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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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feuerheißer Pein schoss durch ihren gesamten Körper. Khatleen-Tarr schrie auf. Ihre Ellbogen knickten ein. Ihr Kinn knallte auf den Steg.
    Und in der Schwärze erschien ein Licht. Klein, rund, rot. Man musste keine Exsoldatin sein, um es als Mündung zu identifizieren.
    Ein Strahler , schoss es ihr durch den Kopf. Wer das auch ist, er legt auf mich an.
    Khatleen-Tarr schaltete ihr Hirn aus und ließ die alten Armeereflexe ans Steuer. Sie warf sich herum, prallte mit dem Oberkörper unsanft gegen die Bruchsteinwand und stöhnte laut. Doch das Verzweiflungsmanöver erfüllte seinen Zweck: Der Schuss verfehlte sie um wenige Zentimeter. Diese Chance musste sie nutzen. Sie stieß sich mit aller Kraft von der Wand ab, hechtete dem Mündungslicht entgegen und rammte den Unbekannten. Eiskaltes, stinkendes Wasser umfing sie, als sie mit dem anderen in den niedrigen Kanal stürzte.
    Das ist kein Schlüpfling , begriff sie, sowie sie seinen Körper an ihrem spürte. Sondern ein ausgewachsener Mann. Ein Topsider.
    Waren die Soldaten des Despoten da? Hatte Megh-Takarr sie doch bis ins Reich der Schlüpflinge verfolgt? Prustend tauchte sie auf. Der Fremde lag unter ihr, das wusste sie. Aber wo war seine Waffe, verflucht?
    Der Fremde wehrte sich verbissen. Er wollte sie von sich stoßen, doch das ließ sie nicht zu. Wieder und wieder schlug sie mit der Faust dorthin, wo sie seinen Kopf prustend aus dem Wasser kommen hörte, und tastete parallel mit der anderen Hand nach seinem Strahler.
    Letzteres war ihr Fehler. Plötzlich bäumte sich der Angreifer auf wie ein störrisches Rrakass. Khatleen-Tarr verlor das Gleichgewicht, kippte vom Brustkorb des Mannes und schaffte es nur mit Glück und indem sie sich mit beiden Armen am Kanalboden abstützte, nicht wieder kopfüber in der Kloake zu landen. Das, daran hegte sie keinerlei Zweifel, wäre ihr Todesurteil gewesen.
    Schon hörte sie den Fremden wütend knurren. Er war nun hinter ihr; bevor sie herumwirbeln konnte, packten zwei Hände, hart wie Schraubstöcke, sie an der Hüfte. Sie zogen und zerrten, hinderten sie an der Flucht. Und er hob sie hoch! Ihr ganzer Unterleib verlor den Kontakt zum Kanalboden, hing plötzlich in der Luft, gehalten von diesem ebenso unerbittlichen wie mysteriösen Gegner.
    Khatleen-Tarr schrie erneut, wand sich in der Umklammerung und trat mit aller Wucht hinter sich. Sie traf, einmal, zweimal, doch der Mann ließ nicht von ihr ab. Im Gegenteil! Ihre Tritte schienen der Sauerstoff zu sein, der sein Zornesfeuer nährte. Immer fester drückten seine Hände zu. Khatleen-Tarr glaubte, ihre Knochen knacken und ihre zerquetschten Organe bersten zu hören.
    Dann stießen ihre Fingerkuppen im Wasser gegen Widerstand. Etwas Hartes lag dort, gleich vor ihrer Rechten. Etwas ... Glattes?
    Der Strahler! Oh, ihr drei Monde, lasst es den Strahler sein.
    Er war es. Sie hatte die Finger kaum um seinen Griff geschlossen, da riss sie die Waffe auch schon aus dem kalten Nass und schoss blindlings hinter sich. Wo immer Erikk-Mahnoli sein mochte, sie hoffte, sie traf nicht fälschlicherweise ihn.
     
    Auf Gihl-Khuans Oberarm explodierte eine Bombe. Zumindest fühlte es sich so an, als der Energiestrahl ihn dort streifte. Der Schmerz raubte ihm kurzzeitig die Konzentration. Er fiel hinterrücks ins Wasser – und die Beute entwischte seinem Griff.
    Wehr dich! , bellte die Stimme der defekten Positronik in seinem Geist, lauter als jede Qual.
    Gihl-Khuan reagierte sofort. Er winkelte die Beine an, spannte jeden Muskel und stieß sie dann parallel voraus. Doch die Dirne war nicht länger an der Stelle, wo seine Stiefelsohlen sie treffen sollten.
    »Keine Bewegung!«, knurrte eine Stimme auf dem Steg rechts von ihm, und Gihl-Khuan wusste, dass er verloren hatte.
    Verflucht, ist die flink! Abermals legte er einen mentalen Hebel um. »Erschießen Sie mich, wenn Sie müssen. Aber glauben Sie nicht, den Geist damit wieder in die Wüste zu zwingen, den meine Mitstreiter und ich heute Nacht entließen. Niemand hält die Bewegung mehr auf!«
    Das kleine runde Mündungslicht, das auf seinen Kopf gerichtet war, regte sich keinen Millimeter. Aber sie schoss auch nicht, noch nicht. Das war gut. Also dachte sie nach.
    »Gestatten Sie einem Sterbenden einen letzten Wunsch?«, fragte er gepresst. »Richten Sie Megh-Takarr aus, dass dies nicht seine Welt, sondern die des Volkes ist. Eines Volkes, das ihn so sehr hasst, dass es sogar sein Leben dafür gibt, ihn zu entmachten.«
    Irgendwo weiter

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