Perry Rhodan Neo 031 - Finale für Snowman
sind Schwarze Raucher, richtig?«
»Richtig. Bei den Azoren auch. Habe mich mal damit beschäftigt. Aber die Schwarzen Raucher auf der Erde sehen wie Kinkerlitzchen aus gegen die da.«
Rhodan wandte sich wieder dem Bullauge zu. Schwarze Raucher, sinnierte er. Das könnte einer der Gründe sein, warum es auf Snowman möglich ist, den planetaren Winter zu überstehen.
»Dank dieser Schlote kann hier unten ein Ökosystem existieren, das ohne Sonnenlicht auskommt. Eine Welt ohne Sonne, verborgen unter dem Eis.« Tifflor war von der fremden Biosphäre völlig begeistert. Vielleicht lag es auch am Alkohol.
Gebannt ließ Rhodan seinen Blick auf der Außenwelt ruhen. Die Schlote waren riesig; weit größer als jene, die man am Grund der irdischen Ozeane gefunden hatte. Die HEHMK-TAIPER würde in einige von ihnen bequem hineinpassen. »Eine unfassbare Welt ...«, entfuhr es Rhodan.
»Ja, unvorstellbar«, sagte Orsons. »So stelle ich mir die Hölle für Unterwasserwesen vor.«
Rhodan streckte sich, um wieder bequem stehen zu können. »Ich glaube nicht, dass Snowman die Hölle ist.«
»Stimmt«, antwortete Tifflor, »dafür ist es hier viel zu kalt.«
»Richtig. Die Kälte.« Rhodan überlegte einen Moment. »Entschuldigt mich, ich wollte Orlgans noch etwas fragen.«
Er verabschiedete sich mit einem freundlichen Nicken und schlenderte zu dem Mehandor hinüber. »Orlgans, darf ich Sie einen Moment ablenken?«
»Aber gerne.«
»Wissen Sie – wir kennen diese Schlote auch von unserer Heimatwelt. Wir nennen diese Dinger bei uns Schwarze Raucher. Unsere Wissenschaftler haben schon vor einiger Zeit herausgefunden, dass sie eine wichtige Rolle als Wärmequellen spielen. Pflanzen und kleine Tiere siedeln sich an ihnen an, die dann später von größeren Tieren gefressen werden und so weiter. Ist das auf Snowman genauso?«
Der Mehandor riss sich zusammen, um seinen kleinen Schwips nicht zu auffällig werden zu lassen. »Perry Rhodan, das ist richtig. Diese Schlote sind für das Überleben aller Arten notwendig. Ohne sie würden die größeren Tiere nach dem planetaren Winter zwar erwachen, aber es gäbe keine Nahrung mehr. Hier unten ist das Depot des Lebens.«
»Richtig«, kommentierte Rhodan. »Wie bei uns – kleine Tiere und Pflanzen werden von größeren gefressen und so weiter. Am Ende der Nahrungskette stehen dann die Wesen der Eiswüste – wie die uns leider wohlbekannten Bleichsauger.«
»Und es gibt eine Menge Faktoren, die dazu beitragen, dass hier Leben gedeihen kann.«
Auf einmal klang Orlgans so, als wäre er wirklich interessiert an dem, was auf Snowman an Leben möglich war. Bei allen Schwierigkeiten – diese Welt fasziniert ihn, überlegte Rhodan.
»Ich mag diese Welt«, sagte Orlgans. »Sie ist harsch, kalt, abweisend. Aber dann stelle ich immer wieder fest, wie tapfer das Leben hier sein muss, um zu überleben. Und wie viele Faktoren zusammenspielen, um hier Leben überhaupt erst möglich zu machen! Das Wasser gefriert hier unten nicht. Der Wasserdruck ist zu hoch, das Wasser ist zu warm, und der Salzgehalt ist so hoch, dass es wirklich erst bei verdammt tiefen Temperaturen zu Eis wird. Offensichtlich also nie, weil die Schwarzen Raucher das Wasser immer wieder aufheizen.«
»Wie heiß sind die Schlote?«, hakte Rhodan nach.
»Och, die sind heiß genug, dass ich ihnen mit diesem kleinen Schmuckstück am besten weitflächig ausweiche. Der Dampf wird bis zu fünfhundert Grad heiß.«
Rhodan war sehr zufrieden, dass es ihm gelungen war, den Mehandor in ein Gespräch zu verwickeln. Und vielleicht entlocke ich ihm noch ein paar seiner Geheimnisse! »Und diese Schlote – hängen die alle zusammen?«
»Ach Rhodan, wenn wir das wüssten. Wir gehen davon aus, dass es ein riesiges, unterirdisches Höhlensystem gibt. Das Wasser hat ein weitverzweigtes Netz geschaffen, das an vielen Stellen in Schloten den Druck ablässt.«
»Orlgans, die HEHMK-TAIPER – Ihr kleines Schmuckstück – weicht den heißen Strömungen der Schlote brav aus. Ich vermute daher, dass wir einen deutlich längeren als den direkten Weg zu unserem Ziel zurücklegen müssen.« Rhodan schaute Orlgans an. Dieser hatte bis jetzt noch keine Lunte gerochen. »Wie lange werden wir denn bis zum Zielpunkt brauchen?«
»Sie wollen mich aushorchen«, erkannte der Mehandor relativ klar. Er überlegte einen Moment, dann ging er zu den Kontrollen hinüber. Orlgans' Zunge schob sich zwischen die Lippen, als schien er darüber nachzudenken, was
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