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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Zwei Schritte später war sie aus Lhundups Sichtfeld verschwunden.
    Was in aller Welt geschah hier? Ausgerechnet Zhuo Hui?
    Lhundup wartete zwei Herzschläge lang, dann stieß er sich von der Wand ab, schlich die fünf Meter vor und bog ebenfalls um die Ecke. Einen Sekundenbruchteil später packte ihn eine stählern scheinende Hand am Kragen, schleuderte ihn rücklings gegen das Fahrstuhlgitter! Lhundup keuchte erschrocken – und spürte plötzlich kalten, tödlichen Stahl am Hals.
    »Was wird das, he?«, zischte Zhuo Hui böse. Der Druck des Messers an Lhundups Kehle nahm zu. »Seit zwanzig Minuten klebst du schon an meinen Fersen. Warum? Hast du Triebstau?«
    Für einen Moment war er zu perplex und entsetzt, um zu verstehen, was sie meinte. Dann hob er abwehrend die zitternden Hände. »N... nein, natürlich nicht, ich ...«
    »Spar dir deine Lügen!«, fuhr sie ihn an. Nie zuvor hatte Lhundup jemanden so aggressiv flüstern hören. Zorn loderte in ihren bildschönen Augen. »Es ist mitten in der Nacht. Entweder stellst du mir nach, oder ...« Sie zögerte.
    Lhundup kannte dieses Zögern. So wirkten Menschen, die etwas verstanden hatten, was sich ihm nach wie vor entzog.
    »Lhundup, Lhundup«, murmelte Zhuo Hui dann. Es klang halb erstaunt und äußerst enttäuscht. »Ich will mal Gnade vor Recht ergehen lassen und so tun, als wäre das hier nicht passiert. Aber ich verspreche dir: Wenn ich noch mal das Gefühl habe, du mischst dich in meine Angelegenheiten, kenne ich keine Rücksicht mehr, verstanden? Diese Höhlen sind tief und lang, mein Freund. Weißt du, wie schnell hier jemand einen tragischen Unfall haben kann?«
    Die Klinge verschwand, die Hand ließ ihn frei. Lhundup schluckte und schnappte dann keuchend nach der Luft, die einzuatmen er sich vorhin kaum getraut hatte. Hilflos und überfordert sah er Zhuo Hui an. »Bitte, du verstehst das alles ganz falsch«, sagte er leise. »Ich wusste gar nicht, dass du das bist. Ich sah nur jemanden durch die Gegend schleichen und bin ...«
    Die junge Frau trat zwei Schritte zurück und schüttelte entschlossen den schönen Kopf. »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Wenn du weißt, was gut für dich ist, hältst du dich daran.« Die Hand mit dem Messer zuckte kurz nach rechts und in Richtung des Korridors, durch den sie hergekommen waren. »Und jetzt verschwinde, klar? Lass mich in Ruhe!«
    Lhundup hätte hinterher nicht sagen können, woran genau es lag: an ihrem festen Ton, ihrem wütenden Blick oder der unwirklich scheinenden gesamten Situation. Doch in diesem Moment konnte er gar nicht anders, als Zhuo Huis Anweisung zu folgen. Selten zuvor hatte er sich so verwirrt gefühlt.
    An der Schwelle zum Korridor blieb er stehen und drehte sich noch einmal um, doch das flackernde Licht der Lampe fiel auf einen menschenleeren Raum. Zhuo Hui war verschwunden – lautlos. Lhundup seufzte und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als das kleine Pod in der Tasche seines Overalls zu surren begann.
    Er blinzelte. Als er es hervorholte, prangte Bai Juns Name auf dem Display. Lhundup berührte es, nahm den Anruf entgegen. »J... Jun?«
    »Freu dich, Lhundup!«, erklang die Stimme des Bürgermeisters wieder. »Trotz der unmenschlichen Uhrzeit habe ich meinen Teil unserer Vorbereitungen bereits so gut wie erledigt. Erstaunlich, was man alles erreicht, wenn man die richtigen Leute kennt, die einem noch einen Gefallen schulden, nicht wahr?« Er lachte kurz.
    Abmachung? Lhundup runzelte die Stirn. Das Gespräch von vorhin hatte er schon so gut wie vergessen gehabt. Nun fiel es ihm wieder ein – und die unüberlegte Zusage, die er Jun gemacht hatte.
    »Also, hör zu: Mach einfach weiter wie bisher. Verhalte dich völlig unauffällig. Und wenn die Zeit kommt – ich schätze, spätestens in zwei bis drei Tagen –, gehst du vor wie besprochen, okay? Du steigst für mich den Stardust Tower hinauf!«
    Lhundup riss entsetzt die Augen auf. Jegliche Müdigkeit fiel endgültig von ihm ab. Mit einem Mal fühlte er sich, als hätte er David Macks elenden Stahlträger nie verlassen.

10.
    Geist aus der Wüste
    Topsid, am Morgen nach dem Dreimond
     
    Die Welt endete in Schmerz und Fragen. Khatleen-Tarr keuchte, als der Schemen in Schwarz sie in die Magengrube trat. Sie fiel auf die Knie und stützte sich mit den Handflächen am feuchten Steg des Kanals ab. Für einen Moment musste sie würgen.
    Dann kam der Hieb. Irgendetwas Hartes schlug ihr von oben in den Nacken, und ein Blitz aus

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