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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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verdeckt. Er fluchte. Flüchtig sah er auf das Display. Sein Ausbau zeigte noch immer keinen Erfolg. Es schien keine Untergrenze zu geben. Seine letzte Hoffnung starb. Hetchers Beetle blieb in unerreichbarer, konstanter Ferne. Sollte er erneut versuchen, die Software zu knacken? Ohne Kodes war das aussichtslos, und Louanne Riembau würde ihm sicher nicht behilflich sein.
    Geistesabwesend fuhr seine Hand über die Verschalung. »Die Seriennummer«, sagte er laut. Ein Gedanke kam ihm. Rasch schlossen sich ihm weitere an. Elektrisiert richtete Cyr sich auf. Ja, das musste funktionieren! Die neue Idee war die Rettung! Sie war einfach und effektiv.
    Cyr drehte sich nach vorn, zum Display hin. Durch seine zahlreichen Versuche, die Software zu überlisten, kannte er das Programm des Beetles inzwischen sehr gut.
    »MMV-3!« Er grinste und rief das Menü auf, in dem die Seriennummer vermerkt war. »Wollen doch mal sehen, was passiert, wenn wir aus dir einen MMV-2 machen!«
    Das Marsmobil der zweiten Version war kleiner als der MMV-3 und besaß Räder von geringerem Durchmesser. Von der Software her waren beide Modelle kompatibel. Cyr war inzwischen sicher, dass die Geschwindigkeitssperre an die Umdrehungszahl der Räder gekoppelt war. Vermeintlich kleinere Reifen würden seinem Modell mehr Umdrehungen erlauben. Aber da die Reifen gleich groß blieben, würde er schneller vorankommen!
    Zielstrebig tauschte er die Nummern aus und bestätigte mehrfach, dass seine Angabe Richtigkeit besaß. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis das System reagierte und die Geschwindigkeit sich merklich vergrößerte.
    »Halleluja!«, stieß Cyr aus und ließ sich nach hinten in den Sitz sinken. Das war geschafft. Auf dem Display näherten sich beide Fahrzeuge einander.
    Er kam Meter um Meter näher heran, die Beetles waren zu Schnecken geworden, und seine Schnecke hatte definitiv das Salatblatt gesehen, das sie wie magisch anzog. Bald schon würde er Hetcher einholen. Mit einem Schmunzeln dachte er an die Geschichte vom Hasen und vom Igel, die ein Wettrennen veranstalteten. Der Hase war schneller, natürlich, aber der Igel war der Klügere. Er hatte am Zielpunkt einen zweiten Igel postiert, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah, und täuschte den Hasen.
    Cyr hatte kein zweites Marsmobil zur Hand, das er vor Hetcher hätte stationieren können, aber eines konnte er auch: betrügen. Wenn man es denn einen Betrug nennen wollte. Er grinste. Ihm gefiel das Wort »überlisten« besser. Er überlistete die Geschwindigkeitsregulation, indem er ihr vortäuschte, ein anderes Modell zu sichern. Bald schon würde er Hetcher stellen.

15.
    Hetcher
    Tharsis Montes
     
    Die Farben wirbelten vor den geschlossenen Augen, Freude durchströmte ihn. Hetcher fühlte sein Herz in der Brust, wie es warmes Blut durch die Adern pumpte. Vor ihm stiegen stetig die Tharsis Montes an, diese unbegreiflich schönen und gigantisch hohen Vulkane. Alle drei riefen nach ihm, lockten ihn, bezirzten seine Sinne.
    Hetcher war, als würde er die Fesseln seiner bisherigen Existenz abstreifen wie eine alte Haut, die ihre Schuldigkeit getan hatte. Er war frei. Ein für alle Mal. Eingebunden in die Seelen des Mars, die ihn liebten und verstanden.
    »Komm, komm, komm«, riefen die drei Berge ihm zu.
    Hetcher gestikulierte wild. Er war auf dem Weg. Bald würde er sie erreichen, alles andere war belanglos.
    Er sah auf das Display neben dem Lenkrad. Das Marsmobil von Cyr Aescunnar wurde als Balken dargestellt, der hinter ihm zurückblieb. Cyr war stehen geblieben, genau an dem Punkt, an dem Hetcher die Route verlassen hatte. Zu Hetchers Freude kam Erleichterung.
    »Er bleibt zurück!«, rief er den drei Bergen mit stürmischen Gesten zu.
    Sie sprachen zu dritt mit einer Stimme: »Das ist gut so. Er ist taub. Er muss zurückbleiben.«
    »Cyr ist außergewöhnlich sensibel«, verteidigte Hetcher den Historiker. Dabei wunderte er sich über sich selbst. Warum verteidigte er Cyr? Mochte er ihn mehr, als er sich eingestehen wollte?
    »Seine Reise ist zu Ende«, sagten die Tharsis Montes. »Es ist, wie es sein soll.«
    »Ja.« Hetcher schloss die Augen wieder, gab sich den Farben und Glücksgefühlen hin. Als Kind war er einmal mit dem Vater allein beim Fischen gewesen, sie hatten lange Tar-Stöcke mit Schnüren dabeigehabt, die sie in den See warfen. In der Stille mit dem Vater vereint war es ihm gewesen, als ob der Vater ihn verstehen könnte und wusste, wie es ihn ihm aussah. Sie hatten einander

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