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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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verbreitete Helligkeit. Oder besser: ein Teil von ihr. Auf dem anderen tippte da Gelam, als handele es sich um die Sensor-Tastatur eines Tablets. Ein leises Summen ertönte.
    Da Gelam sah ihn an. Sein Mund war ein dünner Strich, den er zum Sprechen nur so weit wie nötig öffnete. »Der Interruptor ist improvisiert, aber er genügt, um die akustische Ortung der Sonden zu blocken. Die Technik der Echsen kann der unseren nicht das Wasser reichen, und der Kampf lenkt sie ab. Wir können einige Minuten frei sprechen.«
    Er drehte kaum merklich den Kopf. »Verdammt, Manoli, ich hätte nie gedacht, dass Sie so ein verdammt guter Kämpfer sind, sonst hätte ich Ihnen ohne Vorwarnung keine Waffe in die Hand gedrückt! Ich hoffe, Mabeen da Herzan wird wieder. Wir liefern dem Despoten eine Show, kapieren Sie das? Wir wollen unsere Mitgefangenen nicht zu Brei schlagen oder wie Gantas als Vorspeise mit Energieblitzen flambieren!«
    »Es tut mir leid«, flüsterte Manoli. Sein Puls hämmerte. Die vier Worte drückten nicht aus, was er fühlte. Er erkannte sich selbst nicht wieder. Nie hätte er gedacht, dass in ihm ein solches Gewaltpotenzial schlummerte. Die arme Frau. Was da aus ihm ausgebrochen war, hatte nichts mit ihr zu tun gehabt. Es war das Ergebnis seiner Angst und seiner seit Monaten anwachsenden Verzweiflung, die Erde niemals wiederzusehen.
    »Sie konnten es nicht ahnen.« Da Gelam öffnete die Finger der Schaufelhände. »Sie sind neu. Wissen Sie, wenn wir keine Show liefern, erschwert der Despot sämtliche Bedingungen. Dieser Sadist spielt Gott mit uns. Wir sind der Ameisenhaufen, auf den er sein Brennglas richtet. Je besser wir ihn unterhalten, desto weniger ist er versucht, uns das Wasser zu entziehen, einen Virus auszusetzen oder einem Teil der Gefangenen das Essen fortzunehmen, damit sie es sich mit Gewalt von den anderen holen müssen, wenn sie nicht verhungern wollen.«
    »Das ist grausam!« Abscheu stieg in Manoli auf. Er wünschte sich, wieder einen Energiestab in der Hand zu halten, um damit Megh-Takarrs Gesicht zu bearbeiten. Das wünschte sich sein Unterbewusstes jenseits von Müdigkeit und Schwäche wirklich: diesem widerwärtigen Stück Dreck zu zeigen, dass Lebewesen keine Spielzeuge waren.
    »Ja, und in gewisser Weise nachvollziehbar.« Da Gelam nahm eine bequemere Haltung ein. »Die Topsider sind Echsen, wir Säugetiere. Sie haben kein Einfühlungsvermögen für uns. Denken Sie an unsere Kinder, die Insekten oder kleine Tiere fangen und mit ihnen spielen, als wären es leblose Puppen. Von da an ist der Schritt nicht mehr weit zu dem, was der Despot und andere Topsider mit uns anstellen. Ganz davon abgesehen setzen die Echsen auch ihre eigenen Jungen grausamen Spielen aus, die sie stärken sollen.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Es hat nicht nur Schlechtes. Für die meisten von uns sind die Kämpfe psychisch wichtig. Man gerät leicht in die Gefahr, unter diesen unwürdigen Bedingungen seinen Lebenswillen zu verlieren. Erst vor Kurzem gab es einen Doppelselbstmord.« In sein Gesicht trat ein Ausdruck tiefster Trauer. »Es hat einen Mann meiner Mannschaft getroffen. Maris da Indal. Ich liebte ihn wie einen Sohn. Sein Stolz brachte ihn letztlich zu Fall. Seine Entscheidung war hart, aber ich respektiere jede Form der Entschlossenheit.«
    Schweigend nickte Manoli ihm zu. Ein aufbauender Satz wäre ihm wie eine Phrase erschienen. Er konnte sich nicht vorstellen, was da Gelam und die anderen in dieser Hölle durchgemacht hatten.
    »Ich verstehe«, griff er das Thema der Kämpfe wieder auf. »Die Schlachten bauen Aggressionen ab, nicht?«
    »Auch das. Seitdem ich in der Sammlung bin, habe ich unbemerkt von den Topsidern die Führung über alle drei Gruppen übernommen. Ich nutze die Kämpfe, damit wir körperlich in Form bleiben. Für die Flucht.«
    Manolis Herz schlug schneller. Hoffnung und Resignation standen sich in ihm wie die Gruppen der Arena gegenüber. »Fliehen? Ich denke, das ist aussichtslos. Der Despot sieht in uns wertvolle Sammlerstücke. Er wird alles daransetzen, dass niemand entkommt.«
    »Das ist ein Fehlschluss. Dem Despoten bedeutet die Sammlung an sich etwas. Einzelne Stücke wie Sie und ich sind entbehrlich und ersetzbar. Das zeigt auch seinen Umgang mit uns. Niemand überlebt lange. Biyar da Andal, die Anführerin von Sektion Grün, ist unsere Älteste. Sie ist seit ungefähr vier Jahren hier, aber sie ist die Ausnahme. Es gibt einen Gleiterplatz ganz in der Nähe. Wenn wir den

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