Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung
fröstelte.
»Komm, ich helfe dir hoch.« Hetcher ergriff ihn bei der Hand und zog ihn mit einem Ruck hoch, der Cyr beinahe die Schulter ausrenkte ...
10.
An Bord von KE-MATLON
+++ Dossiers der TOSOMA: Passagiere +++
+++ Dossier TO-P 163 – Shan-Ti, Anne +++
Geboren: 19.5.2001, Größe 1,69 Meter, 48 Kilogramm, Haarfarbe schwarz, Augen schwarz
Berufliche Laufbahn: Studium in Peking, Fachrichtung Elektrotechnik, Leitende Ingenieurin bei JemDrah Inc., Hongkong, seit 2030, Entwicklung mehrerer neuer Multifasern
Prognose: Passagierin A. S. zählt zu den begabten Wissenschaftlern im Forschungsbereich, die zur Analyse außerirdischer Technologie besonders geeignet sind. Es ist sinnvoll, sie im Team mit anderen einzusetzen.
+++ Dossier TO-P 543 – Moncreiffe, Tatum +++
Geboren: 4.2.1984, Größe 1,89 Meter, 75 Kilogramm, Haarfarbe grau, Augen grün
Berufliche Laufbahn: Studium der Theologie in Dublin; Pfarrerin in Belgien, Island und Deutschland; Bischöfin; Prälatin
Prognose: Passagierin T. M. wird als eine Repräsentantin der christlichen Kirchen fungieren. Eine enge Zusammenarbeit und Präsentationsschulung mit Angehörigen befreundeter Glaubensrichtungen wird empfohlen.
+++ Dossier TO-P-577 – Razafimanantsoa +++
Geboren: 7.11.1997, Größe 1,78 Meter, 125 Kilogramm, Haarfarbe schwarz, Augen braun
Berufliche Laufbahn: unbekannt. Die Vorsilbe »Ra-« markiert einen durch Leistungen erworbenen Ehrentitel, gilt in Madagaskar aber auch als Namensbestandteil; seit 2034 medienpräsent als Vermittler zwischen den Religionen.
Prognose: Passagier R. fungiert als Repräsentant natur- und ahnenbasierter religiöser Überzeugungen. Seine Biografie zeigt, dass er ein Talent dafür besitzt, mit anderen Menschen in Dialog zu treten, eine Begabung, die hoffentlich auch auf Arkon nützlich sein wird.
Die hagere Matriarchin beobachtete das Treiben der Naats auf der Welt unter ihr. Gedt-Kemar durchreiste seine viele Jahre währende Kälteperiode, und es gab kaum einen Nham, der in dieser Zeit gern dorthin ging. Wer Gedt-Kemar betrat, tat dies fast immer als Verbannter.
Aber die Eiswelt war dem ersten Anschein zum Trotz beileibe keine leere Einöde. Die Matriarchin wusste, dass nicht alles Leben sich von der Kälte zurückdrängen ließ. Im Eis gediehen Mikroorganismen, Bakterien und Krebse, Algen färbten manche Schichten kaffeebraun und bildeten zusammen mit Bakterien, Plattwürmern und Pilzen im Inneren der meterdicken Schichten die Lebensgrundlage für ganz andere Kreaturen, die sich auf dieser kargen weißen Welt tummelten. Fast alle verfügten über die eine oder andere Form des Frostschutzes. Einige gaben Proteine in ihre unmittelbare Umgebung ab und sorgten so für ihren flüssigen Zustand, andere enthielten hohe Konzentrationen organischer Moleküle, die als Gefrierhemmer wirkten und so vor der extremen Kälte schützten.
»Matriarchin ...«
Etztak war unbemerkt eingetreten und verbeugte sich tief. Der alte Mann ging sowieso immer leicht vornübergebeugt. Nun berührte sein rotbärtiges Kinn beinahe den Boden. Er breitete beide Arme nach den Seiten aus und drehte die Handflächen nach oben. Er beugte ein Knie und verharrte in dieser Position.
Belinkhar betrachtete den wuchtigen Nham, der nun schon der zweiten Matriarchin als Schatten diente. Was hatte Gyrikh nur an ihm gefunden?
»Stehen Sie auf!«
Er widersetzte sich dem Befehl. Nun, vielleicht hatte er doch Angst. »Matriarchin, ich ...«
»Sie sollten sich bewusst sein, dass Ihre Worte Sie ebenso verurteilen wie Ihre Taten. Ausgerechnet Sie, der Sie tatenlos sein sollten. Sie sind lediglich der Schatten.«
Sie setzte jedes Wort scharf vom anderen ab, damit er verstand, wie ernst es ihr war.
Gyrikh hatte eine Affäre mit Etztak gehabt – wenn »Affäre« das richtige Wort dafür gewesen war, denn was immer zwischen ihnen bestand, es war beängstigend offen und dauerhaft gewesen. Eine Matriarchin und ihr Schatten ...? Das war »ungehörig«, wie ein Swoon es wohl genannt hätte. Bei der unbändigen Belinkhar hätte es niemanden gewundert, aber bei der angepassten Gyrikh? Ausgerechnet bei ihr?
Sogar Belinkhar hatte es nicht für möglich gehalten, als sie davon gehört hatte. Dieser Mann ... Jede Geste, jedes Wort, jede Faser verriet seinen Widerwillen, ihr zu dienen, aber er verlor nie ein offenes Wort darüber. Wenn er sie anschaute, schien er stets zu denken: Du solltest tot sein und Gyrikh stattdessen leben. Die falsche
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