblüffender Weise zutreffen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Das Licht am Ende des Tunnels!« Thora ließ seine Schultern los, packte seinen Helm mit beiden Händen und zog mit einem Ruck, der Rhodans ganzen Körper um 180 Grad drehte. »Sehen Sie nur!«
    Und dort war es: ein Lichtpunkt, der sprunghaft größer wurde.
    »ES!«, rief Thora. »Wir werden ihn finden!«

16.
    Crest da Zoltral
     
    »Nein. Ich werde keinen Mord begehen.«
    Crest horchte auf. Das Wesen, das Chaktor an Bord des Walzenschiffs geholt hatte, hatte seine Antwort auf Arkonidisch gegeben. Es wollte, dass er und seine Gefährten ihn verstanden.
    Carfesch war sein Name, hatte Chaktor berichtet. Ein Kundschafter.
    Was trieb diesen Carfesch an? Wieso hatte er Chaktor und Rhodan und die Übrigen nach Wanderer gebracht? Wieso stellte er sich nun schützend zwischen sie und Homunk? Carfesch musste klar sein, dass er sein eigenes Leben aufs Spiel setzte.
    Crest versuchte, die Miene des Kundschafters zu deuten. Er war ein Humanoide, schlank und hochgewachsen. Aus der Ferne hätte man ihn für einen Arkoniden oder einen Angehörigen der zahllosen Kulturen halten können, die von Arkon im Lauf der Jahrtausende ihren Ausgang genommen hatten. Doch aus der Nähe ... der Mund dieses Carfesch war eine winzige, lippenlose Öffnung, die sich im breiten Kinn verlor. Seine Augen standen nicht im strohfarbenen Gesicht, sondern schräg von ihm ab. Sie waren blau und starr. Crest ging davon aus, dass sie ohne Bewegung einen großen Blickwinkel abdeckten. Anstatt einer Nase besaß Carfesch eine flache Atemöffnung, über die sich ein Gitter aus Haut wie ein schützender, weitmaschig gewebter Stoff spannte. Eine Narbe lief fast über das ganze Gesicht.
    Ein Gedanke kam Crest. Isach. Der greise Ferrone, den sie auf Ferrol getroffen hatten. Der blinde Hirte hatte behauptet, dass er als Kind Zeuge geworden war, wie riesige Walzen über seiner Heimat erschienen waren. Wesen, die wie Ferronen waren und auch wieder nicht, waren ihnen entstiegen. Und eines hatte Mitleid mit dem Hirtenjungen gehabt und ihm ein langes Leben geschenkt. Ein Wesen wie der Kundschafter?, fragte sich Crest. Vielleicht eben dieser Carfesch, der sich schützend vor sie gestellt hatte?
    Der Arkonide hörte ein Knistern, dessen Rhythmus mit dem Heben und Senken des Brustkorbs des Kundschafters übereinstimmte. Carfesch war erregt, vielleicht hatte er Angst.
    Grund dazu hatte er.
    »Treten Sie zur Seite, Carfesch!«, sagte Homunk, ebenfalls auf Arkonidisch. »Dieses blauhäutige Wesen ist nicht befugt, sich auf Wanderer aufzuhalten. Es muss eliminiert werden. Behindern Sie mich nicht in Ausübung meiner Pflicht, sonst werden Sie die Konsequenzen zu tragen haben.«
    »Nein.« Der Kundschafter rührte sich nicht von der Stelle. »Chaktor darf nicht sterben.«
    »Sie werden sterben, Carfesch! Sie werfen Ihr Leben weg, alles, wofür Sie stehen!«
    Es knisterte, als der Kundschafter tief Luft holte. »Mein Leben gebe ich, ja. Aber Sie irren sich im Letzteren: Ich würde aufgeben, wofür ich stehe, ließe ich diesen sinnlosen Mord zu.«
    »Wie Sie wollen.« Homunks Miene war ausdruckslos. »Sie haben Ihre Entscheidung getroffen.«
    Eine unsichtbare Hand griff nach Crests Magen, drückte erbarmungslos zu. Homunk wollte Chaktor umbringen – und Carfesch. Tatjana Michalowna hatte recht. Wanderer war kein Paradies. Nicht einmal ein trügerisches. Und er hatte es nicht sehen wollen. Die Gier nach der Unsterblichkeit hatte ihn blind gemacht.
    Er registrierte, wie Jymenah hinter Homunk in die Knie ging, den Oberkörper nach vorne beugte. Die Zwergin hatte die Waffe in den Gürtel gesteckt. Sie machte sich bereit, Carfesch anzufallen, wie sie es bei Quiniu Soptor getan hatte. Blutdurst glitzerte in ihren Augen. Was war das für eine Kreatur? Was musste ihr widerfahren sein, dass ihr Hass auf andere so groß war?
    Crest war am Ziel seiner Sehnsucht angekommen, der Welt des Ewigen Lebens – und er würde Zeuge zweier Morde werden. Und alles, was ihm blieb, war, hilflos dem Gang der Ereignisse zuzuschauen ...
    Aber befreite ihn seine Hilflosigkeit von seiner moralischen Pflicht? Chaktor hatte sein Leben riskiert, war ins Unbekannte aufgebrochen, um das seine zu retten. Carfesch hatte Chaktor und seine Gefährten nach Wanderer gebracht und würde in wenigen Augenblicken mit seinem Leben dafür bezahlen. Durfte er sie ihrem Schicksal

Weitere Kostenlose Bücher