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Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Titel: Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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für Transitionsraumschiffe in diesem Sektor praktisch über ein Monopol. Nirgendwo sonst existierte ein neutraler Ort, der als Versorgungs- und Knotenpunkt, Werft und Umschlagplatz für Waren zugleich diente. Die Gebühren waren ein geschickter Mix aus schamloser Überteuerung und konkurrenzlos günstigen Preisen.
    Schon Belinkhars Vater hatte darauf bestanden, dass Kunden insgesamt zufrieden sein müssten: Der eine mochte über die lange Anreise, der andere über die hohen Preise, der Dritte über die strikten Vorschriften und der Vierte über die Zusatzleistungen schimpfen, aber wenn jeder der vier mit allem anderen zufrieden war, würde er sie wieder beehren.
    Du kannst es nicht jedem recht machen, war die Essenz aus den Lehren ihres Vaters gewesen. Also mach es wenigstens dir recht.
    Vielleicht war das der Grund dafür gewesen, warum sie sich so wild und unabhängig als Fremdgeherin verwirklicht hatte, ehe Gyrikhs Tod sie in das Korsett von KE-MATLON gezwungen hatte. Selbst eine Fremdgeherin kannte die Bedeutung der Blutsbande, die sie an Familie und Sippe fesselten.
    Etztak grübelte über den Zahlen. Schließlich nickte er wieder. »Wenn wir die Löscharbeiten an der JULAB um drei Prozent verlangsamen, gewinnen wir für die Umbauten der araischen Medoyacht zehn Prozent Effektivität. Beide Projekte lassen sich mit einem reduzierten Puffer verwirklichen.«
    »Wie hoch ist dieser Puffer?«
    Etztak senkte den Kopf, als wolle er an der Datenpyramide schnüffeln. »Zwei Prozent.«
    Er wusste genau, dass das zu wenig war. Normalerweise hielten sie bei jedem Angebot eine zeitliche Schwankungstoleranz von zehn Prozent ein. Das genügte, um in fast allen Fällen fristgerecht fertig zu werden. Wenn sie ihn wegen der dramatischen Reduzierung zurechtwies und sie ablehnte, wäre das an jedem anderen Tag in Ordnung gewesen. Aber diesmal konnte es auch ein Zeichen für ihre Zusammenarbeit sein. Stimmte sie zu, sollte ihm das zeigen, dass sie bereit war, ihm auch weiterhin zu vertrauen. Allerdings konnte er es auch als Zeichen der Schwäche auslegen. Oh Schwester ...
    »Ausnahmsweise«, entschied sie. »Besondere Zeiten erfordern besondere Vorgehensweisen.«
    Er nickte. Lag da ein Ausdruck des Verstehens in seinem kantigen, unangenehmen Gesicht? In dieser Verräterfratze?
    Nein. So denke ich nicht.
    »Gut. Nächster Punkt: Detailanalyse.«
     
    Anne Shan-Ti war außerstande, ihren Blick abzuwenden. So also sah der Tod aus – ein glühendes Stück scharfkantigen Metalls ...
    Seltsam, weder ihr chinesischer Vater noch ihre amerikanische Mutter hatten je von so etwas gesprochen. Ein Tod im Weltraum war in keiner der beiden unterschiedlichen Kulturen vorgesehen; nicht in den einfachen Bahnen einer einfachen Familie einer einfachen Welt, in der man lebte, um zu arbeiten, und in der man arbeitete, um zu sterben. Einfache Regeln, die sie hatte brechen wollen.
    »Rasch!« Sie zwang sich, das Leben anzusehen und nicht den Tod. Noch lebte sie, und dieses Gefühl würde sie ausreizen bis zum allerletzten Moment. Der Tod hatte keine Gewalt über sie.
    Drei Dinge geschahen:
    Sie griff nach Moncreiffes Hand und zog die Prälatin zu sich.
    Schallempak deutete mit dem Kodegeber auf den hinter ihnen liegenden Abschnitt.
    Das Trümmerstück durchbohrte den Tunnel, erst die Decke, dann den Boden, schnitt die schützende Hülle auf wie eine scharfe Klinge straff gespanntes Papier.
    Drei Dinge, alle gleichzeitig oder so dicht aufeinander, dass es für einen Menschen wie ein einzelner Moment wirkte.
    Anne schrie, als sie begriff, was geschah.
    Nichts hatte sie auf so etwas vorbereiten können, keiner der Vorträge, keine der Übungen an Bord der TOSOMA. Es war etwas anderes, das schwarze, kalte All zu sehen, das an einem Ort im Nirgendwo tatsächlich Alles war, und es zu spüren.
    Die Macht des Alls raubte ihr buchstäblich alles: Sie riss den Atem von ihren Lippen, saugte ihn aus der Lunge und stieß eine unirdische Kälte durch jede Pore, jede Körperöffnung hinein bis ins Herz. Und etwas riss mit furchtbarer Gewalt an ihrem Körper ...
    So ist der Tod ...
    Ihr Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Koi, den man aus dem schützenden Wasser warf. Sie schnappte nach Luft, aber diese entzog sich ihr.
    Sie öffnete die Hände, um abzuwehren, was sie angriff, und die furchtbare Gewalt des Luftsogs zerrte Prälatin Moncreiffe fort, hin zu dem Spalt im Tunnel, hinter dem die endlose kalte Nacht wartete.
    Die ältere Frau streckte verzweifelt

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