Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
Gewölbe. Emkhar-Tuur konnte die Aktion nicht auf sich sitzen lassen und aktivierte ihrerseits den Modus. Sie folgte ihrer Zwillingsschwester dicht an dicht. Beide schienen weder Verletzungen noch Unfälle zu fürchten. Mehrfach streiften sie die Wände.
Ich hätte sie zum Militär schicken oder sie wenigstens dazu anregen sollen, Leibwächterinnen zu werden. Bei allen Schalen, woher haben sie bloß dieses Temperament? Hisab-Benkh verspürte nicht die mindeste Lust, sich wie ein Boot auf stürmischer See von einem Felsen zum nächsten werfen zu lassen. Ganz davon abgesehen, dass durch dieses Vorgehen Schäden sowohl an der Ausgrabungsstätte als auch an den teuren Ausrüstungsgegenständen entstehen konnten. Hastig eilte er weiter über den Boden und ärgerte sich über sein Gewicht, das ihn nach unten drückte. Laut seinem Leibberater sollte er dringend von Terk-Stangen auf kalorienreduziertes Jank-Gras umsteigen, aber welcher Topsider bei Verstand fraß schon Gras?
Vor ihnen verbreiterte sich die Höhle. Der Gorrer schlug Haken, rannte auf eine Öffnung zu, die in einen schmalen Gang mündete. Die Decke hing so weit herab, dass selbst er sich bücken musste. Er wollte gerade ganz in dem Ausgang verschwinden, als Tisla-Lehergh nach unten ging, ihn am Fußgelenk packte und ihn herausriss. Er stieß einen dumpfen Schmerzensschrei aus, stolperte auf Emkhar-Tuur zu, die prompt ihre Flugbahn absenkte und ihn gegen ihren Anzug prallen ließ. Emkhar-Tuur setzte mit dem Schwanz nach und drängte den nach Schweiß riechenden, aus einer Stirnwunde blutenden Gorrer gegen die Wand.
Tisla-Lehergh schnitt ihm den Weg zum Fluchttunnel ab. »Wir haben ihn!« Ihr Triumph übertönte als Duftnote den Angstschweiß des Gorrers.
Emkhar-Tuur sah böse auf den Gefangenen hinab. »Hast du wirklich geglaubt, du könntest uns entkommen, du wertloser Nestbeschmutzer?«
»Spar dir die Mühe!« Tisla-Lehergh bleckte die Zähne. Ihre Zunge schnellte vor. »Der versteht sowieso nicht, was wir sagen.«
Der Gorrer starrte den drei Topsidern mit großen Augen entgegen. Hisab-Benkh hatte Mitleid mit ihm. So, wie der Gorrer für ihn hässlich war, mit dieser gelbrosafarbenen Haut und stank, musste der Humanoide in ihnen Ungeheuer oder monströse Gottheiten sehen, die heilige Strahlen aus ihren Fingern und Köpfen werfen konnten. Er sah von dem Eingeborenen zu seinen Assistentinnen und ließ dem Ärger Raum, der erneut in ihm aufstieg. Eine strenge Nuance breitete sich aus. Nachdem Hisab-Benkh zu Atem gekommen war, fixierte er die Zwillinge. Sie senkten betreten die Schwänze; zumindest so viel Respekt besaßen sie.
Er stemmte die Handflächen in die Hüften und hob das Kinn. »Was sollte dieser Wahnsinn? Was fällt euch ein, nicht auf mich zu hören? Habt ihr nur einen Augenblick an die Gefahr gedacht, sich blind ins Unbekannte zu stürzen? Ich will gar nicht erst daran denken, wie viele historische Spuren ihr möglicherweise zerstört habt!«
Tisla-Leherghs Schwanz hing im Anzug so schlaff herab, als wäre er unter Teilnarkose gesetzt. Sie züngelte hektisch. »Wir hatten keine Wahl! Gorrer haben in Valkaren nichts zu suchen!«
»Richtig!« Emkhar-Tuur rückte dicht an die Ei-Schwester heran. »Wir mussten ihn fangen, damit wir ein Exempel statuieren können! Die Gorrer müssen begreifen, dass sie auf unserem Arbeitsfeld nichts verloren haben! Am besten, wir richten ihn auf der Stelle hin!«
»Hinrichten?«, fragte Hisab-Benkh. Obwohl er mit dem Vorschlag hätte rechnen können, überraschte er ihn. Ihm selbst waren Grausamkeiten dieser Art zuwider, aber in der Kultur der Gewalt, die unter dem Despotat gewachsen war, gehörten sie zur Tagesordnung.
»Richtig!« Mit anklagender Klaue zeigte Tisla-Lehergh auf den zitternden Gorrer, der vor ihnen auf den Knien lag. »Wir sind deine Götter, und du hast gegen unsere Soziale Weisung verstoßen! Kein anderer deines Planeten soll es jemals mehr wagen ...«
»Ach, lass den Quatsch«, unterbrach Emkhar-Tuur und rückte ein Stück von Tisla-Lehergh fort. »Der versteht uns eh nicht. Wie machen wir es?« Ein verschlagener Ausdruck trat in ihre Augen, und ihre Duftnote veränderte sich angriffslustig. »Wir sollten ihn mit Steinen aus seiner eigenen Falle totprügeln. Ihn und das elende Berrak-Vieh gleich mit.«
»Erschlagen?« Tisla-Lehergh richtete sich zu voller Größe auf. »So weit kommt es noch! Sind wir Barbaren wie sie? Wir erschießen ihn natürlich!«
»Wie einfallslos. Eine
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