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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sich auch der Ilt erst vor wenigen Stunden gehörig verausgabt. Er taumelte. Rhodan packte ihn an den Schultern und hielt ihn fest.
    »Wir müssen gehen«, sagte Gucky. Er sah Rhodan entschuldigend an. »Wenigstens ein Stück. Dann können Ras, John und ich einen Block bilden und zur TOSOMA springen. Der Schiffszugang ist von einer Wachmannschaft abgeriegelt, aber noch versuchen sie nicht, mit Gewalt einzudringen.«
    »Gut.« Rhodan packte Gucky an der Hüfte am leichten Druckanzug und hob ihn an.
    »Was machst du?«, protestierte der Ilt. Seine Stimme klang scharf, er presste die Hände hart gegen Rhodans Unterarme. »Ich bin kein Stofftier! Lass mich los, oder ich beiße!«
    Rhodan zögerte und setzte ihn wieder ab. »Willst du wirklich gehen?« Er ersparte es sich, Gucky zu sagen, dass der Ilt nicht so aussah, als würde er gehen können. Gucky schien dem Zusammenbruch nahe, die Beine zitterten stark, und der sonst elastische, nach oben gebogene Biberschwanz hing energielos auf den Boden, als wäre er zum Wischmopp verkommen. Dass er Körperkraft statt Telekinese eingesetzt hatte, um Rhodan von sich zu stoßen, sprach für sich.
    Gucky stieß ein Geräusch aus, das wie eine Mischung aus einem Schnauben und einem Seufzen klang. »Okay, sei mein Taxi und trag mich huckepack. Aber sag's nicht Reg.«
    »Versprochen.« Rhodan ließ Gucky aufsteigen. Marshall stützte Ras.
    Sie eilten los. Wachen begegneten ihnen nicht. Nur wenige Minuten später waren sie nah genug heran und sprangen. Die Zentrale der TOSOMA tauchte auf, wurde unvermittelt aus der Dunkelheit des Nichts gerissen. Rhodan atmete auf. Sie hatten es geschafft.

19.
    Hetcher
    Tweel
     
    Hetcher döste und schmiegte sich dabei in seinen schützenden Druckanzug, der ihn wie eine zweite Haut umgab. Er dachte im Halbschlaf zusammenhanglos an die drei Vulkane, die aufgereiht wie Perlen an einer Kette hintereinander lagen und mit Olympus Mons die Dominanten der Tharsis-Region darstellten.
    Wie sind ihre irdischen Namen? Ascraeus, Pavonis und Arsia Mons? Sind das gute Namen? Was bedeuten sie?
    Er blinzelte und konnte in der Ferne Spuren von Lavaabflussrinnen und Röhren sehen. Sie durchzogen die Flanke des Vulkans wie Adern. Auch die Ebene war von fächerförmigen Lavaflüssen gezeichnet worden.
    »Nicht einschlafen, Hetcher!«, schalten ihn die Stimmen. »Siehst du nicht, dass er aufholt? Cyr wird dich bekommen. Das darf er nicht.«
    Hetcher blinzelte. Cyr holte tatsächlich auf, näherte sich ihm Stück für Stück. Ruckartig spannte Hetcher die Muskeln. Angst vertrieb seine Müdigkeit. »Was soll ich tun?«
    »Töte ihn!«, forderten tausend Stimmen.
    Hetcher hielt die Luft an. Ihm war, als würde der dicke Schutzanzug ihn plötzlich nicht mehr vor der eisigen Kälte des Mars bewahren. »Ihn töten? Nein! Cyr hat viel für mich getan. Und selbst wenn nicht – ich töte nicht! Niemanden!« Wie konnten die Stimmen das von ihm verlangen?
    »Hetcher!« Die Stimmen wurden schmeichelnd. »Es geht nicht anders, versteh doch. Er darf dir nicht weiter folgen. Mach ihm ein Ende.«
    »Nein! Er hat mir das Leben gerettet!« Die Hochstimmung, die Hetcher auf seinem Weg gefühlt hatte, löste sich auf wie eine Eiswolke in der Sonne. Das durften die Vulkane nicht von ihm fordern. Es war nicht richtig. Ihm kamen Zweifel, und das Atmen fiel schwer. »Wer seid ihr, dass ihr ihn töten wollt? Ist euch dieses Leben nichts wert?«
    »Vertrau uns, Hetcher. Das Opfer muss sein. Tu, was du zu tun hast.«
    »Nein! Jedes Leben ist heilig! Ich töte nicht.«
    »Es ist eine Ausnahme.«
    »Es gibt keine Ausnahmen!«
    Die Stimmen surrten zornig in Hetchers Kopf, jede hatte eine andere Schwingung. Hässliche, verunreinigte Farben umgaben sie. Dann erloschen sie plötzlich.
    Hetcher atmete tief ein und aus. Sein Zwerchfell schmerzte vor Anspannung, die Finger zitterten. In seinem Kopf rasten die Gedanken, als wollten sie davonlaufen. War er auf der langen Fahrt wahnsinnig geworden? Bildete er sich die Stimmen ein, die so vehement gefordert hatten, er müsste Cyr töten? »Ich bin nicht verrückt«, gebärdete er in der Kanzel. Aber zum ersten Mal zweifelte er ernsthaft daran. Nie zuvor hatten die Seelen der Umgebung ihn aufgefordert, anderen zu schaden.
    Er blickte auf das Display neben dem Lenkrad. Die Entfernung zwischen ihm und Cyr Aescunnar schmolz kontinuierlich zusammen.
    Hetcher schüttelte den Kopf und spuckte in den Helmschlauch. »Wahnsinn«, meinte er, dabei fühlte er sich

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