Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst
Offizier Rhodan?«
»Ich stehe voll hinter meiner Kommandantin«, antwortete Rhodan eine Spur zu schnell. Er tauschte einen Blick mit Marshall, der nickte kaum merklich. Belinkhar schien Thora die Geschichte abzunehmen.
»Ich verstehe.« Belinkhar legte ein unverbindliches Lächeln auf. »Die Position Terras?« Ihre Erkundigung klang unschuldig, als fragte sie nach der derzeitigen Tiefsttemperatur von Snowman. Mit einem Schaudern dachte Rhodan daran, was auf der Erde los sein würde, wenn die Position des Planeten in die falschen Hände geriet. Die Technologie der Mehandor war laut Crest und Thora nahezu auf dem Stand der Arkoniden. Würde die Matriarchin die Erde unterwerfen, wenn sie die Möglichkeit dazu hatte?
Thoras Antwort kam höflich, aber bestimmt. »Diese Mitteilung ist dem Regenten vorbehalten.«
Belinkhar zeigte ihre Zähne. »Natürlich, Arkonidin. Alles in seiner Rangfolge, nicht wahr? Gut. Kommen wir zum Handel! Darf ich die Berater bitten, den Raum zu verlassen?«
Rhodan blickte zu Marshall, ihm gefiel diese Wendung nicht. Der Telepath war ihr Trumpf im Ärmel. Marshall sollte ihnen bei den Verhandlungen eine unschätzbare Hilfe sein. »Ist das unbedingt nötig? Wir haben vor unserer Ordonnanz keine Geheimnisse.«
Belinkhar hob überrascht eine Augenbraue. »Das ist interessant, aber irrelevant. Der Handel auf einer Station wird immer unter Ausschluss der Berater geführt.« Sie sagte es in einem Ton, der Rhodan indirekt rügte.
Rhodan fing Thoras warnenden Blick auf. Anscheinend hatte er schon zu viel gesagt. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Wie Sie wünschen, Matriarchin.«
Belinkhar winkte herrisch mit der Hand. Etztak verzog das Gesicht, als hätte er eine Transition hinter sich. Er richtete sich in seinem Sitz auf. »Ich protestiere! Sie sollten dem Anliegen des Ersten Offiziers in diesem Fall nachgeben.«
»Wird vermerkt. Dem Handel muss Genüge getan werden, Etztak. Sie kennen die Regeln. Begleiten Sie John Marshall hinaus und bieten Sie ihm eine heiße Savia an.«
Der Berater stand auf und stapfte vornübergeneigt aus der Zentrale. John Marshall folgte ihm zögernd.
Belinkhar wartete, bis sich die Metallgleittür hinter den beiden Männern geschlossen hatte und sie allein waren. Sie sah Thora und Rhodan nacheinander prüfend an und legte ihre Finger ineinander, die Unterarme zum Dreieck auf die Tischplatte gestützt. »Ich lasse Ihre Leute beobachten«, eröffnete sie unvermittelt. »Sie sind keine gewöhnlichen Kolonisten. Sie haben das Staunen noch nicht verlernt. Deshalb will ich Ihnen ein Angebot machen: Vergessen Sie Arkon. Schließen Sie sich uns an. Sie werden es nicht bereuen.«
Rhodan starrte die Matriarchin an wie eine Erscheinung. Hatte er richtig gehört? Sich der Matriarchin anschließen? Um was zu tun? Mitglied in einer Mehandorsippe zu werden?
In Thoras Gesicht zuckte es, die Arkonidin rang sichtlich um Fassung. Sie lehnte sich zurück.
Einen Augenblick sprach niemand, nur das leise Summen technischer Geräte war zu hören.
»Sie wissen, zu was Sie uns da auffordern?«, fragte Thora nach einer Weile, nun wieder ganz die beherrschte Arkonidin, die stets die Form wahrte. »Ihr Angebot überrascht uns. Unsere Treue gilt dem Großen Imperium. Wir freuen uns, wenn Sie uns helfen, dorthin zu gelangen.«
Wenn Belinkhar enttäuscht war, merkte man es ihr nicht an. Ihre Augen verengten sich eine Spur, doch ihr Gesicht wirkte nach wie vor freundlich. »Dann muss ich Ihnen den Preis abverlangen. Sie, Arkonidin, kennen ihn.«
»Der Siebte?«
»So ist es.«
Rhodan lehnte sich mit aufgestützten Unterarmen vor und schob den Trinkwürfel zur Seite. »Was ist das?«
Die Matriarchin legte den Kopf schief. Sie fixierte Rhodan herausfordernd. »Jeder Siebte Ihrer Besatzung bleibt für sieben Jahre an Bord des Gespinsts. Ihre Arbeit, Ihre Impulse und Ideen werden die Bezahlung für die Reparatur Ihres Schiffes und die weiteren Unkosten des Aufenthaltes sein.«
Rhodan glaubte, der Boden der Station würde sich unter ihm auflösen. Er presste die Hände nach Halt suchend gegen den Tisch. »Das ist unmöglich!«
»Es ist die einzige Möglichkeit.«
Thora wandte den Blick ab.
Rhodan konnte diesen Preis von niemandem aus der Mannschaft verlangen. Sie waren aufgebrochen, um den Kontakt zu Arkon herzustellen und anschließend nach Hause zurückzukehren, nicht, um sieben Jahre lang Frondienst in einer Weltraumstation zu leisten. Sie waren davon ausgegangen, vielleicht einige
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