Perry Rhodan Neo 031 - Finale für Snowman
weiteten sich ein wenig.
Instinktiv drehte sich Rhodan zum Eingang der Brücke um. Orlgans' Stimme erklang leise in seinem Ohr; der Mehandor hatte sich herübergebeugt, damit niemand hören konnte, was er Rhodan sagen wollte. »Ich glaube, Sie haben jetzt anderes zu tun, Rhodan.«
Am Eingang der Brücke stand Thora. Sie hatte sich mit einer Hand an der Wand abgestützt, damit sie nicht umfiel. Ihr Haar war in Unordnung, ihre Oberkleidung fleckig, als wäre sie mehrmals gegen eine Wand getorkelt und dort entlanggerutscht. Rhodan hatte die Arkonidin, die stets auf ein makelloses Aussehen achtete, noch nie so gesehen.
Orlgans flüsterte wieder in Rhodans Ohr: »Kümmern Sie sich um die Prinzessin, Rhodan. Sie braucht Ihren Beistand.«
Der Erkenntnis ist es egal, wie du sie erlangst.
Aus »Nimm deine Träume ernst«,
unveröffentlichtes Manuskript, Terrania
16.
Ich denke – hörst du mich?
Das Gespinst
Anne Sloane war schrecklich müde. Immer wieder drohte sie zu straucheln, die Augen fielen ihr zu. Aber Tatjana Michalowna und Crest zogen sie unbarmherzig weiter. Rechts von ihnen spiegelten sich die Umrisse der Naats in dem großen Fenster eines Restaurants. Sie hatten Glück: Die Naats schauten nicht in ihre Richtung.
Das ist gut, beruhigte sich Anne. Aber die Naats sind weiterhin auf der Suche nach Fliehenden, das ist klar.
Sie stolperte über ihre eigenen Füße. Crest fing sie auf. Er schob ihr den Oberarm unter die Achsel, damit sie aufrecht stehen blieb.
»Nur noch ein kleines Stückchen«, sagte er ruhig.
Es ist immer nur ein kleines Stückchen, immer nur ein paar Meter. »Ich ... kann nicht mehr«, brachte sie unter pfeifendem Atem hervor.
»Wir haben es gleich geschafft.«
Crest führte sie um die nächste Ecke. Tatjana folgte dicht an ihrer linken Seite. Rechts vor ihnen war der Eingang zu einem Restaurant zu sehen. Anne versuchte, sich auf den Namen über dem Eingang zu konzentrieren. Doch vor Müdigkeit fiel es ihr schwer, ihren Blick zu fokussieren. So viel war klar: Es waren arkonidische Schriftzeichen. Aber gerade als sie die Worte fixierte, verschwammen sie wieder, lösten sich auf, bildeten neue Zeichen. Sie konnte den Namen des Lokals nicht entziffern.
Auf einmal kam das Schild immer näher, glitt auf sie zu. Nein, ich werde getragen , korrigierte sie sich. Ich war wohl einen Moment weggetreten. Sie öffnete die Augen. Tatjana ließ sich gerade ihr gegenüber seufzend auf einer Sitzgelegenheit nieder, die ein wenig aussah wie die Plastikstühle aus dem Europa des vergangenen Jahrhunderts. Das ganze Ding war in einem orange Farbton gehalten und sah aus, als könnte es sich an einen Körper anschmiegen – aber nur, wenn dieser Körper drei Beine und lediglich einen Arm hat .
Crest stützte sie. Vorsichtig geleitete er sie zum zweiten Stuhl. Anne fürchtete, gleich ausgesprochen unbequem zu sitzen. Aber die erstaunlich weiche Sitzfläche und die Lehne passten sich ihren Körperformen an.
Crest studierte ausgiebig die Speisekarte. Dann griff er in die Hosentasche und holte ihren Restvorrat an Münzen heraus. Eigentlich zahlte man hier bargeldlos, aber selbstverständlich gab es immer Gründe, etwas in harter Währung zu zahlen. Nostalgie. Dunkle Geschäfte. Eine eifersüchtige Partnerin, die nicht über die Abrechnungen herausfinden sollte, wo man sich aufgehalten hatte.
»Meine Damen, unsere Kriegskasse erlaubt es uns, hier üppig und in aller Ruhe zu essen.«
Tatjana beugte sich ein wenig über den Tisch zu Crest hin. »Und warum werden uns die Naats nicht hierher folgen?«
Crest schnüffelte übertrieben. »Riechen Sie etwas?«
Anne war zu müde, um sich darauf zu konzentrieren. Tatjana schloss die Augen und atmete mehrere Male tief ein. »Eigenartig.« Sie atmete noch einmal ein, dieses Mal ganz langsam. »Ein wenig wie Rosinen, ein wenig wie Sandelholz.«
»Beide Begriffe sagen mir nichts.«
»Rosinen sind ...«, begann Tatjana.
Crest machte eine abwehrende Geste. »Danke, ein andermal. Wichtig ist, dass die Naats diesen Geruch nicht leiden können. Er stammt von einem Gewürz, das die Kolonialarkoniden von Tammiz ›Jâdiz‹ nennen. Die meisten Arkoniden vertragen es nicht, aber einige mögen diese Art von Würze. Daher gibt es auf vielen Planeten und Stationen Restaurants, die damit werben, dass sie feurige Gerichte oder pikante Speisen anbieten. Alles nur Hinweise auf die traditionelle Küche von Tammiz – oder zumindest auf Speisen, die nach dortigen
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