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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Inzwischen bewegten sie sich auf den Spitzen der Gesegneten Felsen, wohin sein Stamm nie ging. Beim Ausblick auf das Meer und die Ruinenstadt unter ihm schlug Ralvs Herz schneller. Das Meer breitete sich gleich einem gewellten blauen Tuch vor ihm aus. Es bot eine wundervolle Kulisse zu den seltsamen Behausungen, die die Topsider errichtet hatten.
    Ralv kniff die Augen zusammen. Es waren weder Zelte noch feste Gebäude, trotzdem wirkten sie solider als die Holzhütten seiner Familie. Als könnte kein Sturm sie wegreißen, egal wie heftig er tobte.
    Der dicke Topsider beschied ihm auszusteigen. Ralv war ziemlich sicher, dass er eine Art Weiser war, während es sich bei den beiden kleineren Echsenwesen um Todespriester handeln musste. Sie setzten die Art des Sterbens fest, nachdem ein Verbrechen begangen wurde, und richteten den Verlorenen hin.
    Die Todespriester hatten über ihn geurteilt, dabei war Gorr sein Zuhause, nicht ihres. Sie waren die Eindringlinge, die mit ihren Berraks aus Metall aus dem Himmel zwischen den Monden gekommen waren, um Unheil zu stiften.
    Der Gedanke gab ihm Kraft. Aufrecht schob er sich aus dem Gefährt, obwohl seine Knie sich weich wie Schlamm anfühlten und die Beine sein Gewicht kaum tragen wollten. Scharfer Wind wehte ihm ins Gesicht. Der salzige Geruch des Meeres ließ ihn trotz seiner Lage lächeln, hatte er doch vor wenigen Zwei-Monden geglaubt, ihn nie wieder riechen zu können.
    »Wir sollten ihm lieber den Arm ausreißen«, sagte einer der Todespriester. Er sprang mit einem Satz neben ihn, der Ralv zurückschrecken ließ. »Hisab, du willst den Kerl nicht wirklich mit in deinen Container nehmen, oder?«
    Der Weise namens Hisab drehte sich zum Priester um und streckte ihm die gespaltene Zunge entgegen. »Doch, genau das will ich. Lasst uns allein.«
    Sie hörten auf ihn. Ralv schöpfte neue Hoffnung, denn der Weise war anders als die Todespriester. Vielleicht konnte er ihn umstimmen und sein Urteil abmildern.
    »Komm mit!«, sagte der Weise zu ihm.
    Ralv sah ihn zögernd an. Sollte er den Moment nutzen und fliehen? Sie hatten ihn mehrfach durchsucht, aber nicht gefesselt. Vielleicht konnte er den Weisen überrumpeln und einfach davonrennen. Mit einem Seitenblick sah er auf die Todespriester. Sie belauerten ihn, und sie waren schnell. Auf offenem Gelände würden sie ihn rasch einholen. Außerdem konnte es gut sein, dass sie Sternenwaffen bei sich trugen, die unsichtbares Feuer spien. Nein. Im Gespräch mit dem fetten Weisen lag mehr Aussicht auf eine Wendung zu seinen Gunsten.
    Mit bedächtigen Schritten folgte er Hisab in das Gebäude. Als er durch die ovale Tür trat, fiel ihm zuerst auf, wie dünn die Wand der Hütte war. Er streckte die Hand aus und berührte sie. Sie fühlte sich an wie eine gespannte Tierhaut und gleichzeitig hart wie Schädelknochen.
    »Hab keine Angst«, sagte der dicke Weise mit gedämpfter Stimme. »Ich will dir nichts antun.« Er schloss die Tür durch eine Berührung an der Schädelhaut. Langsam wurde das Licht des Tages ausgesperrt.
    In Ralv stieg Panik auf. Er kämpfte gegen den Impuls an, den Zugang aufzutreten und hinauszustürzen. Da draußen warteten die Todespriester.
    Mit zusammengepressten Zähnen trat er tiefer in die Hütte hinein. Der Innenraum war groß genug für drei Familien, die Decke verschwenderisch hoch. An der gegenüberliegenden Seite konnte er durch die Schädelhaut des Gebäudes hinausblicken, hin zum Meer. Seine Lippen öffneten sich ungläubig. Er spürte, wie die Kraft aus ihm wich. Auf halber Höhe zum Strand gab es ein Plateau, auf dem er länger nicht gewesen war. Dort sah er einen ihrer Sternenvögel stehen. Die Maschinen, die sie wie gigantische Tiere in ihrem Bauch aus ihrer Heimat gebracht hatten und deren Auftauchen sein Dorf verheert hatte.
    Ehrfürchtig und zornig zugleich drehte er sich zu Hisab um. »Wieso seid ihr gekommen? Wieso unsere Welt?«
    Das beleibte Echsenwesen nahm den Schwanz zur Seite und ließ sich schwer auf einen kreisförmigen Sitz sinken. »Weil wir neugierig sind. Wir wollen Dinge erfahren. Zum Beispiel von dir. Wie heißt du?«
    Er zögerte. »Ralv.«
    »Woher kommst du?«
    Für einen Sternreisenden war die fette Echse nicht sonderlich schlau. Sie musste wissen, woher er kam, oder? Es gab bloß ein größeres Dorf in der Nähe. Er überlegte. Vielleicht wusste Hisab den Namen der Siedlung nicht. »Gartineh«, sagte er knapp. »Ort der Winde. Zwei Tagesmärsche entfernt. Du solltest ihn kennen.

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